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Michelau
Dicht gedrängt saßen die Besucher beim ersten Archivstammtisch in Michelau
Rund 40 Besucherinnen und Besucher kamen zum ersten Archiv-Stammtisch.
Foto: Alfred Frank | Rund 40 Besucherinnen und Besucher kamen zum ersten Archiv-Stammtisch.
Bearbeitet von Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 25.11.2024 15:34 Uhr

Zum ersten Mal hat das Gräfendorfer Archivteam einen Stammtisch in den Saaletalstuben in Michelau veranstaltet, teilt das Team um Johannes Sitter, gleichzeitig Moderator des Abends, in einer Pressemitteilung mit. Rund 40 Besucherinnen und Besucher saßen dicht gedrängt und tauschten sich über die Geschichte der Orte Michelau und Hurzfurt aus, stellten Fragen, teilten persönliche Geschichten und Erinnerung und zeigten Fotos aus vergangenen Zeiten. "Mit so vielen Leuten haben wir nicht gerechnet", sagt Sitter, man hatte nur ein kleines Nebenzimmer dafür vorgesehen. Die Veranstaltung sieht er als "vollen Erfolg", sie sei von einer fröhlichen, lebhaften Atmosphäre geprägt gewesen.

Heike Löken und Thomas Dittmeier erläuterten die Geschichte Michelaus, während Brigitte Köhler alte Fotos aus vergangenen Zeiten mitbrachte und für nostalgische Momente sorgte. Franz Spitzer teilte lebhafte Dorfgeschichten, die er von seiner Mutter überliefert bekommen hatte.

In Michelau lebten früher nur vier Bauern

Heike Löken berichtete aus den Aufzeichnungen ihrer Großmutter Barbara: "Michelau findet man in alten Bänden des Klosters Fulda aus den Jahren 1150 bis 1165, die ein Mönch namens Eberhard verfasst hat. Dort wird der Ort Michelow genannt. Damals lebten hier nur vier Bauern, die jährlich 30 Denare an das Kloster Fulda entrichten mussten. Diese vier Hubgüter sind bis ins 17. Jahrhundert hinein im Ortsplan verzeichnet."

Ob die Geschichte von Gräfendorf und Michelau ähnlich verlaufen sei? Diese Frage beantwortete Sitter gleich selbst mit einem klaren "Nein". Auch wenn sich die Entwicklungen der beiden Orte bis zur Reformation ähnelten, verliefen ihre Geschichten doch unterschiedlich. Beide Orte wurden von katholischen Grundherren gegründet und gehörten zur Urpfarrei Wolfsmünster. Während der Reformationszeit wechselten sie zunächst zum Protestantismus, kehrten jedoch später zum Katholizismus zurück. Ab 1735 trennten sich ihre Wege: Gräfendorf wurde zu einem konfessionell gemischten Dorf.

Lebendige Hurzfurter gehörten nach Michelau, tote nach Schonderfeld

In Bezug auf die Herkunft des Namens Hurzfurt und das Hofgut blieb die Antwort teils offen. Diese Fragen sollen jedoch bei einem weiteren Stammtisch im Frühjahr 2025 von einem Experten für die Frühgeschichte des Saaletals geklärt werden. Franz Spitzer konnte jedoch mit einem Satz aus den Erzählungen seiner Mutter zur Hurzfurt beitragen: "Auf der Hurzfurt gehört man lebendig nach Michelau und im Tod nach Schonderfeld."

Dieser Satz wird verständlicher, wenn man im Kalendarium der seit 1811 in Schonderfeld verstorbenen und bestatteten Personen blättert, das von Resi Kühnlein aus Schonderfeld erstellt wurde. Darin findet man zum Beispiel Margaretha Löhmer, die Frau des Hurzfurtmüllers, die auf der Hurzfurt lebte und arbeitete, die 1864 im Alter von nur 30 Jahren starb und auf dem Friedhof in Schonderfeld beigesetzt wurde.

Abgestürzte Soldaten auf Friedhof in Michelau beigesetzt

Es wurde auch über die Kriegschronik, den Absturz eines britischen Militärflugzeugs während des Zweiten Weltkriegs und die anschließende Bestattung der Soldaten auf dem Friedhof in Michelau gesprochen. Der Gemeindearchivar Hans-Georg Herch besitzt hierzu noch zusätzliche Aufzeichnungen, die er bei Gelegenheit vorstellen wird. Auch die Sprengung der Saalebrücke im Jahr 1945 und deren Wiederaufbau in den Jahren 1953 und 1954 waren ein Thema.

Viele Geschichten und historische Ereignisse aus Michelau liegen noch unbearbeitet im Gemeindearchiv. Die geplante schrittweise Aufarbeitung dieser Dokumente soll die Erinnerungen an das Leben und Wirken vergangener Generationen bereichern.

 
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