Je nach Schule und teilweise auch Klasse werden Schülern digitale Schulbücher kostenlos zur Verfügung gestellt. Am 6. Oktober hatte Kreisrat Richard Oswald in einer Sitzung nachgefragt, warum das so ist. Nun tagte der Ausschuss für Bauen, Energie, Bildung und Kultur erneut und Sebastian Gehret vom Sachgebiet Schulen, Sport und Kultur erklärte, dass vom Freistaat Bayern im Rahmen der Lernmittelfreiheit entweder klassische Schulbücher oder digitale Schulbücher gefördert werden. Es gibt aber Ausnahmen: In den vergangenen Jahren bot der Landkreis Main-Spessart Schülern der fünften und teils auch der sechsten Jahrgangsstufen digitale Schulbücher in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch zusätzlich an. Finanziert wurde das als freiwillige Leistung aus dem Haushalt. Das soll die Büchertaschen für die unteren Jahrgänge etwas leichter machen.
Zudem läuft gerade der Pilotversuch "Digitale Schule der Zukunft". Pro teilnehmender Klasse stellt das Kultusministerium hier 400 Euro Medienbudget für digitale Medien zu Verfügung, allerdings sollen im Unterricht dann auch nur diese benutzt werden. Damit soll ergründet werden, ob Unterricht ausschließlich mit digitalen Medien in der Praxis funktioniert.
Bisher nur Pilotversuch an vier Schulen im Landkreis
Dazu erklärte Kreisrätin Susanne Rinno, die auch Rektorin der Mittelschule Lohr ist, dass im Kreis nur vier Schulen und davon nur einzelne Klassen teilnehmen. Da solche Pilotversuche in Bayern nur ein Jahr laufen, forderte sie, da müsse ein Anschluss kommen. Alle Räte und auch die Abgeordneten sollten sich dafür einsetzen, dass Online-Angebot nicht nur Kindern gut situierter Eltern zur Verfügung stehen. Bildung hänge nicht davon ab, ob die Schüler und Schülerinnen ein Handy haben, sondern es komme darauf an, was darauf sei.
Auf Nachfrage von Richard Oswald, ob es also pro Jahrgang nur eine Option für Schulbücher gibt, erklärte Susanne Rinno, dass jede Schule selbst entscheidet, welche Schulbücher jeweils beschafft werden. Dafür tage in der Regel einmal im Jahr ein Schulbuch-Auswahlgremium.
Investitionen in digitale Technik
Für die Informations- und Medientechnik an kreiseigenen Schulen beschloss der Ausschuss einstimmig sechs Vergabeempfehlungen für den Kreistag. Die Ausrüstung wird über den "Digitalpakt" gefördert, was ein EU-weites Vergabeverfahren nötig machte. Den Auftrag zur Ertüchtigung der IT-Leitungsnetze an den Realschulen in Lohr und Gemünden soll die Firma Udo Lermann Technik aus Marktheidenfeld für rund 75.000 Euro erhalten. An die Firma MR Datentechnik aus Nürnberg sollen die Aufträge für interaktive Tafeln (rund 172.000 Euro), interaktive Tafeln mit erweiterter Ausstattung (rund 357.700 Euro) und Netzwerkomponenten (rund 111.500 Euro) gehen. Beim Auftrag von Beamern machte die Firma ETHA aus Urspringen mit rund 195.500 Euro das wirtschaftlichste Angebot, bei den Medienpulten die Firma MCR Informationssystem aus Buch mit rund 267.000 Euro.
Außerdem empfiehlt der Ausschuss dem Kreistag, die Gebührensatzung für die Benutzung der Schwimmhalle in Karlstadt zu ändern. Hintergrund ist, dass aufgrund der Änderung des Umsatzsteuergesetzes am dem Jahr 2023 alle Einnahmenentgelte umsatzsteuerpflichtig werden. Die Eintrittspreise für die Besucher sowie Nutzungsgebühren für Schulen und Vereine ändern sich jedoch nicht, in der Satzung werden nur Nettoeintrittspreis und Umsatzsteuer (derzeit sieben Prozent) getrennt ausgewiesen. Im normalen Eintrittspreis von drei Euro sind künftig 20 Cent Umsatzsteuer enthalten, bei einer Zehnerkarte für Schüler und Kinder, die 15 Euro kostet, liegt die Steuer knapp bei einem Euro, bei einer Jahreskarte für Erwachsene mit 75 Euro sind es nicht ganz fünf Euro.