Seit Oktober 2019 hat Elisabeth Fleuchaus einen ungewöhnlichen Nebenjob: Die Staudenmeisterin kümmert sich einmal im Monat um die gärtnerische Gestaltung des Kreisels an der Nordbrücke in Marktheidenfeld. Nach der Corona-Zwangspause werden sie dort in Kürze auch wieder die Mitarbeiter der städtischen Grünkolonne unterstützen, wie es im Schreiben an die Presse heißt.
"Dieser Kreisel hebt sich in seiner Bepflanzung stark von anderen in der Region ab", sagt die Gartenbautechnikerin. Das hat einen guten Grund: Im Jahr 2002, beim Bau der Nordbrücke, wurde der Kreisel – als eines seiner letzten Projekte – vom 2016 verstorbenen „Staudenpapst“ Hans Simon angelegt und nach seinen Plänen bepflanzt. Der gebürtige Marktheidenfelder war von 1982 bis 1994 unter anderem Präsident der Internationalen Stauden-Union und erhielt als renommierter Fachmann bedeutende Auszeichnungen. Simons vor knapp 20 Jahren umgesetzte Bepflanzung mit trockenfesten Gehölzen und Stauden bewertet Fleuchaus heute als „überaus zukunftsorientiert“. Entsprechend froh ist die "Kreisel-Beauftragte", dass zwischenzeitliche Planungen, den Kreisel komplett neu zu bepflanzen, wieder fallen gelassen wurden. Sie möchte die Bepflanzung vielmehr im Sinne von Simon fortführen.
Aus dem wild gewordenen Pflanzen soll ein stimmiges Bild werden
Vor etwa einem Jahr ging sie auf die Stadtverwaltung zu und schlug vor, dass sie aus dem wild gewordenen Pflanzengefüge ein stimmiges und individuelles Bild schafft. Das auf der Kuppe des Kreisels vorhandene „Wäldchen“ mit Speierlingen und Perückensträuchern wurde ebenso wieder belebt wie der Staudengürtel mit Seidenblumen, Blutstorchschnabel und straußblütigen Margeriten. Dabei ist es Elisabeth Fleuchaus' Anspruch, auch eine eigene Handschrift und ihr über 40 Berufsjahre erworbenes Knowhow mit in die neue Gestaltung einfließen zu lassen.
Dabei ging sie zunächst ganz pragmatisch vor: Was ist vorhanden? Was kann bleiben? Was muss raus? waren die ersten Fragen, die sie für sich geklärt habe, so die Pressemitteilung weiter. Zudem ist es der Expertin wichtig, dass die Grünkolonne der Stadt, die die Pflege im nächsten Jahr komplett übernehmen wird, die Anlage künftig ohne großen Aufwand in Schuss halten kann.
Langfristig soll es "gelenkt natürlich" aussehen
Ihr langfristiges Ziel sei, dass der Kreisel „ansprechend und gelenkt natürlich“ aussieht. „Momentan ist Halbzeit, aber das Ergebnis wird immer besser sichtbar“, ist die Staudenmeisterin überzeugt. Für die nächsten Wochen plant sie, das Grün im Kreisel noch mit Blumenzwiebeln zu bereichern.
„Wir sind bereits auf dem richtigen Weg, auch wenn die Bepflanzung bisher noch ein bisschen blühfaul ist“, erklärt Elisabeth Fleuchaus. Sie freut sich schon auf den Spätsommer und den Herbst: Dann werden vor allem die Perückensträucher in einem „spektakulären Feuerrot“ leuchten.