Dr. Georg Kaiser, von 1976 bis zu seiner Pensionierung 1993 Chefarzt der Inneren Abteilung am Kreiskrankenhaus Marktheidenfeld, ist trotz seines reifen Alters von 86 Jahren immer noch aktiv. Der promovierte Mediziner musiziert, hält Vorträge und leistet Beiträge zum rasanten Fortschritt der medizinischen Technik.
Jüngst stellte er bei einem Workshop in Österreich die Ergebnisse seiner aktuellen Untersuchungen vor, zu denen ihn die Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Medizin 2013 ermächtigt hatte. Kaiser unterzog rund 100 Personen aus dem Raum Marktheidenfeld einem Ultraschall-Screening – eine Methode zur Früherkennung von Arteriosklerose.
Kaiser widmete sich insbesondere einer der lebensbedrohlichen Formen, dem Bauchaortenaneurysma. Diese sackförmige Erweiterung der Bauchschlagader verläuft zunächst ohne jegliche Beschwerden. Wenn sie dann aber plötzlich platzt, sterben 98 Prozent der Patienten an einer gewaltigen inneren Blutung, erläutert der Mediziner. Durch die Früherkennung dieser „tickenden Bombe“ im Bauch mittels des Ultraschall-Screening-Tests sei die Sterberate um die Hälfte gesunken.
Ein neu entdecktes Aneurysma könne durch eine offene Operation am Bauch versorgt werden, die jedoch gefährlich sei. „Einfacher, komplikationsärmer und weniger belastend für den Patienten“ sei es hingegen, eine technisch hochwertige Prothese zu implantieren. Dies sei Chirurgen inzwischen gelungen.
Kaiser hält seine Studie deshalb für wichtig, weil sich die Herz- und Gefäßerkrankungen durch die Industrialisierung wie eine Lawine ausbreiten. Sie seien an erster Stelle für Sterblichkeit und Invalidität der Menschen verantwortlich. Die Verkalkung der Gefäße werde gefördert durch den Lebenswandel der Gesellschaft gesteigert durch Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Rauchen, Übergewicht, erhöhte Werte der Fette im Blut und vor allem Bewegungsarmut.
Seinen grundlegenden Beitrag zur Forschung beschreibt Kaiser wie folgt: Wird bei einer Ultraschall-Untersuchung eine Erweiterung der Bauchschlagader festgestellt, sollten auf jeden Fall auch weitere Untersuchungen folgen. Denn Wandveränderungen können darauf hindeuten, dass es auch Veränderungen im Kopf, im Herzen oder in der Niere gibt – und dort entwickeln sie sich schneller, weshalb sie noch bedrohlicher sind als jene im Bauchraum.