Die Aktualisierung der Technik im Schul- und Sportzentrum Nägelsee wird nach den Worten von Susanne Rinno "noch ein Riesenthema werden". Die Rektorin der Gustav-Woehrnitz-Mittelschule warnte am Dienstag die Verbandsversammlung aus Lohrer Stadträten und Kreisräten vor den Kosten. Anlass war die Verabschiedung des Haushalts 2024 für den Zweckverband, der von Stadt und Kreis gebildet wird.
Auslöser der Debatte war die Ankündigung von Zweckverbands-Geschäftsführer Andreas Frech, im Stellenplan eine zusätzliche Stelle für eine "Fachkraft Digitalisierung" zu schaffen – wegen der gestiegenen Bedeutung der Digitalisierung der Schulen. Die neue Fachkraft solle den Bedarf für die Gebäudetechnik und die Bedürfnisse der Schulen abdecken.
Darüber wunderte sich die Lohrer Stadt- und Kreisrätin Mathilde Lembach (Grüne): Der Zweckverband habe doch bereits eine örtliche IT-Firma engagiert. Ob diese weniger arbeiten solle, wollte Lembach wissen. Frech verneinte: Der Zweckverband habe gemerkt, dass es trotz des vorhandenen Haustechnikers und des Einsatzes der IT-Firma weiteren Bedarf gebe.
Zusätzliche Stelle lassen, um handlungsfähig zu bleiben
Die Bürgermeister Mario Paul (Lohr) und Christian Holzemer (Frammersbach) rieten dazu, die zusätzliche Stelle im Stellenplan zu lassen, "um dem Zweckverband die Handlungsfähigkeit zu erhalten", wie Paul sagte. Die Besetzung der Stelle solle aber so lange zurückgestellt werden, bis die Schulen den Bedarf dargelegt hätten, was die anwesenden Schulleiter zusagten.
Susanne Rinno wies darauf hin, dass die technische Grundausstattung des Schulzentrums etwa mit Beamern noch aus der Anfangszeit nach der Generalsanierung des Gebäudekomplexes stammt. Diese sei jetzt sechs bis sieben Jahre alt: "Es steht bald ein Austausch an, sonst droht die digitale Wüste." Doch dafür gebe es noch kein Förderprogramm.
Digitales Endgerät für jedes Kind bis 2028
Bis 2028 solle jedes Kind an bayerischen Schulen über ein digitales Endgerät verfügen, sagte Bernd Rottenbacher, der Direktor des Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasiums. Diese sogenannte 1:1-Ausstattung sei der erklärte Wille der neuen Kultusministerin Anna Stolz. Das werde nicht nur bei der Anschaffung der Geräte, sondern auch für die vorhandene digitale Infrastruktur eine Herausforderung werden.
Der Verwaltungshaushalt 2024 für den laufenden Betrieb umfasst nach Angaben von Andreas Frech knapp 5,1 Millionen Euro, der Vermögenshaushalt für Investitionen gut 1,5 Millionen Euro. Zur Finanzierung der Investitionen sollen etwa 433.000 Euro neue Schulden aufgenommen werden. Dennoch soll der Schuldenstand des Zweckverbands, resultierend aus der Generalsanierung, bis Jahresende durch Tilgungen auf etwa 26 Millionen Euro sinken.
Zwei neue Halbtagsstellen für den Pausenverkauf
Die aktuellen Rücklagen zum Jahresbeginn bezifferte Frech auf 244.000 Euro. Sie sollen bis Jahresende auf 366.000 Euro steigen. Hauptfinanziers des Zweckverbands sind die beiden Verbandsmitglieder: Lohr muss rund 1,65 Millionen Euro Umlage zahlen, der Kreis etwa 2,16 Millionen Euro.
Der Stellenplan, den Frech präsentierte, sieht neben der neuen Fachkraft für Digitalisierung auch zwei neue Halbtagsstellen für den Pausenverkauf vor. Dadurch wächst das Personalkontingent des Zweckverbands von 52 auf 55 Stellen. Den Pausenverkauf will der Zweckverband im neuen Schuljahr selbst übernehmen, weil sich laut Geschäftsführer der langjährige Partner dafür, der Leinreiter-Verein, zurückziehen wird.
Durch den Wechsel hat der Zweckverband nach Frechs Worten mehr Einfluss auf die Preise und das Sortiment. Das von den Leinreitern bislang angebotene große Sortiment werde etwas kleiner werden. Die Verbandsversammlung verabschiedete den Haushalt 2024 einstimmig.
Der Lohrer CSU-Stadtrat Michael Kleinfeller erkundigte sich nach den zu erwartenden Schülerzahlen im Nägelseezentrum. Bernd Rottenbacher hat den Eindruck, dass am Gymnasium in den vergangenen Jahren die "demografische Talsohle durchschritten worden ist". Die Schule verfüge derzeit über vier 5. Klassen.
Er gehe davon aus, so Rottenbacher, dass das Gymnasium auf jeden Fall auf mehr als 600 Schülerinnen und Schüler wachsen werde. Das sei auch deshalb wichtig, weil es nach Überschreiten dieser Grenze mehr Stellen geben werde. Langfristig werde sich die Schülerzahl bei 620 bis 630 einpendeln.
Susanne Rinno berichtete für die Mittelschule von drei Eingangsklassen und einer Stabilisierung bei etwa 350 Schülern. "Für uns ist das eine hohe Zahl." Jahrelang habe sie bei nur etwa 300 gelegen.