Was könnte einem Hobby-Geschichtsforscher wie Christoph Kropp besseres passieren, als bei seiner Buchvorstellung in ein volles Haus zu blicken und zahlreichen Zuhörern über die Binsfelder Dorfschule erzählen zu können, die er selbst bis zum Übertritt in eine weiterführende Schule besucht hatte.
Gekommen waren auch viele ehemalige Binsfelder. Als besonderen Gast konnte Autor Kropp den vor 70 Jahren an der Binsfelder Schule tätigen Lehrer Josef Lambert begrüßen.
Kropp war selbst ebenfalls Lehrer geworden und hatte an der Grundschule in Thüngen unterrichtet hatte. Nach seiner Pensionierung startete er im eigenen Elternhaus eine umfangreiche Forschungsarbeit. Er sichtete zahlreiche Schriftstücke, die dort aufbewahrt wurden. Dazu muss man wissen, dass in Kropps Elternhaus jahrelang die Bürgermeister der ehemals selbständigen Gemeinde Binsfeld ihr Domizil hatte. Dort sammelten sie anfallenden Schriftverkehr und bewahrten Dokumente auf. Dank dieses Archivs kann Kropp über die lange Geschichte der Schule in Binsfeld berichten.
Zwei Jahre akribischer Forschung
Nach mehr als zwei Jahren Forschung weiß Christoph Kropp, dass an einer Stelle zwischen Binsfeld und Halsheim, die heute noch den Flurnamen "An der Alten Kirche" trägt, ab dem 16. Jahrhundert tatsächlich eine gemeinsame Kirche für Binsfeld und Halsheim stand, zusammen mit einem Mesnerhaus. In diesem wohnte der Mesner, der gleichzeitig auch als Lehrer tätig war. Das Haus war daher auch Schule für Binsfeld und die Filialgemeinde Halsheim. Die Anfänge der Schule in den Dörfern steht in engem Zusammenhang mit der Kirche.
In seinem Buch über die Binsfelder Schule, das er in einer Auflage von 150 Stück herausbrachte, informiert Kropp über die Weiterentwicklung der Schule im 17., 18. und 19. Jahrhundert. Dabei berichtet er über so manchen Zwist, der wegen der Schule ausgetragen wurde. An den als Schule dienenden Gebäuden nagte der Zahn der Zeit und gelegentlich auch Baggerzahn, Spitzhacke und andere Abbruchgeräte. So wurde 1960 das Tor abgerissen, als Torbogen bekannt, das bis 1785 als Schule genutzt wurde.
Bauliche Zeugnisse der Schulgeschichte verschwunden
Mit dem Abzug der Schule nach Thüngen hatte das letzte Binsfelder Schulhaus seine Funktion verloren. Nach dem Umzug des letzten Binsfelder Lehrers Albert Vogt in ein eigenes Wohnhaus am östlichen Ortsrand von Binsfeld stand auch die Lehrerwohnung leer. Das Gebäude wurde nur noch sporadisch von Binsfelder Vereinen genutzt und diente als Abstimmungsraum bei Wahlen. Das Ende beider Häuser kam 2015 nach einem Wasserschaden in der alten Schule.
So seien die letzten baulichen Zeugen der Schulgeschichte in Binsfeld zwar verschwunden, so das Fazit von Autor Kropp, aber in schriftlichen Zeugnissen lebe die Geschichte der Binsfelder Schule weiter. Für musikalische Auflockerung bei der Buchvorstellung sorgte Siggi Juhasz mit dem "Binsfelder Lied" und dem Lied von der kleinen Grotte.