
Matt oder glänzend? Die letzte Diskussion der Fachleute rund um die 14 Kreuzwegstationen galt der Frage, was besser wirkt an den im Vorhof der Kirche aufgehängten gusseisernen Reliefs. Hans-Josef Klein, Diakon der Pfarrei „Zur Hl. Familie“, hatte Mitglieder der Kirchenverwaltung und Düker-Vertreter um sich gescharrt, um ihnen zu danken. Wie berichtet, wurde das Traditionswerk seinem alten Namen – Eisenwerke – gerecht mit dem Abguss von fünf Kreuzwegstation, um die neun vorhandenen zu einem Kreuzweg zu komplettieren.
Nach 47 Jahren endete das Warten der Gläubigen in der 1965 geweihten Siedlungskirche ohne Kreuzweg mit 14 gusseisernen, 40 Kilogramm schweren Tafeln in der Größe 60 auf 55 Zentimetern, die die Firma Düker der Pfarrei schenkt, so ihr Technischer Geschäftsführer Torsten Stein bei dem Treffen. Das angesammelte Geld in der Stiftung für den Kreuzweg könnte nun eine andere kirchliche Investition mitfinanzieren.
Über die Schenkung im Wert von 5000 Euro freuten sich neben Klein die Mitglieder der Kirchenveraltung Edgar Manger, Franz-Karl Hammer, Bernd Mehler und Stefan Rümmer sowie Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ursula Kelm.
Torsten Stein betonte, dass Düker mit der Schenkung die Verbindung als Unternehmen mit der Region aufzeige. „Unsere Mitarbeiter sind hier fest verankert.“ Es war eine Aufgabe für die Auszubildenden in den Berufen Gießereimechaniker und Handformer in Laufach, wo noch eine Handformerei besteht. „Wir probieren uns aber nicht als Kunstgießer“, sagte Stein.
Wie berichtet, war die Aktion „Kreuzwegstationen für die Hl. Familie“ ein Zusammenspiel von Zufällen im vergangenen Jahr. Ältere Dükeraner, unter ihnen Robert Amthor, wussten noch, dass es in Karlstadt Modelle und Vorlagen für gusseiserne Stationstafeln gab, weil bis in die 1980er Jahre hinein Düker in der Karlstadter Handformerei vereinzelt auch Kreuzwegreliefs produzierte, wie Betriebsratsvorsitzender Stefan Rümmer berichtete. Robert Amthor kaufte die auf einem Dachboden liegenden neun Tafeln von Düker. Seine Frau Christine hatte ihm vom Wunsch der Pfarrei nach einem Kreuzweg erzählt. „Dies alles geschah parallel“, erzählt Hans-Josef Klein, der mit Franz-Karl Hammer zur Ansicht der Tafeln auch nach Laufach fuhr, denn es fehlten weitere fünf Stationen, die nur als Schablonen vorlagen.
Düker erklärte sich bereit, die Tafeln zu gießen. Derweil stimmte Diakon Klein mit den Kirchengremien und mit dem Kunstreferenten der Diözese, Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, die Aktion Kreuzweg ab. Im Oktober lieferte die Firma Düker die 14 schwarz-glänzenden Reliefs, die Franz-Karl Hammer und Bernd Mehler im Kirchenvorhof annagelten. Am 10. November segnete sie Diakon Klein (wir berichteten).
Schon einmal hat ein Dükeraner einen Kreuzweg gespendet. Edgar Manger, der die Kirchenfinanzen verwaltet, erinnerte an Friedrich Wilhelm Düker, der in den 40er Jahren den Kreuzweg im Gambacher Friedhof sponserte. Da war er allerdings noch Verkaufsdirektor bei Buderus in Wetzlar.
Die nächste große Aufgabe wartet schon in der Siedlungspfarrei: Die Außenanlagen des Kindergartens sollen hergerichtet werden, nicht nur mit Spielgeräten, sondern mit Unterstellmöglichkeiten und – nach pädagogischen Aspekten – einem naturnahen Umfeld mit einem Steingarten und Pflanzbeeten, die die Kinder selbst betreuen, sowie mit Rückzugsräumen für die Kleinen.
Die Projekt zwischen 150 000 und 200 000 Euro soll wegen der hohen Summe in fünf Bauabschnitten auf die nächsten fünf bis zehn Jahre aufgeteilt werden, erklärt Franz–Karl Hammer von der Kirchenverwaltung. Die Pläne und Kostenschätzungen prüft zurzeit die Diözese. Im Januar werden sie vorgestellt, sagt Diakon Klein. Neben dem Förderkreis Kindergarten, der Stadt Karlstadt und viel Eigenleistungen der Gläubigen und Eltern könnte dann auch das nicht benötigte Stiftungsgeld für den Kreuzweg bei der Finanzierung helfen.
Ausbildung bei Düker
Im Gespräch am Rande der kleinen Dankfeier bei Kaffee und Brötchen in der Pfarrei „Zur Hl. Familie“ äußerte sich der Technische Geschäftsführer der Firma Düker, Torsten Stein, zur Ausbildungspolitik des Karlstadter-Laufacher Werkes: Düker bildet 48 junge Menschen aus, das sind 6,5 Prozent der Belegschaft. Die Hälfte von ihnen verliere das Werk an weiterbildende Schulen. „Das sind gut und für viel Geld ausgebildete Menschen, die unserem Werk verloren gehen.“
Weil Düker nicht nur Realschüler, Abiturienten und Studenten, sondern Mitarbeiter für den einfacheren Produktionsbetrieb benötigt, will die Firma das „Niveau etwas tiefer ansetzen“, sagte Stein: „Auch Hauptschüler können Maschinen bedienen und dafür sorgen, dass qualitativ hohe Produkte entstehen.“ Er erlebe, wie sich Auszubildende auch aus schwierigeren Familienverhältnissen „positiv entwickeln in einem gesunden Arbeitskollektiv“. Auch diesen jungen Menschen will Düker eine Chance geben.
Torsten Stein: „Wir wollen nicht erleben, dass wir wegen des demografischen Wandels in der Tschechei unseren Nachwuchs anwerben müssen.“ matz