
Die Gustav-Woehrnitz-Mittelschule hat am Freitag einen »besonderen Jahrgang« verabschiedet, bei dem es nach den Worten von Schulleiterin Susanne Rinno nicht leicht fällt, ihn ziehen zu lassen. Denn viele Schülerinnen und Schüler hätten sich ins Schulleben eingebracht.
Rinno und ihr Stellvertreter Peter Sander gaben als Duett den Entlassschülern einiges mit auf dem Weg: Die Schulleiterin mit Worten, der Konrektor mit der Trompete. Die Welt steht den Schulabgängern nach Rinnos Worten nicht automatisch offen, sie müssten die Tür dazu öffnen. Dafür gebe es drei Schlüssel.
Als ersten Punkt nannte Rinno Durchhaltevermögen. Dieser Begriff sei in einer Zeit des schnellen Wechsels schwer vermittelbar. Aber das reale Leben lasse sich nicht »wegklicken« wie Internetseiten. Jeder müsse sein Leben durchhalten, ob es ihm gefalle oder nicht. Nur wer bei einem Rückschlag nicht gleich aufgebe, könne Erfolg haben.
Ruhen in sich selbst
Fast nicht mehr existent, so die Schulleiterin, sei der zweite Schlüssel Demut. Dieser Begriff bedeute Bescheidenheit und ein Ruhen in sich selbst. Wer demütig sei, müsse sich nicht aufblasen und vorgeben, etwas zu sein, was er gar nicht sei. Demut heiße auch Respekt vor den Fähigkeiten anderer.
Der vielleicht wichtigste Schlüssel sei aber die Freude. Sie dürfe nicht mit kurzfristigem Spaß verwechselt werden: »Freude ist eine Grundeinstellung zum Leben, ein Gemütszustand, der ein Lächeln ins Gesicht zaubert, das im Leben Türen öffnet.« Wer Freude erfahren dürfe, habe ein erfülltes Leben.
Die drei Begriffe Durchhaltevermögen, Demut und Freude interpretierte Peter Sander musikalisch mit »My way« von Frank Sinatra, mit dem Kirchenlied »Großer Gott, wir loben dich« und dem Triumphmarsch aus der Oper Aida von Giuseppe Verdi. Rinno freute sich, dass alle Abgänger einen Anschluss an ihre Schulzeit gefunden haben – im weiteren Schulbesuch oder einer Berufsausbildung.
Eine originelle Alternative zu den sonst üblichen Grußworten präsentierten Schülersprecher Jacob Sultan und Schulsekretärin Michaela Hilf: Sie interviewten Prominente und Lehrer mit Fragen zu ihrer Schulvergangenheit. So löste Bürgermeister Mario Paul Gelächter aus, als er auf die Frage nach dem schönsten Schulstreich antwortete: »Ich war immer relativ brav.« Immerhin konnte er sich an einen Tadel erinnern: Weil er auf dem Schulklo geraucht hatte.
Nerven behalten
Claudia Hermann, Konrektorin der benachbarten St. Kilian-Schule, nannte Sport und Musik als Lieblingsfächer in ihrer Schulzeit, »der Rest eher nicht«. Einen guten Lehrer zeichnet nach ihren Worten aus, »dass er die Nerven behält«. M10b-Klassenlehrer Harald Preißinger gab als Rat für die Zukunft den Spruch eines Schülers weiter: »Pünktlichkeit ist die Tugend des Königs.«