
Als "bestsellerverdächtig" bezeichnete die Lohrer Zeitung 1982 ein kleines Büchlein, das der 2018 verstorbene Lohrer Historiker Dr. Otto Schecher damals unter dem Titel "Do kö(nn)ste doch …" herausgab – und behielt mit dieser Einschätzung recht. Nicht nur bei den "alten" Löhrern fand die Veröffentlichung damals begeisterte Aufnahme. Jetzt gibt es eine Fortsetzung.
Otto Schecher, 1933 in Frankfurt-Höchst geboren und in Großostheim aufgewachsen, hatte am Lohrer Gymnasium sein Abitur gemacht und dann in Würzburg studiert. Seine Dissertation schrieb er 1963 über die Grafen von Rieneck. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Lohrer Geschichtsvereins. Sein Vater, der Zahnarzt Dr. Oskar Schecher, war lange Jahre dessen Vorsitzender. Seit 1967 wirkte Otto Schecher an der Universität Tübingen, blieb aber Lohr und den Lohrern stets verbunden. Das fand seinen Ausdruck in zahlreichen Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte, aber auch in der 1982 veröffentlichten Sammlung von "Löhrer Burlich".
Burlich sind Anekdoten über bekannte und weniger bekennte Persönlichkeiten der Stadt. Sie schildern deren Eigenarten und überliefern Bemerkungen, die sich durch ihre Schlagfertigkeit oder ihren –manchmal auch unbeabsichtigten – Humor auszeichnen. Solche Geschichten wurden und werden bis heute an Lohrer Stammtischen weitererzählt. Manche haben bereits den Status "geflügelter Worte" erlangt.
Anekdoten aus dem Nachlass des Vaters
Jetzt haben Otto Schechers Söhne Arno und Gero eine "Fortsetzung" unter dem Titel "Dunnerkeil Nochemaol" herausgegeben. Sie enthält eine ganze Reihe bisher unveröffentlichter "Burlich" aus dem Nachlass ihres Vaters. Den Anlass zu dieser Fortsetzung gab – nicht, wie zu vermuten wäre, die Enthüllung des Mopper-und-Schnüdel-Denkmals auf dem Schlossplatz, sondern der 85. Geburtstag der Mutter der Schechers, Elfriede Schecher, geboprene Gerlach.
Beibehalten hat Arno Schecher das "Moralische Vorwort" seines Vaters aus "Do kö(nn)ste doch" von 1982 einschließlich der Warnung "Betreten auf eigene Gefahr!". Dieser Hinweis bezieht sich darauf, dass die Ausdrucksweise der Mopper und Schnüdel vergangener Generationen nicht die feinste war und sich schon damals nicht gerade als Pflichtlektüre für "höhere Töchter" eignete.
Mit Mundartlexikon und Zeichnungen
Schnüdel und andere des löhrerischen Dialekts Unkundige könnten bei manchen Originalzitaten Verständnisprobleme haben. Deshalb ist dem Textteil ein kleines Lexikon angefügt. Es enthält 309 Löhrer Mundartausdrücke von "aa" (auch) bis "Zwäerlää" (Zweierlei) und deren hochdeutsche Übersetzung. Acht Zeichnungen von Arno Schecher nach alten Fotografien illustrieren das Büchlein.
Es kann zum Preis von 9,80 Euro bei Arno Schecher in Tübingen bestellt werden (E-Mail oschecher@t-online oder Tel. 07071/52163). Er sucht in Lohr noch nach Verkaufsstellen. Und wer bei der Lektüre von "Dunnerkeil nochemoal!" Lust auf mehr Löhrer Burlich bekommt, dem versprechen die Schechers auf Seite 80 des Bändchens eine Neuauflage des längst vergriffenen ersten Bandes "Do Kö(nn)ste doch…" in neuer Bearbeitung und ebenfalls mit Illustrationen.