
„Asphalt von Hauswand zu Hauswand.“ Nachdrücklich betonte Bauamtsleiter Herbert Werthmann in der Karlstadter Stadtratssitzung die Notwendigkeit, in der Stettener Ortsmitte etwas zu ändern. Auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern im Umgriff der Kirche und Schule soll daher die einfache Dorferneuerung stattfinden. Das befürworten die Stadträte einstimmig.
4000 Quadratmeter, also die Hälfte, sind mit Asphalt versiegelt. Man sollte den Ortsmittelpunkt mit dem historischen Torbogen von 1690, dem Gasthaus „Zur Goldenen Traube“, der Pfarrkirche St. Albanus, den Kirchgaden und der Schule aufwerten. Das Gebiet ist im Norden von der B 26 begrenzt, im Westen vom Pfarrer-Mitterweger-Platz, im Süden von der Urbanusstraße und im Osten vom Platz am Torbogen.
Das Gebiet soll mit der einfachen Dorferneuerung umgestaltet werden. Im Bereich des Gasthauses „Traube“ gelte es, die Bausubstanz langfristig zu sichern und heute schon erkennbare Ansätze mit negativen Folgen auf den Ortskern zu vermeiden, formuliert die Bauverwaltung. Im Hinblick auf den traditionellen Weinbau Stettens wären eine Modernisierung und Sanierung des Gasthauses wünschenswert. Für solche private Maßnahmen können im Zuge der Dorferneuerung auch Zuwendungen geleistet werden.
Den Reichtum darstellen
Überhaupt sollte es Ziel der Dorferneuerung sein, den einstigen Reichtum des früheren Winzerdorfes wieder besser erkennbar werden zu lassen – auch im Hinblick auf die heutige Vermarktung des Weinanbaus. Viele Winzer- und Bauernhöfe stammen aus der Zeit vom 16. bis 19. Jahrhundert. Hier schlummere noch großes Potenzial. Werthmann trug im Stadtrat vor, dass die Stadt eventuell die noch vorhandenen Gaden erwerben könnte, um diese für Veranstaltungen oder die Darstellung von Kultur und Geschichte zu nutzen. Die Gaden auf der Nordseite der Kirche wurden in den 1960er Jahren dem Bau der Kirche geopfert.
Eine einfache Dorferneuerung lässt sich nur punktuell durchführen. Es gilt eine maximal Fördersumme von 250 000 Euro. Bodenneuordnungen unterbleiben dabei. Das vereinfachte Verfahren liegt in der Verantwortung der Kommune und kann daher beschleunigt durchgeführt werden. Nach einem Jahr Planungszeit könnte man 2015/2016 bauen.
Im Bereich der B 26 lässt sich das Ensemble nur bedingt entfalten. Das werde erst besser, wenn eines Tages der Durchgangsverkehr nicht mehr durch Stetten rollt, so Werthmann.
In der Diskussion legte Hans-Joachim Stadtmüller Wert darauf, dass sich die Dorferneuerungen in Mühlbach und Laudenbach nicht verzögern, wenn nun Stetten angegangen wird. Auch sollte sich die Stadt in Stetten erst um die Sanierung der Brücke in der Straße „Am Berg“ kümmern.
Wie Werthmann erklärte, hatte es erst jüngst Gespräche mit der Bahn gegeben. Ein Neubau werde wohl günstiger werden als eine Sanierung, weil auch heute ein größeres Lichtraumprofil gefordert werde. Er geht von einem Baubeginn 2017 aus. Erst komme die Planung mit rund einem Jahr. 2016 werde nicht gebaut, weil die Werntalbahn da als Umleitung dienen müsse.