
Am Mittwoch, 17. Januar, zeigt das Stattkino Luis Bunuels Meisterwerk von 1967 „Belle de Jour – Die Schöne des Tages“ um 18 und um 20.15 Uhr in einer neu restaurierten Fassung.
Film ist eine vergängliche Kunst – nicht einmal Filmmuseen könnten die Nitrofilm-Kopien vorführen, die bis in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts Standard waren, informiert das Stattkino. Auch der 35-Millimeter-Sicherheitsfilm ist im 21. Jahrhundert rasend schnell aus den Kinos verschwunden und wurde durch das digitale Format (DCP) ersetzt. So ist es ein Glücksfall für den Cineasten, dass immer mehr der alten Meisterwerke restauriert und in den heute aktuellen 4K-Kinofassungen wieder herausgebracht werden. So ist jetzt auch Luis Bunuels Meisterwerk von 1967 endlich wieder im Kino zu genießen.
Puristen streiten sich über die „Röte des Rots von Technicolor“ – um den Titel des Buchs von Hartmut Bitomski zu zitieren – in der restaurierten Fassung, aber es sei ein Genuss, den Film zu sehen, als wäre er gerade erst gedreht worden, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Der Farbe Rot hat Bunuel in „Belle de Jour“ eine wesentliche Funktion gegeben: Rot wie die Sünde, Rot wie die Macht.
Wie auch in seinem Oscar-gekrönten Film „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ steckt hinter der Geschichte der großbürgerlichen Séverine, die ihre verklemmte Sexualität in masochistischen Phantasien auslebt, die Darstellung großbürgerlicher Normen und Konventionen und die Kritik daran.
Die Dreiecksgeschichte zwischen der schönen Cathérine Deneuve als Séverine, Jean Sorel als frustriertem Ehemann und dem zynisch-exzentrischen Michel Piccoli habe bis heute nichts von seiner verstörenden Brisanz, berauschenden Eleganz und erotischen Verstörung verloren, schreibt das Stattkino.
Aus diesem Grund sei der Film auch heute noch erst ab 16 Jahren freigegeben.