
Endlich wieder Fasching, und sie konnten ihr Freude über den Beginn der fünften Jahreszeit kaum verbergen. Dies jedenfalls war Sitzungspräsident Kevin Schmitt und den übrigen Verantwortlichen des Bühler Carnevalsclubs bei der Begrüßung der Gastgesellschaften aus Aschfeld, Heßlar, Hundsbach und Eußenheim anzumerken. Daher hielten sich die Bühler Sitzungsmanager auch gar nicht lange mit den Begrüßungsritualen auf und stiegen gleich mit den Jüngsten auf der Faschingsbühne, den "Tanzmäusen", ins Programm ein. Diese hatten es relativ leicht, den Saal in Stimmung zu bringen, waren doch zu diesem Zeitpunkt vor allen Dingen noch die Omas und Opas vor der Bühne, um ihre Enkel anzufeuern. Eine Rakete war ihnen sicher, und ohne Zugabe kamen sie nicht von der Bühne.
Was ist beziehungsweise wie wird ein Fass gemacht? Mit dieser Frage setzte sich Christoph Jaiuea auseinander, denn es könnte leicht eine Bütt daraus werden, was außerhalb der Faschingszeit fatale Folgen haben könnte. Dies war auf Bühlers Bühne allerdings nicht zu befürchten, denn wenn das Fass auch tatsächlich zur Bütt wurde, so waren doch alle gekommen, um tatsächlich das Neueste aus dieser Bütt zu erfahren.
Aschfelder Jugendtanzgarde überzeugte
Zeit wurde es, auf der Bühler Faschingsbühne das versprochene Feuerwerk zu zünden, was der Aschfelder Jugend-Tanzgarde überzeugend gelang. Ohne Rakete und Zugabe gab's natürlich kein Entkommen von der Bühne.

Mit Günter und Gerd, alias Dominik Ruck und Tobias Zier, betraten zwei Routiniers die Bühne, die in Erinnerungen schwelgten und unter Einsatz ihrer "Luftgitarren" die Zeiten mit "BAB" in Erinnerung brachten. Die für das Bühler Narrenprogramm Veranwortlichen verstanden es immer wieder, durch geschickte Programmgestaltung die Stimmung im Saal hochzuhalten, so auch im folgenden Tanzteil der "Sweet Candies", die mit frenetischem Beifall belohnt wurden.
Influencer vs. älteres Publikum
In Küttis Märchenland zeigten die Akteure speziell auf sie zugeschnittene Märchen-Passagen mit eigenen Auslegungen, wobei Kevin Schmitt sein gesangliches Können aufblitzen ließ. Eine Zugabe mit Rakete ließ bei den Tanzmariechen Lina Gold und Rosalie Pfrenzinger nicht auf sich warten. Die Influencer, zumindest die sich für solche hielten, boten eine Persiflage auf das Influencerdasein.
Sie texteten sich mit Redewendungen durch den Saal, die viele ältere Herren und Damen wohl nicht mehr verstanden, denn einen "Enertschi" (Energydrink) aus der Dose kennen diese meist nur als "Alkotripp aus einer Schnapsflasche", und ob ein Influencer unbedingt in seiner Ausdrucksweise die ältere Generation veralbern muss, sei dahingestellt. Aber es war ja eine Persiflage, faschingsmäßig eben. Man älterer Besucher musste erst mal auf Google nachschauen, was ein Influencer überhaupt ist. Bis das gefunden war, lohnte sich Beifall nicht mehr.
Nicht alles war jugendfrei
Der "Bella Delizias"-Tanz machte dagegen selbst die müden alten Männer wieder munter, entführte in die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und entschädigte für die im vorherigen Auftritt erlittene "Schmach". Der Hulapalu-Song mit Kevin Schmitt, der Osterhasen-Sketch und die Vorstellung der Helfer füllte einen lustigen Faschingsabend , der geradezu die dargebrachte Wiederholung am Folgetag forderte.
Aber was ist ein Kappenabend ohne Männerballett? Natürlich war der Auftritt der "Grazien auf der Bühne" der Moment, der das bei der Bütt im laufenden Faschingsabend besprochenen Fass zum Überlaufen brachte. Sicherlich ist Prüderie bei einem Faschingsabend nicht unbedingt erwünscht und auch nicht angebracht, aber jugendfrei war nicht alles. Lobenswert war aber das Engagement der Aktiven. Handelt es sich doch nur um Amateure, die ihr Programm selbst gestalten und auch vortragen.