Das vhs-Filmforum zeigt am Donnerstag, 26. April, um 20.30 Uhr und am Montag, 30. April, um 19 Uhr in den Movie-Lichtspielen das Psychodrama „Die Summe meiner einzelnen Teile“.
Hans Weingartner zählt zu den Regisseuren, die keine bequemen Wege gehen. Der studierte Neurologe und Gehirnforscher polarisiert mit „Die Summe meiner einzelnen Teile“ Kritiker und Publikum.
In seiner Geschichte des Mathematikers Martin Blunt, der auf der Höhe seiner Karriere abstürzt, zieht er wieder alle Register des Psychodramas. „Das Gehirn“, so Weingartner, „versucht uns vorzumachen, dass wir als Mensch mit uns eins sind, obwohl wir in Wirklichkeit in 1000 Teile zersplittert sind. Das Ich versucht, ein Gesamtbild zu suggerieren, das es nicht gibt. Bei Martin Blunt geht es nun darum, dass sein Ich nicht mehr richtig funktioniert“.
Blunt arbeitete sich in einem großen Unternehmen immer weiter nach oben. Doch dann kommt der Absturz: Erschöpfung, Burn-out, Psychiatrie. Als obdachloser Trinker lernt er den zehnjährigen ukrainischen Straßenjungen Viktor kennen. Eine Holzhütte im Wald dient ihnen als Unterschlupf. Doch bald wird die Aussteigeridylle durch die Behörden zerschlagen – Victor ist verschwunden. Martin landet erneut in der Psychiatrie. Dort stellt man die Existenz Viktors in Frage. War der Junge nur ein Konstrukt von Blunts Fantasie?
Dieses Psychogramm mag unbequem sein, ist aber ein sehenswerter Gegenentwurf zum ach so gern konsumierten Wohlfühlkino.
Nächste Woche läuft der Thriller „Dame, König, As, Spion“.