Als die Biergärten aufmachen durften, haben sich draußen bei gutem Wetter schnell die Plätze gefüllt. Seitvergangenem Montag dürfen Gastronomiebetriebe jetzt auch den Innenbereich wieder anbieten. Erst einmal eine gute Möglichkeit, um Gäste auch bei schlechtem Wetter wieder bewirten zu können. Doch wie sieht es bei Betrieben aus, die ihre Innenräume hauptsächlich für größere Veranstaltungen nutzen?
Christoph Münch, der Inhaber des "Seehotels Gut Dürnhof" in Rieneck bietet größere Veranstaltungen bisher nicht an. „Ich blicke noch nicht durch, was wirklich erlaubt ist und was nicht", sagt er. Daher kümmere er sich im Moment nur um die Hotelgäste, nicht wie sonst auch um Hochzeiten oder Feierlichkeiten im größeren Rahmen.
Auch für Eberhard Imhof ist die Unsicherheit für Gäste aus dem Ort noch zu groß. Imhof betreibt das "Hotel Imhof" in Langenprozelten und die "Mainpromenade" in Karlstadt und ist gleichzeitig Kreisvorsitzender der DEHOGA Bayern, des Hotel- und Gaststättenverbands, für Main-Spessart. "Wir haben am Tag ungefähr 20 Telefonanrufe. Die wollen wissen: Was können wir machen bei dir? Können wir uns reinsetzen, wenn’s regnet?"
"Millionen Fragen" bei Gästen und Gastronomen
Münch wie Imhof haben daher entschieden, noch keine Reservierungen für größere Veranstaltungen anzunehmen. Langsam kämen zwar wieder Anfragen. "Wenn, dann sind sie erst für Herbst, weil so kurzfristig kann natürlich jetzt auch keiner private Feiern machen", sagt Münch. Im Herbst kann er sich auch vorstellen, wieder Veranstaltungen auszuführen.
Große Probleme sieht Imhof in der Organisation der Feiern: „Da gibt es Millionen Fragen“, sagt er. Ob ein Buffet möglich sei, ob Gäste selbst Kuchen mitbringen dürften und ob Jung und Alt wieder ganz normal nebeneinander sitzen können. Das will er mit den Gästen individuell abstimmen: "Man muss kommunizieren, mehr als vorher. Das ist das Wichtigste im Moment", sagt Imhof.
Christina Roth vom Hotel und Restaurant "Zur schönen Aussicht" in Marktheidenfeld berichtet ebenfalls von Gästen, die sich bei den Regelungen nicht sicher sind. "Es gibt auch einige, die vielleicht Angst haben, an einer größeren Veranstaltung teilzunehmen. Gerade, wenn man noch nicht geimpft ist“, so Roth.
Die Zukunft der Tagungen bleibt ungewiss
Alle drei Gastronomen haben den Innenbereich trotzdem sofort geöffnet, als es wieder möglich war. „Grundsätzlich sind die Gastronomen erst einmal froh, dass wir eigentlich normal arbeiten können unter den bekannten Vorgaben", sagt Imhof. Laut Roth und Münch seien viele Stammgäste schon wieder da. Gerade ältere Gäste würden jetzt erst wieder reservieren, weil sie dann nach drinnen könnten, wenn sich das Wetter ändert, erklärt Roth. "Aber das muss sich natürlich jetzt erst wieder alles herumsprechen“, sagt Münch.
Roth wagt bei den Reservierungen für private Feierlichkeiten schon ein bisschen mehr. Anfragen kämen aber eher im kleineren Rahmen. „Was früher von der Personenanzahl 50 aufwärts war, findet jetzt eher im kleinen familiären Kreis statt“, sagt sie. Sonstige Veranstaltungen wie Tagungen und Schulungen laufen aber schwieriger an. „Mit den Veranstaltungen sind die Leute ein bisschen zögerlich, weil sie da natürlich vieles ins Homeoffice verlegt haben", sagt Roth.
Das beklagt auch Imhof: „Da ist der große Widerstreit im Moment: Gibt’s noch Tagungen in der alten Form, so mit Kaffee trinken und abends noch an die Bar?". Im Tagungsbereich werde es wahrscheinlich große Veränderungen geben. Es gebe zwei Meinungen. Die einen würden sagen: "Wir müssen uns sehen", die anderen wiederum "Mensch, das kann ich auch von meinem Büro aus machen".
Hauptsache: nicht wieder schließen müssen
Einschnitte bringt Corona im Innenbereich aber weiterhin. Der Saal, den das Hotel und Restaurant "Zur schönen Aussicht" anbietet, kann nach den geltenden Abstandsregeln nur zur Hälfte besetzt werden.
Und auch die vorherige Öffnung der Außengastronomie war nicht unbedingt ein Rettungsanker: An Pfingsten habe Imhof nur zwei Mittagessen verkauft, weil so schlechtes Wetter gewesen sei. Die Situation sei unmöglich gewesen: "Ein Gast hat draußen sein Essen bestellt. Dann hat es getröpfelt und er durfte nicht rein. Was sollst du mit dem Gast machen?", sagt Imhof.
Roth kann den Leerstand, der entstanden ist, noch gar nicht richtig einschätzen. Es sei zu kurzfristig, um sagen zu können, ob die vorherige Öffnung der Außengastronomie Ausfälle kompensiert habe. "Wir sind ein relativ großes Haus und bespielen das ja auch gleichzeitig. Wenn eine Tagung da ist, hätten wir in einem schönen Sommer trotzdem die Terrasse auch besetzt", sagt sie.
Trotz der schwierigen Situation hofft Imhof, dass die Öffnung jetzt stabil bleibe und nicht nach zwei Tagen wieder gecancelt werde. "Das wäre das Schlimmste, was jetzt passieren könnte", sagt er. Wenn sie plötzlich wieder schließen müssten wie im vergangen Jahr, wäre das für viele Betriebe das Aus, da sei er sich sicher.