
Feinster Rock und Metal wurde auf zwei Waldbühnen über drei Tage in Wiesthal geboten. Der Openairclub (OAC) Wiesthal ließ es richtig krachen. Unter dem Motto "Wir feiern für`n guten Zweck" strömten an den drei Tagen bei freiem Eintritt rund 1700 Rockfans zum "Judekirfich". Dementsprechend strahlend und zufrieden schwärmte der Vorsitzende des OAC, Sebastian Büdel, am Sonntagabend: "Das war Rekordbesuch des Festivals seit seiner Premiere im Jahr 1995." All die Mühe und Arbeit der halbjährigen Vorbereitung hätten sich gelohnt.
Allein am Samstagabend bevölkerten rund 800 Musikfans das Areal, am Freitagabend waren es immerhin 450, zum Frühschoppen waren es nochmal 250 und zum Ausklang gut 200. Viele der Gäste kamen aus dem Umland. Es waren aber auch welche aus ganz Deutschland dabei. Einer reiste sogar aus Holland an.
Ein Tag länger, zwei Bühnen und ein Bustransfer
Dass die Veranstaltung, dessen Gewinn wie immer an Menschen gespendet wird, die es dringender brauchen, überhaupt stattfinden konnte, ist ein hoher Verdienst der Freiwilligen Feuerwehr Wiesthal. Diese garantierte den Brandschutz bei der erhöhten Waldbrandgefahr. Dafür bedankte sich Büdel sehr herzlich. Es gab aber auch noch andere Klippen zu umschiffen. Kurz vor Festivalbeginn am Mittwoch musste die Band "Vibes O`Five" wegen eines Corona-Falls ihren Auftritt absagen. Auf den letzten Drücker sprang "Jacksonville" aus Mainz und Rüsselsheim als Opener am Samstag mit ihren Southern Rock in die Bresche.
Die Veranstaltung hatte viel Neues zu bieten. Zum einen dauerte das Musikvergnügen einen Tag länger als die Jahre zuvor. Zum anderen gab es zum ersten Mal zwei Bühnen und einen Bustransfer. Er brachte die Gäste zum Festivalgelände und wieder zurück. Der "RoW-Shuttle" fuhr zwei Routen am Samstag und Sonntag. Die eine führte über Partenstein, Frammersbach und Habichsthal nach Wiesthal, die andere über Rechtenbach, Neuhütten und Krommenthal. Wer gerne über Nacht bleiben wollte, konnte zum ersten Mal auf dem Festivalgelände im Zelt übernachten.
Zehn Bands an drei Tagen unter freiem Himmel
Beim Comeback des Benefizfestivals unter freiem Himmel standen bei schönstem Sommerwetter insgesamt zehn Bands von Freitag bis Sonntag auf der Bühne. Einige davon würden gerne im nächsten Jahr wiederkommen, sagt Sebastian Büdel. Die drei Tage verliefen friedlich. Es gab keine Störungen. Die Wiesthaler Bevölkerung akzeptiert laut Büdel, dass sie drei Tage mächtig etwas auf die Ohren bekam.
Mit Trash-Metal von der Aschaffenburger Band "Kerium" starteten am Freitag um 18 Uhr die Music-Acts. Fast zum Inventar des Festes gehören die Lokalmatadoren von "Das dicke Ende", die hausgemacht seit über 20 Jahren den Untermain rocken. Headliner des Abends waren "Oversense". Sie heizten mit knallharten Riffs bei ihrem Melodic Metal ein.
"Jacksonville" stimmte das Publikum mit Songs zum Beispiel von Lynyrd Skynyrd wie "Sweet home alabama" ein. Nach 90 Minuten wurden sie von "Skaaallüren" abgelöst. Die acht Musiker aus Südhessen schlugen mit SkaPunk ganz andere Töne an.
Hauptgruppe des Abends war "Sign X" aus Hamburg – mit dem aus Wiesthal stammenden Gitarristen und Sänger Sebastian Zierof. Die Band hat sich dem klassischen Hardrock verschrieben, wobei sie aber über den Tellerrand hinaus schauen. "Sign X" sorgte zudem für den größten Besucheransturm von rund 800 Fans, welche begeistert mittanzten und -sangen.
Am Freitag und Samstag rockten als "Bonbon" zwischen den Pausen und Umbauphasen "The One Un De Anner". Dahinter verbergen sich die Frammersbacher Nachbarn aus der "Krauthöll": Michael Büdel und Steffen Blenk. Am Samstag wurde sie zudem von Benny Hasenstab verstärkt.
Ausnahmsweise keine harten Töne gab es am Sonntagvormittag beim zünftigen Frühschoppen. "Die Wiesthaler" verwandelten das Festgelände sogleich in eine Party-Zone mit Blas- und Stimmungsmusik. Von STS über Westernhagen bis Pink Floyd reichte die Setlist von "Extra 3" am Nachmittag.
Das Trio gehört schon seit den Anfangstagen 1995 zum "Rock over Wiesthal" als fester Bestandteil dazu. Zum Abschluss wurde es nochmal richtig fett. Mit "Billy got a gun" durfte eine Band auf die Bühne, die sich durch den Hardrock und Glam Metal der 70er und 80er spielt. Die Luftgitarrenattitüde schnellte in Nullkommanix auf 100 Prozent.
