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Die Nachwehen von "Wiebke"
Marktheidenfeld (MK) Bei einer Waldbegehung informierten sich Bürgermeister Leonhard Scherg und einige Stadträte über die momentane Situation des Marktheidenfelder Stadtwaldes.
Redaktion
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Hinaus ins Grüne, hieß es vor einigen Tagen für Bürgermeister Leonhard Scherg, Stadträte und Stadträtinnen. Ein Waldausflug über zwei Stunden zusammen mit der städtischen Forstverwaltung stand im Zuge der Festlegung und Beschließung des Jahresbetriebsplanes für den Stadtwald auf dem Plan.

Revierleiter Thomas Vogel und Forstdirektor Erich Petzl vom Forstamt Marktheidenfeld organisierten die Exkursion und erläuterten die momentane Situation im Stadtwald an acht ausgewählten Beispielen.

Verschiedene ehemalige Windwurfflächen - jetzt Wiederaufforstungsflächen, wurden besucht. In der Abteilung "Höflein" hatten die Orkane "Vincent" am 2. Juni 1999 und "Lothar" am 26. Dezember 1999 rund 12 Hektar Waldfläche gebrochen. Die 12 Hektar bestanden aus einer Fichtenmonokultur und waren erst 35 Jahre alt.

Nachdem das Katastrophenholz aufgearbeitet und die Flächen geräumt waren, wurden ein standortgerechter Laubmischwald von der städtischen Forstverwaltung neu begründet.

Zwei Wiederaufforstungsflächen - "Steinbusch" oder "Birkenschlag" - konnten dank der Mitarbeit der Jagdpächter bzw. einer Pflegepatenschaft der "Freien Wähler" ohne Zaunschutz heranwachsen, erklären die Förster. Das verringerte den Aufwand und nicht zuletzt die Kosten für eine Wiederaufforstung.

Am Beispiel der Windwurffläche "Erlendelle", eines 6,8 Hektar großen, rund 50-jährigen Fichtenbestandes, zeigten Petzl und Vogel die Sturmproblematik von Waldrändern auf. "Diese exponierten Flächen lassen sich kaum vor Windwurf schützen", so die Forstleute. Auf den Schadflächen neigen die Borkenkäfer auch dieses Jahr wieder zur Massenvermehrung. Es werde daher versucht, jede Katastrophenfläche so schnell wie möglich wieder aufzuforsten.

Seit den Orkanen "Vivian" und "Wiebke" 1990 hat der 735 Hektar große Stadtwald rund 150 Hektar, davon 95 Prozent Nadelholz und 5 Prozent Laubholz - quer durch alle Altersklassen - verloren. Zum größten Teil wurden diese Flächen mit standortgerechtem Laubmischwald aufgeforstet.

Als waldbauliche Zielvorstellung für die Wiederaufforstung von Katastrophenflächen dient "Eichholz", also eine Eichenabteilung, als Vorgabe. "Sie ist", erläuterten Petzl und Vogel, "vorbildlich bezüglich Bestandsaufbau, Pflegezustand, Werterhaltung, ökologischer Vielfalt und Katastrophensicherheit." Sie ist etwa 170 Jahre alt und zur Eichelsaatgutgewinnung anerkannt.

Ein Beispiel für Naturverjüngung wurde im 0,4 Hektar großen "Heidschlag" gezeigt: "Hier sind der städtischen Forstverwaltung keine Kosten für Wiederaufforstung und Zaunbau entstanden", freut sich der Revierleiter.

Ein weiterer Besichtigungspunkt war die Waldabteilung am "Oberen Welzberg". Hier wurde im Jahr 2003 die schon länger geplante Erschließung realisiert und ein Weg gebaut. Bis dahin musste das Langholz oft unter Gefährdung des Straßenverkehrs direkt an der B  8 verladen oder über äußerst gefährliche Ausfahrten abgefahren werden.

Als Beispiel für eine Ersatzaufforstungsfläche führten die beiden Förster in den 1,45 Hektar großen Waldstreifen "Landhag". Dieser war als Ersatzfläche für die Rodung zur Erweiterung der Deponie "Plattenschlag" im Herbst 1997 aufgeforstet worden. Der zirka 850 Meter lange Streifen vernetzt ökologisch den Plattenschlag/Gemeindeschlag mit dem Altfelder Walddistrikt.

 
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