
In einer hektischen Welt, die oft von moderner Technologie und Massenproduktion beherrscht wird, gibt es Menschen, die bewusst einen Schritt zurücktreten und sich auf traditionelle Handwerkskunst besinnen. Sabine und Volker Wingenfeld aus Zellingen sind genau solche Menschen. Gemeinsam haben sie das fast vergessene Handwerk des Weidenflechtens wieder zum Leben erweckt. Die Kunst des Flechtens von Weiden haben sie zu einer wahren Leidenschaft gemacht und nutzen nachhaltige Materialien, um handgefertigte Dinge zu kreieren, die nicht nur schön anzusehen sind, sondern auch praktisch im Alltag.
Sabine und Volker sind in ihrem Element, wenn sie durch die ländlichen Gefilde von Zellingen ziehen, um die besten Weidenzweige auszuwählen. Für sie ist dies der erste Schritt zu einem Kunstwerk. Die Wahl der richtigen Weiden ist von entscheidender Bedeutung, da die Qualität des Materials die Haltbarkeit und den Charakter des Korbes beeinflusst.
Sorgfältige Auswahl der Weidenzweige
Die sorgfältige Auswahl der Weidenzweige basiert auf langjähriger Erfahrung, wobei die Wingenfelds nicht nur die richtige Dicke und Länge im Blick haben, sondern auch die notwendige Flexibilität, um verschiedene Flechttechniken zu meistern. In den Monaten von Anfang November bis Ende Februar, der Zeitraum, der sich für die Weidenernte eignet, werden die Zweige behutsam geschnitten. Diese Jahreszeit ist ideal, da die Weiden zu dieser Zeit besonders flexibel und biegsam sind. Die Ernte erfolgt sorgfältig, ohne die Bäume zu beschädigen, um sicherzustellen, dass sie in den kommenden Jahren erneut geerntet werden können. Dieser nachhaltige Ansatz spiegelt sich in der gesamten Arbeit der Wingenfelds wieder und trägt zur Bewahrung der natürlichen Ressourcen bei. "Das Weidenflechten ist nicht nur unser Hobby, sondern eine Verbindung zur Natur", so Volker Wingenfeld.

Doch was sie von vielen anderen Handwerkern unterscheidet, ist der Ursprung ihres Könnens. Die beiden haben die Kunst des Korbflechtens nicht von Generation zu Generation geerbt, sondern vielmehr bei der Volkshochschule (VHS) erlernt. Das Weidenflechten ist nicht nur ein simples Handwerk, sondern eine Kunstform mit einer breiten Palette von Techniken. Eine der grundlegenden Techniken ist die Kreuzbodenflechtung. Hierbei werden die Weidenstäbe überkreuzt, um einen stabilen Boden für den Korb zu schaffen. Diese Methode dient oft als Ausgangspunkt für viele ihrer Kreationen.
Von Körben bis hin zu Vogelhäuschen und Laterne
Ihre Werkstatt in Zellingen ist der Ort, an dem die Körbe Gestalt annehmen. Hier lassen die Wingenfelds ihrer Kreativität freien Lauf. Von schlichten, funktionalen Körben bis hin zu aufwendig geflochtenen Vogelhäuschen und Laternen ist ihre Palette so vielfältig wie die Weiden selbst. Mit Liebe präsentieren sie ihre Werke auf Märkten, insbesondere auf Weihnachtsmärkten, denn der persönliche Austausch mit den Menschen bedeutet ihnen besonders viel.
Aber für Sabine und Volker geht es bei ihrem Handwerk um mehr als nur das Erschaffen von Körben. Es geht um die Bewahrung einer alten Tradition und die Förderung von Nachhaltigkeit. Sie bieten auf Nachfrage Workshops an, um ihr Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dass das Handwerk des Weidenflechtens in der Region lebendig bleibt. Sabine betont: "Es ist uns ein Anliegen, die Kunst des Weidenflechtens zu bewahren und weiterzugeben. Wir möchten, dass junge Menschen die Schönheit von Handarbeit und nachhaltigen Materialien entdecken und schätzen."
Sabine und Volker schätzen die Zeit im Freien, die sie beim sammeln und flechten der Weiden verbringen. Es ist ein Prozess, der sie immer wieder inspiriert und mit einem tieferen Verständnis für die Natur belohnt. Ihr Engagement für die Natur, das Handwerk und die Gemeinschaft inspiriert nicht nur in Zellingen, sondern darüber hinaus.