Das Schicksal des kleinen Jonathan Zötzl aus Gemünden und dessen schwere Krankheit, die weltweit nur 14-mal nachgewiesen wurde, berührt jeden, der davon hört. So auch Peter Wolf und seine Frau Susanne Gutbrod-Wolf, beides Lauftrainer. Für sie war nahe liegend, laufend zu helfen und den querschnittsgelähmten Christoph Häring aus Gräfendorf in die Aktion einzubeziehen. Die Idee für einen Dreikönigslauf war geboren.
Wolf, der bereits den Buchental-Lauf organisierte und mit dem SV Gräfendorf den Saaletal-Lauf, gewann das Weingut Kohlmann-Scheinhof als Sponsor, die Metzgerei Lutz und Maxl-Bäck. Alle Einnahmen für Bratwurst im Brötchen und Glühwein können deshalb als Spenden verbucht werden, gleiches gilt für Kuchen und Torten aus privaten Backstuben. Tatkräftige Unterstützung fand das Ehepaar Wolf bei der Schonderfelder Feuerwehr und den Mitgliedern des SV Gräfendorf, dessen Vereinsheim Start und Ziel bildete.
Am Samstagmorgen um 11 Uhr beginnt der Kinderlauf über eine Entfernung von einem Kilometer, den acht Nachwuchsläufer im Alter von fünf bis zehn Jahren absolvieren. Nahezu gleichzeitig treffen sie am Ziel ein, wo jeder eine Urkunde und eine Flasche Traubensaft erhält. Die Teilnehmer beim Hauptlauf um 13 Uhr, dessen Strecken fünf oder acht Kilometer betragen, erhalten ebenfalls eine Urkunde, aber eine Flasche Glühwein statt Traubensaft.
Angemeldet waren knapp 60 Läufer, davon hatte sich die Hälfte für den großen Rundkurs über Schonderfeld und Wolfsmünster entschieden, den anderen reichte die kürzere Distanz. Fünf wollten walken, vier bevorzugten zu wandern. Tatsächlich kamen 92 Teilnehmer, also wesentlich mehr, was zu einem vorübergehenden Engpass bei den Anmeldeformularen führt. Viele runden das Startgeld von vier Euro großzügig auf zehn auf mit den Worten: "Stimmt so, es ist ja für einen guten Zweck."
Als jüngster Teilnehmer darf der zehn Monate alte Levi Koch aus Dittlofsroda seinen Vater Daniel im Buggy begleiten. Die Lohrer Norbert Völker, Thomas Schmitt und Gerhard Schreier laufen nicht nur gerne, sie wollen mit ihrer Teilnahme auch die Mühe der Organisatoren honorieren. Neun Tausendfüßler aus Hammelburg sind am Start; eine Spaziergängerin mit Hund schließt sich dem Pulk spontan an. Christian Schmitt-Schwehla kommt aus Karlstadt mit Frau und zwei Töchtern: "Durch den Regen müssen wir halt durch."
Zum Lauftreff Lohr gehört Melanie Brand aus Neuendorf, die lieber nach Gräfendorf fährt, als zum Wintercrosslauf nach Goldbach, weil es für einen guten Zweck ist. Ebenfalls aus Lohr und gerade noch rechtzeitig vor dem Countdown trifft das Boxcamp ein. Mit der Nummer 154 startet Landrat Thomas Schiebel, der die bevorstehenden acht Kilometer schön gemütlich zurücklegen will, aber deutlich unter einer Stunde.
Christian Endrich aus Tiefenthal bezeichnet sich als Trail Runner. Er läuft bei jedem Wetter. Den neuen Dreikönigslauf findet er ideal, weil momentan nicht so viele Veranstaltungen stattfinden. "Für einen guten Zweck macht es noch mehr Spaß." Er, sein Bruder und zwei Freunde bilden das OCR-Team Dreggsägg. Die vier schätzen Hindernisläufe mit Schlammgruben und nutzen die Gelegenheit, anschließend zum Anbaden in die Saale zu steigen.