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Django Asül in der Lohrer Stadthalle: Nicht den Sand in den Kopf stecken
Kabarettist Django Asül blickte aufs vergangene Jahr zurück. 
Foto: Thomas Josef Möhler | Kabarettist Django Asül blickte aufs vergangene Jahr zurück. 
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 29.01.2023 03:09 Uhr

Auf das vergangene Jahr, in dem nicht nur Alfons Schuhbeck am Krisenherd gescheitert ist, hat der niederbayerische Kabarettist Django Asül am Sonntag in der Lohrer Stadthalle zurückgeblickt. Im "Rückspiegel 2022" bekamen vor allem Politgrößen mit bissigem Humor ihr Fett weg, aber auch Showstars wie Cathy Hummels und Helene Fischer gerieten ins Visier des Trägers des bayerischen Kabarettpreises 2021.

Rund 200 Besucher waren zur Veranstaltung des Sackenbacher Konzertbüros ktm events von Torsten Merz gekommen – zu einer interessanten Uhrzeit, wie Asül meinte. Der Beginn um 17 Uhr sei typisch für eine "Kinder- und Seniorenveranstaltung". Zum Tatort im Ersten sei man dann wieder zu Hause.

Im vorigen Jahr sei vieles passiert, womit niemand gerechnet habe: "Wer hätte damit gerechnet, dass in diesem Jahrhundert die Queen stirbt?" Auch ihre Familie sei total überrascht gewesen. Ihr Nachfolger Charles habe zehn Tage Staatstrauer anordnen müssen, "damit er die Klamotten seiner Mutter durchprobieren kann".

Besser "Psycho-Aktivistin"

Viele Menschen hatten 2022 noch an den psychischen Folgen der Corona-Pandemie zu knabbern. Ihnen bot Cathy Hummels "Achtsamkeitstipps" im Fünf-Sterne-Ressort auf Rhodos an. Am darauf folgenden Shitstorm in den sogenannten sozialen Medien ist sie nach Asüls Meinung selbst schuld: "Sie hätte sich nicht Eventmanagerin nennen dürfen, sondern Psycho-Aktivistin."

Die Zukunft gehöre ohnehin dem "sanften Aktivismus", wie ihn Angela Merkel vorgemacht habe: "Sie hat sich 16 Jahre Zeit gelassen, Deutschland lahmzulegen." Lahmgelegt ist ein gutes Stichwort für die Tätigkeit von Christine Lambrecht als Verteidigungsministerin. Im Gegensatz zu ihr könne man Pumuckl "jederzeit die Bundeswehr anvertrauen", lästerte der Kabarettist.

Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine habe sie 5000 Helme angeboten, "dagegen ist ein atomarer Erstschlag gar nichts". Lambrecht habe sich eben gedacht: Ich schenke lieber was Praktisches. Einen Helm könne man schließlich immer brauchen, auch zum Radfahren oder im Haushalt. Das eigentlich Verwunderliche an der Mitnahme ihres Sohnes im Bundeswehr-Hubschrauber war laut Asül, "dass sie einen Heli gefunden hat, der noch fliegt".

"Sibiriens Antwort auf Roberto Blanco"

Auch Helene Fischer, "Sibiriens Antwort auf Roberto Blanco", habe ihren Teil gegen den Krieg beigetragen. Beim Konzert auf dem Münchner Messegelände habe sie gesagt, alle wollten Liebe, Frieden und Gerechtigkeit. "Da hat er aber geschaut, der Putin." Vor Fischer müsse er wirklich Angst haben, denn jemandem, der freiwillig im Tatort mit Til Schweiger mitspiele, sei alles zuzutrauen.

Die neue Spitze der Grünen mit Ricarda Lang und Omid Nouripour zeigt nach Asüls Worten Zweierlei: "Ein Studium beginnt man, um es abzubrechen. Arbeit wird in der Leistungsgesellschaft überbewertet." Dadurch herausgefordert, habe die CDU nachziehen und ihre Parteispitze jünger und weiblicher aufstellen müssen, "also Friedrich Merz".

Für reichlich Verwirrung habe Wirtschaftsminister Robert Habeck gesorgt, als er in der Frage der Stromerzeugung zwischen Atomkraft, Gas und Kohle herumgeeiert sei. "In der EU gibt es schon Vermutungen, dass Habeck die Erderwärmung so vorantreiben will, dass Deutschland im nächsten Winter überhaupt nicht heizen muss."

Kein Stadion geheizt

Der deutsche Strom ist laut Asül deshalb so teuer, weil er der beste der Welt ist. Denn in Deutschland gebe es Gleich- und Wechselstrom: "Den Gleichstrom nimmt man zum Haareföhnen, dann weht es aus einer Richtung. Fürs Hin- und Herfahren zur Arbeit mit dem E-Auto nimmt man den Wechselstrom."

Gesundheitsminister Karl Lauterbach habe das Coronavirus einen Strich durch seine Horrorszenarien gemacht. Nach Asüls Worten wirkt nur noch das Ausfüllen der Grundsteuererklärung isolierend. In ihr wolle der Staat vom Grundbesitzer Daten, "die er schon hat. Er weiß nur nicht, wo er sie hat."

Die Fußball-WM in Katar habe gehalten, was sie versprochen habe, so Asül: Sie sei klimaneutral gewesen, "kein einziges Stadion war beheizt". Die Geste der deutschen Fußballspieler, vor der ersten Begegnung mit Japan die Hand vor den Mund zu halten, habe gezeigt, "dass sie endlich kapiert haben, dass sie das Maul halten sollen". Als Motto fürs neue Jahr empfahl der Kabarettist eine Weisheit von Lothar Matthäus: "Bloß nicht den Sand in den Kopf stecken."

 
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