
Wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung nach einem Überfall auf einen Pkw in Kreuzwertheim hat eine bei der Polizeiinspektion Marktheidenfeld eigens eingerichtete Ermittlungskommission seit Mitte Oktober intensive Ermittlungen gegen sechs Tatverdächtige geführt. Mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei erfolgte am Mittwoch die Festnahme der Beschuldigten sowie die Durchsuchung ihrer Wohnungen, schreibt die Polizei.
Am Mittwoch, 16. Oktober, war es gegen 1.30 Uhr vor einem Wohnhaus in der Lindenstraße in Kreuzwertheim zu einer tätlichen Auseinandersetzung mit zehn beteiligten Personen gekommen. Dabei waren auch Schlagwerkzeuge, wie etwa Schlagstöcke und ein Drehmomentschlüssel, zum Einsatz gekommen. Drei Beteiligte hatten Verletzungen in Form von Prellungen und Platzwunden erlitten.
Null Toleranz: Polizei richtete Ermittlungskommission ein
Die Marktheidenfelder Polizei nahm noch in der Nacht intensive Ermittlungen auf und installierte eine dienststelleninterne dreiköpfige Ermittlungskommission. "Wir wollten klarmachen, dass wir diese Brutalität in Bayern nicht dulden", sagt Stephan Baumgärtner, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Marktheidenfeld, auf Nachfrage.
Als "Sechser im Lotto" habe sich eine Videoaufzeichnung von der Tat erwiesen, so Baumgärtner. So sei es den Beamten gelungen, neun der zehn vor Ort beteiligten Personen zu ermitteln sowie den mutmaßlichen Tatablauf zu rekonstruieren. Demnach waren die sechs Beschuldigten im Alter von 23 bis 31 Jahren – einer davon wohnhaft in Main-Spessart, die anderen in Wertheim – mit zwei Autos zum Tatort gefahren, hatten den Wagen der Geschädigten in der Lindenstraße gestoppt und die drei Insassen sogleich tätlich angegangen.
Mit einem Großaufgebot wurden mehrere Wohnungen und eine Gaststätte durchsucht
Der Tatverdacht gegen die Beschuldigten habe sich im Zuge der Ermittlungen zunehmend erhärtet. Mit richterlichen Dursuchungsbeschlüssen ausgestattet und mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei aus Würzburg sowie Kolleginnen und Kollegen des Polizeireviers Wertheim durchsuchte die Marktheidenfelder Polizei am Mittwoch insgesamt sechs Wohnungen, eine Gaststätte sowie mehrere Pkw im Landkreis Main-Spessart und im benachbarten Baden-Württemberg.
Den Beamten fielen dabei unter anderem eine Schreckschusswaffe samt Munition, ein Baseballschläger, ein Einhandmesser sowie mehrere Gramm Kokain und mutmaßliches Drogengeld in die Hände. Darüber hinaus wurden weitere Beweismittel sichergestellt, etwa Mobiltelefone, die jetzt ausgewertet werden müssen. Aufgrund der Tatsache, dass zwei Beschuldigte zur Tatbegehung ihren Pkw nutzten, ordnete die Staatsanwaltschaft Würzburg außerdem die Sicherstellung derer Führerscheine an. Bei einem Beschuldigten gelang dies, sodass er ab sofort kein Auto mehr fahren darf.
Die Hintergründe der Tat sind unklar, die Geschädigten schweigen
Die Festgenommenen wurden zur Polizeidienststelle nach Marktheidenfeld gebracht. Nach Beendigung der erforderlichen Maßnahmen, wie unter anderem ihrer erkennungsdienstlichen Behandlung und Vernehmung, kamen sie wieder auf freien Fuß. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand.
Über die Hintergründe der Tat ist Baumgärtner zufolge noch nichts bekannt. Die Geschädigten hielten sich bedeckt. Es gebe aber keinen Hinweis, dass die Tat einen Bezug zur Rockerkriminalität haben könnte. Die Ermittlungen dauern in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg an.