Als der 52-jährige Himmelstadter und seine Frau Alice (47) vor 15 Jahren den Biergarten an der Bandwörthstraße in Laudenbach eröffnete, waren sie die Einzigen in der Freilandgastronomie am Main. Diel machte Biergärten am Main beliebt.
Richard und Alice Diel haben mit Anbauten und Angeboten ihren Ausflugsgarten zu einer Sommerattraktion in Karlstadt gemacht. Sie legten vor drei Jahren eine Minigolfanlage mit Eisdiele an und bauten vor sieben Jahren eine überdachte Holzbrücken über den Laudenbach zum benachbarten Spielplatz. Ihr Wunsch, das Mainufer zu nutzen, wurde ihnen damals verwehrt.
Jetzt nahm Richard Diel einen zweiten Anlauf bei den Behörden und droht wieder an ihrem Veto zu scheitern. Sein Plan: Eine Treppe führt vom Biergarten hinunter ans Mainufer. Ein etwa 15 Meter langer Holzsteg soll in den Fluss ragen, an dem auch Bootsfahrer bequem und kostenlos anlegen können. Das schräge Ufer möchte Diel ebnen und Sand auftragen, in dem die Kinder buddeln können. Das Wasser ist seicht am Ufer. Zur Sicherheit will Diel mit Steinen den Nichtschwimmerbereich begrenzen zusätzlich zu der wenige Meter entfernten Buhnenmauer im Fluss. Diese sollen verhindern, dass vorbeiziehende Schiffe Wasser mit Schlamm anziehen und in großen Wellen wieder zurückstoßen. Wenn das Wasserwirtschaftsamt es verlangt, würde er die Steine auf ein Betonfundament legen.
Das Landratsamt lehnt aus wasserwirtschaftlicher Sicht die Pläne ab: Buhne und Ufer liegen im Überschwemmungsgebiet bei Hochwasser und sind deshalb grundsätzlich kein Bauland. Den Sandstrand würde das abziehende Hochwasser mit ins Flussbett schwemmen. An der Böschung existiere zudem schon ein natürlicher Strand. Mit der Auflage, den Steg abzubauen, stellt das Wasserwirtschaftsamt zumindest eine Genehmigung des Bootsstegs in Aussicht.
Diel zeigt sich bei einer Ortsbegehung mit der Tourismusbeauftragten der Stadt Karlstadt, Kornelia Winkler, kompromissbereit beim Holzsteg – ob auf Pontons zum Abbauen oder fest einbetoniert. Der Fischereiverband Unterfranken nennt den Uferbereich mit dem einmündenden Laudenbach eine hervorragende Laichfläche für Kies- und Krautlaicher. Die Gesamtfläche des Altwassers müsste total ausgebaggert werden, was die Fischerei zum Erliegen brächte, heißt es in der vom Landratsamt zitierten Stellungnahme des Fischereiverbandes.
Auch hier zeigt sich Richard Diel flexibel: „Während der Laichzeit schließen wir unser kleines Bad. Die Fische werden nicht gerade im Hochsommer laichen.“
Sein zweiter Wunsch: Eine auf- und abbaubare oder auf Wunsch der Behörden auch einbetonierte Pergola soll die letzten Sitzreihen hin zum Main vor Nässe von oben schützen. „Schirme nutzen bei Regen leider nichts. Gerade Gruppen suchen unseren Biergarten auf. Unter den Schirmen werden die Gäste nass.“ Da auch die Pergola ein Hindernis bei abziehendem Hochwasser sein kann, verbietet das Wasserwirtschaftsamt den Bau.
Tourismusbeauftragte Kornelia Winkler hofft, dass sich die Behörden und der kompromissbereite Richard Diel annähern: „Der Biergarten ist der Einzige seiner Art, den Karlstadt am Main hat. Er ist ein Ziel für Wanderer, Radfahrer, Familien, Senioren und Ausflügler und damit eine Bereicherung für Einheimische und Touristen.“
Das Ehepaar Diel stellt bewusst nach sieben Jahren erneut den Bauantrag. Es will dem Nachfolger einen Biergarten mit vielen Freizeitangeboten bieten. Richard und Alice Diel vermieten ab Weihnachten den Platz und wenden sich einer neuen, nicht gastronomischen Aufgabe zu. Das Ehepaar hat das 2500 Quadratmeter große Gelände von der Stadt gepachtet und für den Minigolfplatz das Grundstück gekauft. Richard Diel: „Es gibt viele Interessenten, die das Gelände pachten möchten – Brauereien und Privatpersonen.“