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MARKTHEIDENFELD
Disco + Baumarkt = „coole Lösung“
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 10.11.2014 17:58 Uhr

Sascha Beeger und Helmut Viering machen gemeinsame Sache: Der eine hat plötzlich einen alternativen Standort für seinen Disco-Club Lichtspielhaus, der notgedrungen umziehen muss, und der andere unvermittelt ein zusätzliches Argument für seinen Hagebaumarkt, den der Stadtrat zweimal ablehnte. Der Plan der beiden ungleichen Partner, die Disco und Baumarkt jetzt zusammen hinter dem Warema-Gebäude am Nordring verwirklichen wollen, hat die Qualität einer Kernfusion, die gewaltige Energie freisetzt.

Die Resonanz auf den Vorschlag, den Sebastian Dosch als neutraler Vermittler aufgriff, war jedenfalls enorm – und ist bislang ausnahmslos positiv. Diese Lösung sei die mit Sicherheit beste für alle Beteiligten, schreibt einer der Kommentatoren auf mainpost.de. Man könne nur hoffen, „dass sich der Stadtrat endlich auch für den Bau eines Baumarktes entschließt“. Mit seiner Zustimmung könnte der Stadtrat garantieren, „die Attraktivität für junge Menschen zu erhalten und gleichzeitig den Anwohnern in der Mitteltorstraße ihre Lebensqualität zurückzugeben“.

„Dass nun beide Parteien zusammenfinden und der Stadt eine kombinierte Lösung vorschlagen, ist meiner Meinung nach der richtige Schritt und zeigt, wie groß die Bemühungen sind, hier doch noch etwas zu bewegen“, schreibt Pascal Frank aus Rothenfels. „Die angestrebte Lösung hat einfach Klasse und der Standort bietet sich wirklich an. Hier stören die Feiernden niemanden und das mögliche (leicht) erhöhte Verkehrsaufkommen durch den Baumarkt sollte am Äußeren Ring nun wirklich nicht dramatisch auffallen“, führt er aus und hofft, „dass sich diese Erkenntnis im Stadtrat auch durchsetzt“.

Ein dritter Kommentator spricht die Stadtratsmitglieder direkt an: „Endlich mal eine klasse Nachricht zum Thema Lichtspielhaus beziehungsweise Sperrzeitverlängerungsdiskussionen!“, schreibt er. Die Disco sei ein Stück Attraktivität der Stadt, Marktheidenfeld dürfe sich nicht nur auf die Themen Erholung (Wonnemar) und Wohlbefinden der älteren Bürger (Altenheimbau) konzentrieren.

Angesichts der sehr schwierigen Umstände des jetzigen Clubs in der Mitteltorstraße, sei dies doch „endlich ein perfekter Lösungsvorschlag“, stellt er in den Raum. Würde der Stadtrat diesem Plan nun noch einen Stein in den Weg legen, „sehe ich kein Weiterkommen und Zukunftsmöglichkeiten für das Nachtleben in der Stadt“.

„Ich drück euch die Daumen, dass es diesmal klappt“, kommentiert Edith Fischer den entsprechenden Link auf der Facebook-Seite des Lichtspielhauses. 63 Likes („Gefällt mir“) signalisieren, dass der Vorschlag gut ankommt. Auf der Facebook-Seite des Fischers Fritz der Mainpost Marktheidenfeld wurde der Link 29-mal geteilt. Ralf Küster schreibt: „Super Idee! Toi, toi, toi, dass es diesmal klappt.“

Gäste reagieren positiv

Auch die Reaktion bei seinen Gästen beschreibt Club-Betreiber Sascha Beeger als „durch die Bank positiv“. Freilich werde der ein oder andere wehmütig bei der Vorstellung, die alte Lokalität in der Mitteltorstraße zu verlassen. Doch grundsätzlich würden sie einen Umzug wohl alle mitmachen, fasst er die Stimmung am Wochenende zusammen.

„Coole Lösung“ dachte sich Mäx Tauberschmitt, als er am Samstag den Main-Post-Bericht gelesen hat. „Das ist für alle beteiligten eine gute Sache“, so der Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenvereins Marktheidenfeld, der für aktuell 19 Gastronomen spricht. „Natürlich ist das eine coole Lösung“, pflichtet ihm auch Thomas Karpf bei – wenngleich der Bräustüble-Wirt als unmittelbarer Nachbar des Lichtspielhauses in der Mitteltorstraße nicht unbedingt von dessen Umzug profitieren wird. „In der Innenstadt wär's mir natürlich lieber“, sagt er. „Aber wenn's wegen der Anlieger nicht geht . . .“ Hauptsache sei, so Karpf, dass es auch weiterhin eine Disco in der Stadt gebe.

Mit einer Mischung aus Begeisterung und Misstrauen reagierte Rudolf Ries auf die neuen Pläne. Er ist einer der am meisten betroffenen Anlieger, die sich seit geraumer Zeit gegen nächtliche Ruhestörung wehren. Ries zufolge haben er und vier weitere Anlieger im März über einen Rechtsanwalt beantragt, die vor zehn Jahren erteilte Nutzungsgenehmigung für das Lichtspielhaus zurückzunehmen. Und weil sich nach Einschätzung der Anlieger zu wenig bewegt, haben sie laut Ries sogar eine Untätigkeitsklage gegen das Landratsamt Main-Spessart angestrengt.

Antrag und Klage würde er zurückziehen, sobald der Stadtrat den Bauantrag genehmigt haben wird, erklärte er auf Anfrage der Main-Post. „Ich hoffe, das von Sebastian Dosch erdachte Konzept findet im Stadtrat die breite Zustimmung, die es verdient. Das Scheitern durch Fraktionszwänge oder andere Befindlichkeiten würde dem Recht der Anwohner auf Nachtruhe und den mehrheitlichen Interessen der Bürger bezüglich des Hagebaumarkts entgegenstehen.“

 
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