
Zur Bürgerversammlung wegen der Dorfplatzgestaltung unterhalb des Klosters hatte Bürgermeister Jürgen Lippert die Bevölkerung in den Pilgersaal des Klosters geladen. Aufgrund der Entfernung der geschädigten Linde am Dorfplatz und der maroden Straße um den historischen Platz vor dem über 800 Jahre alten Kloster war der Stadtrat im Zugzwang.
Zusammen mit dem Bürgermeister und dem Architekten Sebastian Schneider hatten sich einige Stadträte und rund 30 Ortsbürger im Pilgersaal versammelt. Das Landschaftsarchitektenbüro Toponeo - Engel & Schneider aus Burgsinn hatte von der Stadtverwaltung den Auftrag erhalten einen ersten Vorentwurf zur Dorfplatzgestaltung zu fertigen.
Die Lage ist, genauer betrachtet, nicht so einfach. Denn auf dem Areal befinden sich das Kriegerdenkmal, die Alarmsirene auf einem hohen Mast, der Brunnen an der Klostermauer, eine historische Wegeführung in einem kleinen Garten, mehrere Spielgeräte für Kinder, ein Stromverteilerkasten und ein Häuschen links an der Klostermauer, das in den letzten Jahren als Lagerraum für Bänke und den Osterschmuck diente.
Die Ideen der Landschaftsarchitekten und des Bürgermeisters waren, den Platz als Treffpunkt für die Bevölkerung, der Wallfahrer, der Hochzeitsgäste vom Kloster und als Rastplatz für Touristen attraktiv herrichten zu lassen. Dabei soll bei der Gestaltung der historische Bezug herausgehoben werden. Historisch belegt sind die beiden Brunnen auf dem Platz, die Wege des kleinen Gartens vor der Klostermauer mit geschwungener Wegeführung und die früher dominierende Linde auf dem Platz. Nach Ausführungen von Architekt Sebastian Schneider sollte ein Lindenbaum mit Sitzpodest, ein Wasserspielplatz in Form eines kleinen Brunnens, ein Klostermodell und ein Landschaftsmodell mit topografischer Darstellung der Region um das Kloster mit Saaletal und Fluss den Platz dominieren.
Das Kriegerdenkmal mitten im Platz soll an die Klostermauer gerückt und die Stromkästen und der Sirenenmast unauffällig in den Platz eingebaut werden. Dazu sehen die Planer gute Möglichkeiten für einen Verkaufsautomaten auf der linken oberen Seite des Dorfplatzes für den Bedarf der Touristen in Form von Getränken, haltbaren Lebensmitteln und Büchern.

In der anschließenden ruhigen und sachlichen Diskussion kamen die Fragen zu den vorhandenen Spielgeräten, dem möglichen Verkaufsautomaten, einer öffentlichen Toilettenanlage in der Umgebung des Dorfplatzes und der Standfestigkeit der Klostermauer zur Sprache. Auch die Reaktivierung des sieben Meter tiefen alten Brunnens an der Spitze des Dorfplatzes bei der ehemaligen Linde, der in den 70er Jahren verfüllt und überbaut wordenn war, wurde diskutiert. Die Installation eines Unterflurhydranten zur Wasserversorgung bei Festen im Ortskern wurde ebenfalls angesprochen. Die Darstellung der über 800 Jahre dauernden Entwicklung der Klostergeschichte wurde in die Überlegungen mit einbezogen, dazu die historische Wegeführung zum Kloster in Verbindung mit der Neugestaltung des Platzes bis zum Aufgang in das Kloster.
Die Bevölkerung zeigte sich offen und kreativ für eine Neugestaltung des Dorfplatzes unterhalb des Klostereingangs und erkannte die Problematik der nach und nach gewachsenen Infrastruktur, die versetzt oder integriert werden muss. Für weitere Anregungen zeigten sich Gerhard Köhler vom Förderkreis, der Obst- und Gartenbauverein und Bürgermeister Jürgen Lippert sehr dankbar. Für die Gestaltung des Platzes mit historischem Bezug und für die Tourismusförderung stellte Architekt Schneider Fördergelder aus dem Leader-Programm der europäischen Union in Aussicht.
