
Die "Weiber" sind wieder gemeinsam auf tour und auf der Bühne der Spessartgrotte in Langenprozelten zu sehen. Am Freitag feierten sie Premiere. Dieses Mal sind die drei Freundinnen von Claudia (Melody Bayer) zu einer Kreuzfahrt auf das Schiff "Brillo Solar" eingeladen. Viel hat sich seit dem letzten gemeinsamen Wochenende nicht geändert: Anke (Iris Katzer) ist noch immer begeistert Mutter und mit dem Baumarktfan Ronny verheiratet. Bärbel (Andrea Feuchtenberger), blind wie ein Maulwurf und entsprechend tollpatschig, ist immer noch auf der Suche nach einem Partner und Claudia (Melody Bayer) ist weiter mit Sören, dem Hypochonder zusammen. Was die drei Freundinnen verbindet, ist ihre Liebe zu belebenden (alkoholischen) Getränken sowie das Lästern über Männer.
Anrufe der Männer stören das Kreuzfahrt-Idyll
So ein Schiff bietet dafür den perfekten Rahmen: drei Liegestühle bei der Bar, Sonnenschein, das Meer glatt wie ein Kinderpopo und den attraktiven Barmann Miguel, der von den Freundinnen gleichermaßen umgarnt wird. Dazu kommt der Spaß am Singen und Tanzen. Bei "Sunshine Raggae" von Laid Back gibt es den ersten Szenenbeifall vom Publikum. Einzig die nervigen Anrufe der Männer stören das Idyll. Mal vermutet Sören wieder eine lebensbedrohliche Krankheit, mal stellt Ronny Windeln aus einer Tischdecke her oder montiert den Rasenmähermotor an die Lauflernhilfe und bei Bärbel melden sich diverse Matches von ihrer Dating-App.
Mit dem Grund der Einladung möchte Claudia zunächst nicht herausrücken. Doch dann gesteht sie, dass sie ihr "Comeback" als Sängerin und Schauspielerin plant und im Abendprogramm einen Auftritt haben wird. Au weh! Comeback von dem einen Auftritt beim 50. Geburtstag von Mambo-Moni? Wo Claudia vor Panik in Schockstarre gefallen war? Oder der Sketch beim Sommerfest des Tanzvereins?
Bei Dirty Dancing darf die Hebefigur nicht fehlen
Doch wie so oft kommt alles ganz anders als geplant. Claudias Backgroundsängerinnen sind auf dem falschen Schiff. Starker Wind und Wellen kommen auf, die Mitglieder der Poolband und das Synchronschwimmerinnen-Quartett sind seekrank. Was liegt also näher, als dass die Freundinnen einspringen und das Programm gestalten - eine spektakuläre Show mit drei Sexbomben. Das Programm von damals hat man ja wohl noch drauf! Und schon wird gesungen und getanzt, flache Witze und Sprüche werden rausgehauen. Darsteller und Publikum haben gleichermaßen ihren Spaß. Bei "The time of my life" aus "Dirty Dancing" wird Mambo getanzt, inklusive der berühmten Hebefigur von Patrick Swazye und Jennifer Grey. Selbst das Wasserballett-Quartett wird aufgeführt. Und weil zu einem Quartett nun mal vier Personen gehören, wird auch Miguel zum mitwirkenden Darsteller, der alles gibt, sogar seine Seele.

Beim Song "Something stupid" von Frank Sinatra lernt Miguel Roswitha aus dem Publikum kennen, er geht von der Bühne in den Saal und singt diverse Damen mit "I love you" an. Auch Bärbel geht ins Publikum und lernt dort ihren Traummann Hagen kennen. Die Zuschauer beweisen Humor und machen amüsiert mit, die Stimmung wird immer ausgelassener. Mit "Y.M.C.A." ist schließlich Party auf der Bühne, die Zuschauer sind begeistert. Als Zugabe gibt es ein fetziges Medley mit Songs wie "Proud Mary" und "Hot Stuff".
Das Bühnenbild ist sehr reduziert und einfach gehalten, doch mehr braucht es nicht. Die musikalische Kommödie überzeugt durch die Spielfreude der Darstellerinnen und Darsteller unter der Regie von Helga Hartmann. Von Beginn an ist der Funke zum Publikum übergesprungen, waren die Zuschauer amüsiert beim Geschehen.
Die nächsten Termine von "Weiber 2.0" sind am 27., 28., 31. Dezember, und am 4., 5., 7.und 20. Januar. Weitere Termine gibt es unter Spessartgrotte.de