Vier Familienstützpunkte gibt es im Landkreis Main-Spessart, drei weitere sind generell wünschenswert. Das kam zur Sprache, als Constanze Friedl von Koordinierungsstelle der Familienstützpunkte im Jugendhilfeausschuss über die 2019 erfolgte Fortschreibung des Familienbildungskonzeptes informierte. Landrätin Sabine Sitter hob dies als wichtige Aufgabe hervor, auf die der Ausschuss ein Auge werfen sollte.
Das 2015 aufgestellte Ziel von vier Familienstützpunkten ist also erreicht. Die Stützpunkte haben unterschiedliche Träger: In Lohr ist es die AWO, in Marktheidenfeld die Stadt, in Gemünden die Kreuzschwestern und in Zellingen die evangelische Kinder- und Jugendhilfe. Sie setzen auch unterschiedliche Schwerpunkte. Fast alle Angebote der Stützpunkte sind kostenfrei. Neben altersgerechten Elternbriefen (bezogen auf das Kindesalter) gibt es inzwischen auch eine Familien-App. Natürlich brachten die Corona-Lockdowns Einschränkungen, die meisten regelmäßigen Angebote mussten entfallen; es gab fast nur noch Einzelberatungen.
Pläne für Arnstein, Karlstadt und den Sinngrund
Bei den weiteren Familienstützpunkten ist der für Arnstein am weitesten gediehen, dort ist am 23. November ein runder Tisch zur Umsetzung geplant. Träger wird die Stadt Arnstein sein. Weitere Familienstützpunkte sind für Karlstadt sowie den Sinngrund vorgesehen.
Für die Fortschreibung des Konzepts wurden 2019 die Antworten aus Schulen und Kindergärten getrennt von den Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe ausgewertet. In die Auswertung floss der Familienstützpunkt Marktheidenfeld nicht ein, weil er noch im Aufbau war.
Generell haben die Angebote klassischer Familienbildung deutlich zugenommen. Die Eltern wünschen sich mehr Angebote zu Erziehung, Gesundheit, Entwicklung und bei seelischen Fragen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist oft eine Frage der Kinderbetreuung. Aber es gibt jetzt mehr wohnortnahe und kostenfreie Angebote. Während die Eltern 2015 in den Interviews über fehlende Angebote klagten, waren sie letztes Jahr oft verunsichert und fragten "was ist richtig?".
Die Fachkräfte, Schulen und Kindergärten sahen neben schulischer Unterstützung auch Bedarf für praktische Hilfestellungen im Alltag, finanzielle Entlastungen, Angebote für Problemlagen wie psychische Erkrankungen, Trennung und Scheidung sowie soziale Netzwerke auch für Alleinerziehende oder sehr junge Eltern.
Praktische Orientierung gewünscht
Die Angebote sollten aus Sicht der Fachkräfte gut erreichbar sein, besser beworben werden und einfach verständlich sein. Dazu gehören auch Angebote in anderen Sprachen. Die möglichen Themen sind sehr vielfältig. Zur Theorie, etwa über Erziehung, Aufsichtspflicht, Gefahren im Alltag, sollte auch die Praxis kommen – Unterstützung im Umgang mit Behörden, Stärkung der Persönlichkeit, Tauschbörsen, Kleidermärkte.
An weiteren Zielen sind ein Arbeitskreis für Kinder psychische kranker Eltern geplant, Kurse für Migrantinnen in den Familienstützpunkten, die Einführung von "Elterntalk", der Ausbau der "Familienpaten" und der Ausbau der Familien-App auf ganz Deutschland und zur Progressive Web App die dann als Desktop-Version am PC nutzbar wäre. Auch soll eine Austauschplattform für Fachkräfte der Familienbildung geschaffen werden.