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Lohr
"Draußen Seiten": Nach langer Pause wieder Literatur live
Krystyna Kuhn, die Moderatorin der ersten Folge einer Lesereihe, die in Lohr sta?Foto: Wolfgang Weismantel
Foto: Wolfgang Weismantel | Krystyna Kuhn, die Moderatorin der ersten Folge einer Lesereihe, die in Lohr sta?Foto: Wolfgang Weismantel
Wolfgang Weismantel
 |  aktualisiert: 24.07.2021 02:17 Uhr

"Es wird wieder gelesen", freut sich die Lohrer Autorin Krystyna Kuhn. Am Freitag, 23. Juli, moderiert sie vor der Lohrer Stadthalle die erste Station der Lesereihe "Draußen Seiten". Die Reihe wird unterstützt im Rahmen des Programms "Neustart Kultur", dem Förderungsprojekt für den Kulturbetrieb von der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM). Die Lesungen werden organisiert von der Regionalgruppe Ober/Unterfranken des Verbands deutscher Schriftsteller. Wir sprachen mit Kuhn darüber, was die Gäste bei dieser Veranstaltung erwartet, über die Situation von Schriftstellern in der langen coronabedingten Zwangspause für öffentliche Auftritte und ihr eigenes aktuelles Romanprojekt.

Frage: Wie ist es Ihnen gelungen, den Start dieser Lesereihe nach Lohr zu holen und wo geht es weiter?

Krystyna Kuhn: Als ich vor zwei Jahren in Bamberg zur Vorsitzenden des Verbands Deutscher Schriftsteller Ober/Unterfranken gewählt wurde, haben mir die Mitglieder hoch und heilig versprochen, das nächste Regionaltreffen findet in Lohr statt. Wegen Corona konnte diese Versammlung nicht realisiert werden. Daher ist diese Lesung nicht nur der Auftakt der Reihe "Draußen Seiten" mit Veranstaltungen in Würzburg, Kronach und Hof, sondern an dem Tag findet auch das Regionaltreffen in Lohr statt.

Auf welche Autoren und Werke dürfen sich die Gäste freuen?

Kuhn: Eingeladen habe ich Rolf-Bernhard Essig (Bamberg), Thomas Kastura (Bamberg) und Ulrike Schäfer (Würzburg). Aus welchen Werken sie lesen, weiß ich noch nicht, aber ich kann versprechen, dass es sehr abwechslungsreich wird. Rolf-Bernhard Essig ist Experte für Sprichworte aus aller Welt. Das ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch weise. Thomas Kastura schreibt Romane und Kurzgeschichten. Dabei blickt er tragisch-komisch in die Abgründe der menschlichen Seele. Ulrike Schäfers Prosa ist feinsinnig und sprachlich ausgefeilt. Dazu kommt noch die Singer/Songwriterin Sara Teamusician (Würzburg), die wunderbare Liedtexte gegen den Wahnsinn im Alltag schreibt. Ich habe sie in Würzburg auf einer Veranstaltung kennengelernt und wusste sofort, ich will sie in Lohr hören.

Hatten Sie Kontakt mit den Autoren in den letzten pandemiegeprägten Monaten und wie stark hat die Zwangspause ihre Situation geprägt?

Kuhn: Um den Kontakt zu halten, haben wir uns online getroffen. Autoren brauchen ein Netzwerk, weil sie vorwiegend allein am Schreibtisch sitzen. Das Programm "Neustart Kultur", das die Lesereihe fördert, ist ein Segen. Inzwischen finden wieder überall Lesungen statt und man hat das Gefühl, es geht ein Aufatmen durch die literarische Welt.

Wie wichtig sind Lesungen für Autoren nach ihren Erfahrungen?

Kuhn: Sehr wichtig. Da ist zum einen der direkte Kontakt mit den Lesern. Man bekommt bei einer solchen Veranstaltung jeden Satz gespiegelt. Wie reagieren die Zuhörer? Wo lachen sie? Wo werden sie still? Das spürt man auf der Bühne ganz genau. Dann darf man nicht vergessen, dass Lesungen eine grundlegende Einnahmequelle für Autoren sind.

Was haben Autoren von einer Mitgliedschaft in der Regionalgruppe des Schriftstellerverbandes?

Kuhn: Der Verband deutscher Schriftsteller ist Teil der Gewerkschaft Verdi. Das heißt, er vertritt die Interessen von Autoren. Es gibt etwa eine kostenlose Rechtsberatung, Honorarempfehlungen, Hinweise auf Stipendien und Förderungen. Dann bringt die Mitgliedschaft natürlich eine Vernetzung mit Kollegen. Das ist möglich durch die Regionaltreffen und die gemeinsamen Veranstaltungen. Dabei kann man sich austauschen, gegenseitig informieren und unterstützen.

An welchem Roman arbeiten Sie aktuell und wie weit sind Sie schon gekommen?

Kuhn: Ich arbeite jetzt seit drei Jahren an dem Roman "Tristia". Es geht um Anne, die entdeckt, dass ihre Großmutter Greta einem jüdischen Mädchen in Lemberg/Ukraine Gedichte gestohlen und sie unter ihrem Namen veröffentlicht hat. Dadurch wurde Greta zu einer bekannten Lyrikerin der Nachkriegszeit. Der Roman kreist um die Frage, wie gehe ich mit so einem Familiengeheimnis um. Die erste Fassung steht. 425 Seiten. Die Gedichte habe ich im Rahmen meines Studiums an der Faber-Castell-Akademie in Stein/Nürnberg geschrieben. Ich werde daraus in Kronach lesen, die dritte Station der Lesereihe "Draußen Seiten".

Die Reihe "Lohr liest" musste im vergangenen Jahr abgesagt werden. Wie wahrscheinlich ist es, dass sie in diesem Herbst nachgeholt wird?

Kuhn: Da wir jetzt den endgültigen Bescheid haben, dass die Förderung durch den "Fonds Darstellender Künste" bewilligt wurde, müssen und dürfen wir die Reihe "Lohr liest das Wirtshaus im Spessart" umsetzen. Die Kulturinitiative Lohr geht jetzt wieder in die Planung.

 
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