Das Licht im Saal ging aus, und sofort waren am Sonntagnachmittag alle Besucher der ausverkauften Lohrer Stadthalle mucksmäuschenstill, um das vom Theater Liberi inszenierte Musical "Das Dschungelbuch" zu genießen. Die Geschichte von Findelkind Mogli fasziniert seit über 100 Jahren ganze Generationen.
Dem Theater Liberi gelingt es, die Welt des Jungen, der von Wölfen im Dschungel aufgezogen wird, zu neuem Leben zu erwecken. Aufregende Abenteuer sind zu bestehen, wenn Mogli auf die wilde Affenbande oder die geheimnisvolle Schlange Kaa trifft. Aber Moglis Freunde Baghira und Balu halten stets zu ihm und versuchen ihn zu schützen.
Dabei kommt besonders Bär Balu mit seiner lebensfrohen Art beim Publikum gut an. "Als Balu Mogli die Menschensprache beibringen wollte, war das total lustig", freut sich eine sechsjährige Besucherin. Dies ist nämlich nötig, weil sich Mogli im Laufe seines Lebens immer mehr zur Menschenwelt hingezogen fühlt und dort auch ein Mädchen kennenlernt.
Publikum darf mitsingen
Bei einer Kinderproduktion ist es nicht immer leicht, die kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Stange zu halten. Dies gelingt in der Produktion auf der Lohrer Bühne scheinbar mühelos. Textpassagen wechseln sich immer wieder mit launigen Liedern ab, bei denen das Publikum sogar zum Mitsingen aufgefordert wird. So stimmen bei dem Lied "Banana" Groß und Klein ein.
Aber auch für die Erwachsenen hat die Vorstellung ihren Reiz. Neben purer Unterhaltung schaffen es Findelkind, Bär und Tiger ganz beiläufig, auch Sinnfragen in den Saal zu streuen: Wer bin ich? Wer sind meine richtigen Freunde? Was traue ich mir zu? "Du musst einfach mehr lachen im Leben, dann wird alles gut", lautet Balus Botschaft.
Eine turbulente Dschungel-Action über Freundschaften, die Grenzen überwindet, geht nach gut zwei Stunden in Lohr zu Ende. Die Familien belohnen das Theater Liberi mit einem lang anhaltenden Applaus und gehen mit einem Lächeln auf dem Gesicht nach Hause. "Ein bisschen von Balu sollten alle Eltern haben", sagt eine Besucherin.