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LENGFURT
Die Mainschifffahrt vom Anfang bis heute
Teil der Geschichte des Mains: der Schleusenbau in Lengfurt.
Foto: Holger Mehling | Teil der Geschichte des Mains: der Schleusenbau in Lengfurt.
Von unserem Mitarbeiter Raymond Roth
 |  aktualisiert: 13.11.2012 12:01 Uhr

Die Staustufe Lengfurt wird 75 Jahre alt: Zu diesem Anlass lud die HeidelbergCement AG zu einem Vortrag in den Saalbau der Dr.-Friedrich-Kirchhoff-Stiftung in Lengfurt mit dem Thema „Von der römischen Galeere bis zum Rhein-Main-Donau-Kanal: 75 Jahre Mainschleuse Lengfurt“.

Werksdirektor Michael Cypra begrüßte die knapp 80 Besucher, Robert Frank vom Weinhaus Frank in Lengfurt und den Vortragenden Bernd Wolz, der schon mehrere Vorträge über geologische Themen im Heimatraum gehalten hat. In bester Erinnerung war dessen speziell auf die Trinkwasserversorgung Triefensteins zugeschnittener Vortrag vor einigen Monaten.

Text, Bild und Wein

Wolz führte, konsequent am Thema, mit bildlichen Darstellungen und den dazu nötigen Erklärungen der geschichtlichen Zusammenhänge, durch die lange Historie der Mainschifffahrt von vor knapp 5000 Jahren bis heute. Über Bilder von Booten, mit denen man wohl mit Sicherheit auch schon vor ein paar Jahrtausenden auf dem Main unterwegs gewesen sein muss, kam er bald zu den Zeiten, von denen man es dann auch mit Sicherheit weiß: der Zeit der Präsenz der Römer in Germanien, in der mehr oder minder regelmäßig Schiffe von Moguntiacum (Mainz) zum Römerlager nach Marktbreit an Lengfurt vorbeifuhren. In dieser Zeit kam auch durch regen Tauschhandel der Römer mit den Germanen der Wein zu uns.

Um die vier zeitlichen „Eckpfeiler“ des Vortrags (Römerzeit, Karl der Große, Erfindung der Dampfmaschine, Rhein-Main-Donau-Kanal) gruppierte Robert Frank seine begleitende Weinprobe: den Silvaner „Via publica“, die den Main bei Lengfurt kreuzt, einen weißen Burgunder, bei dem sich ein Bezug zum Frankenreich Karls des Großen herstellen lässt, und einen Saint Laurent, den möglicherweise Napoleon Bonaparte „mitbrachte“, als er 1812 bei Lengfurt über den Main ging.

Und so erfuhren die Besucher eine Menge an Details von der Entwicklung der Treidelschifffahrt, von der späteren Dampfschifffahrt auf dem Main und von den ersten Versuchen einer Verbindung der Schifffahrtswege von Rhein und Main zur Donau (Fossa Carolina durch Karl den Großen, Bau eines Verbindungskanals durch Bayerns König Ludwig I.), stets reichlich bebildert mit Reproduktionen historischer Darstellungen, auch von Schiffen, die teilweise heute noch existieren. Beeindruckend die Zahlen über die Fahrrinnen-Tiefe des Mains, die schon mal wochenlang gerade nur 30 Zentimeter betragen mochte.

Fotos von Häfen, Ladeanlagen und Schiffen des frühen 20. Jahrhunderts, dazu ebensolche Bilder von der Zeit nach 1938, als die Staustufe Lengfurt fertiggestellt war, ergänzten das Gesagte. Hierzu hätte man sich gerne einige Bilder mehr gewünscht, die etwa beim Bau der Staustufe entstanden sind, und ein bisschen Zahlenmaterial mehr, etwa mit wie viel Aushub aus dem Schleusenbau der in Lengfurt als „Kipp“ oder „Federlesberg“ bezeichnete Bereich auf der damaligen Ochsenwiese aufgeschüttet wurde. Bilder vom Zementwerk, dass schon sehr bald nach seinen Gründerjahren eine große Menge Transporte auf dem Main durchführte, kamen hinzu, auch aus der Blütezeit der Firma Väth, die gut 20 Schiffe auf Rhein und Main in Betreib hatte.

Dass ein Lengfurter Schiff namens „Erna“ das erste Schiff überhaupt war, dass nach dem vollständigen Ausbau des Rhein-Main-Donau-Kanals diesen auf gut 3200 Kilometern von Rotterdam bis nach Constanza (Rumänien) befahren hat, mochte auch nicht jeder der Besucher gewusst haben. Ausgezeichnet war wieder die Bewirtung bei Wein und Brotzeit durch die jungen Leute vom Jugendraum Lengfurt, denen der Erlös dieser Veranstaltung zugutekommen wird.

 
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