
In gut zwei Wochen ist der große Tag für die ehemalige Stettener Weinprinzessin Sophia Kron. Am 23. März steht sie in Würzburg auf der Bühne und greift nach der fränkischen Weinkrone. Nach Silvia Gaul im Jahr 2000 wäre sie die zweite Königin aus dem Werntal. In einem Gespräch mit der Redaktion spricht sie über ihre Vorbereitungen, ihre Motivation und ihre Chancen.
Die zwei hinter ihr liegenden Jahre als Weinprinzessin im Werntal haben ihr unglaublich viel Spaß gemacht, sagt sie. So viel, dass sie sich völlig neu in ihre Heimat verliebt hat. Das liege am Wein und an der Begegnung mit vielen wunderbaren Menschen, erzählt sie. „Die zwei Jahre waren so schön – das langt einfach nicht. Da muss eine Verlängerung her!“, sagt Sophia und ihre Augen strahlen dabei.
Die 22-jährige Goldschmiedin brennt für ihr Ziel, für den 23. März: Die Kron will die Kron'. Wenn sie dann auf der Bühne im Vogel-Convention-Center steht, hat sie einen Trumpf im Ärmel: ihren jugendlichen Charme und ihre natürliche Spontaneität. Damit ließ sie schon bei ihrer Antrittsrede als Weinprinzessin im November 2015 aufhorchen, als sie mit einer gereimten Vorstellung voller Pep und Schmackes die Herzen aller Gäste im Saal im Sturm eroberte.
Scheu auf der Bühne kennt Sophia Kron nicht. „Ich stehe gern oben auf den Brettern, besonders an Fasching in der Bütt kann ich schon mal die Rampensau geben“, sagt sie. Kein Wunder, hat ihr Vater Helmut doch als Büttenredner und ehemaliger Gesellschaftspräsident des örtlichen Fastnachtsvereins dazu nicht nur die Gene, sondern auch das Vorbild gegeben. Seit dem fünften Lebensjahr steht Sophia als Gardemädchen oder Büttenrednerin im Scheinwerferlicht. Heuer glänzte sie mit ihrer Nachfolgerin Annika Burkard und Jonas Höfling als „Tanztrio“. Daneben spielt sie Theater bei der Stettener Laienspielgruppe.
Doch hinter der Offenheit und der Freude an den Mitmenschen steckt bei der Kandidatin aus dem Werntal auch die nötige Ernsthaftigkeit. Sie weiß genau, dass es bei der Wahl zur Fränkischen Weinkönigin nicht mit der Wirkung auf das Publikum getan ist. Zu dem Amt gehören auch eine gewisse Mündigkeit und die Fähigkeit, die Aufgabe mit Würde zu erfüllen. Dass die Stettenerin auch diese Eignung mitbringt, bewies sie bei der Übergabe ihrer Krone an die neue Weinprinzessin im Dezember: Die beiden Jahre als Repräsentantin des Stettener und des Karlstadter Weins haben aus dem damals kessen Mädchen eine junge Frau reifen lassen, die problemlos Dame sein kann.
Die mögliche neue Fränkische Weinkönigin will aber nicht nur ihren fränkischen Wein repräsentieren, sie will darüber hinaus auch die kulturelle und besonders die ökologische Entwicklung der Weinwirtschaft begleiten. Die Biodiversität im Weinberg, die Problematik des Klimawandels und die Gefahr des Insektensterbens werden künftig für die Winzer eine große Rolle spielen, weiß Sophia Kron. Da kann eine Weinkönigin durchaus Impulse geben.
Ernsthaftigkeit zeigt Sophia Kron auch in der Vorbereitung auf den großen Tag. Nicht umsonst muss eine künftige Weinkönigin über ein solides Wissen verfügen. Dafür steht in Stetten der bestens aufgestellte Winzerverein St. Urban zur Verfügung, der vor gut 18 Jahren mit Silvia Gaul schon einmal ein heimisches Gewächs zur fränkischen Krone geführt hat.
Ein fachkundiges Team arbeitet regelmäßig mit der Kandidatin. Als obersten Coach konnte man mit Burkard Heßdörfer aus Retzbach einen Profi gewinnen, der nicht nur beruflich als Kellermeister des Würzburger Bürgerspitals mit allen önologischen Wassern gewaschen ist, sondern der auch als langjähriger Vorsitzender seines Winzervereins schon viele Weinprinzessinnen und einige Kandidatinnen zur Weinkönigin gemanagt hat.
Mit dem Trainer Heßdörfer arbeitet Kron an ihrem Auftreten und der Rhetorik, mit ihm vertieft sie auch das notwendige Wissen zum Wein. Dabei werden wieder die Freude und Leidenschaft für ihre Aufgabe deutlich. „Noch nie habe ich so viel und gleichzeitig so gerne gelernt wie jetzt“, verrät die junge Frau, die zurzeit die Fachoberschule besucht. Die gelernte Goldschmiedin will später Schmuck-Design studieren. Darüber hinaus besucht sie mit dem Weinbauverband oder in eigener Regie verschiedene Weingüter in der Region oder lädt andere Winzer für Gesprächsrunden ein, damit sie sich mit deren Chancen sowie Sorgen und Nöten auseinandersetzen kann.
Wie beurteilt Sophia Kron ihre Chancen am 23. März? „Wir sechs Kandidatinnen kennen uns sehr gut und sind eine Supergruppe. Ich glaube, wir sind alle auf gleichem Niveau. Ich habe mindestens eine Chance von 16,666 Prozent!“, gibt sie sich realistisch. Doch dann blitzt erneut ihr kesser Charme auf: „Es kommt wahrscheinlich viel auf die Tagesform an. Ich jedenfalls werde versuchen, den Saal zu rocken!“