Die Firma Düker mit 500 Mitarbeitern in Karlstadt und Laufach ist eine der größten Eisengießereien in Deutschland. Das Unternehmen stellt Armaturen her, Rohre und Formstücke für die Wasser- und Gasversorgung sowie die Abwasserentsorgung. Im Bereich Guss werden Teile für die Druck- und Automobilindustrie und den Maschinenbau hergestellt. Am Samstag feiert der Betrieb sein 550-jähriges Bestehen.
Dieses Jubiläum nimmt Bezug auf eine Urkunde vom 2. August 1469, in der Adolph Nassau, Erzbischof von Mainz, seinem Schwager, dem Grafen Dieter von Isenburg, die halben Rechte an einer Hütte in der Nähe eines Bergwerks verleiht. Dieses Bergwerk, das dem Erzabbau im Spessart diente, lag laut Urkunde bei den sogenannten Weiberhöfen in Laufach, wo noch heute eines der zwei Düker-Werke steht. Wenn von 550 Jahre Düker die Rede ist, gilt dieses Bergwerk als Ausgangspunkt – lange bevor der Name Düker eine Rolle spielte
Mit der Eisenbahn ging's voran
Für das Jahr 1525 ist der Betrieb einer Schmelzhütte und eines Eisenhammers belegt. Der 30-jährige Krieg im 17. Jahrhundert legte Bergwerk und Schmelzhütte lange Zeit lahm, doch 1682 wurden sie wieder belebt. Auch im 18. Jahrhundert war es einige Jahre still um das Werk, durch häufiges Wechseln der Betreiber und das langsame Zurneigegehen der Erzvorräte im Bergwerk. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt weg von der Roheisengewinnung hin zur Eisenverarbeitung.
Im frühen 19. Jahrhundert brachte der Bau der Eisenbahnlinie Würzburg-Aschaffenburg, für den das Werk große Mengen an Weichenteilen, Unterlegplatten und weitere Teile aus Gusseisen lieferte, einen ersten Boom. Der Beginn der industriellen Revolution um 1870 und die Lage an der Eisenbahntrasse erlaubten es dem Eisenwerk Laufach, sich weiter zu vergrößern. In den knapp 30 Jahren bis zur Jahrhundertwende wuchs das Unternehmen mit großem Tempo. Arbeitskräfte aus dem Ausland, vorwiegend aus Polen, wurden angeworben. 1913 wurde das Werk in Karlstadt gegründet, dessen erstes Produkt gusseiserne Abflussrohre waren – deren moderne Variante dort auch heute noch hergestellt wird.
Düker kam erst 1918 ins Spiel
1918 erwarb Friedrich Wilhelm Düker, damals stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei Buderus in Hirzenhain, Aktien des Eisenwerkes Laufach. Er besuchte das Werk und urteilte, es sei "nicht mehr wert, als dass man es an vier Ecken anstecke". Dennoch nahm er es auf sich, sich um dieses Unternehmen persönlich zu kümmern. Er trat als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ins Eisenwerk Laufach ein. Neben seinen unternehmerischen Qualitäten besaß er auch technische Fähigkeiten. Er war der Inhaber des Patents für das Gießen und Emaillieren großer Gegenstände, im Klartext gusseiserner Badewannen. Die Fertigung dieser Produkte wurde ebenfalls übernommen und in Karlstadt angesiedelt. Erst nach seinem Tod im Jahr 1944 wurde die Firma in "Eisenwerke Fried. Wilh. Düker" umbenannt; die Familie Düker teilte sich die Unternehmensanteile.
Seit 2016 lautet die Firmierung "Düker GmbH & Co. KGaA". Das Unternehmen macht laut Eigenauskunft einen Jahresumsatz "um 100 Millionen Euro". In den vergangenen Jahren wurde die Zahl der Mitarbeiter reduziert. Seit Juli 2019 ist Oliver Kraxner alleiniger Geschäftsführer. Am Samstag feiert Düker seine 550 Jahre lange Tradition firmenintern in Laufach.