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LOHR
Die Jugendherberge ist wieder eine
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:42 Uhr

Es war von Anfang an so geplant, nun ist es so weit: Die Lohrer Jugendherberge ist ab 1. Mai kein Quartier mehr für Asylbewerber. Das zum November 2015 vom Landkreis Main-Spessart für die Unterbringung von Flüchtlingen angemietete Gebäude im Brunnenwiesenweg ist ab 1. Mai wieder Jugendherberge.

Allerdings wird die Herberge nicht sofort wieder ihren Betrieb als solche Aufnehmen. Wie Anne Jonigkeit, Pressesprecherin des Bayerischen Landesverbandes des Deutschen Jugendherbergswerkes, auf Anfrage der Redaktion erklärte, stehen zunächst kleinere Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an. Geplant ist, dass die Jugendherberge am 1. Juni wieder öffnet.

Dies wird unter neuer Leitung geschehen. Wie Jonigkeit erklärte, übernimmt Jürgen Goldbach das Lohrer Haus. Der 38-Jährige leitet seit 2011 die Jugendherberge auf Burg Rothenfels. Wer dort sein Nachfolger wird, ist noch nicht bekannt, sagt Goldbach.

Die Lohrer Jugendherberge diente in den vergangenen eineinhalb Jahren als Quartier für Flüchtlinge vorwiegend aus Syrien und Afghanistan. Nach Auskunft des Landratsamtes wohnten meist zwischen 50 und 80 Asylsuchende in dem 1934 als Jugendherberge eröffneten Haus. Von Anfang an sei geplant gewesen, dass der Mietvertrag am 1. Mai 2017 ausläuft, so Andrea Stiel von der Pressestelle des Landratsamtes. Die zuletzt noch in Lohr wohnenden Flüchtlinge seien in andere Unterkünfte im Landkreis einquartiert worden.

Sanierung nötig

Wie Jürgen Goldbach, der neue Herbergsvater, gegenüber der Redaktion erklärte, stehen in den kommenden Wochen diverse Sanierungsarbeiten an. An der Fassaden müssten durch Efeubewuchs entstandene Schäden beseitigt, im Inneren unter anderem die Sanitäranlagen renoviert werden.

Goldbach tritt seinen Dienst in Lohr zum 1. Juni an. Er wird auch in dem Haus wohnen und daher von seinem derzeitigen Wohnort in Erlenbach bei Marktheidenfeld nach Lohr ziehen. Die ersten Gäste sollen bereits für den 5. Juni kommen, so der gebürtige Würzburger.

Der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann kann auf eine lange Karriere im Jugendherbergswesen zurückblicken, die 2000 beim Deutschen Jugendherbergswerk in der Herberge in Oberstdorf begann. Es folgten Stationen im Bayerischen Wald, am Starnberger See und in München, wobei Goldbach in mehreren Herbergen die stellvertretende Leitung innehatte.

Im September 2011 übernahm er die Leitung der Jugendherberge auf Burg Rothenfels, die nicht direkt vom Jugendherbergswerk betrieben wird, jedoch ein Partnerhaus desselben ist. Die Herberge in Rothenfels ist deutlich größer als die in Lohr. Während das Lohrer Haus 96 Betten zählt, sind es in Rothenfels 164. Hinzu kommt dort noch ein Tagungshaus mit 120 Betten.

Zuletzt zählte Rothenfels rund 42 000 Übernachtungen pro Jahr. In Lohr waren es zu Spitzenzeiten rund 10 000, vor der Umwandlung in eine Flüchtlingsunterkunft im Jahr 2015 knapp 9000.

Dass er sich mit dem Wechsel nach Lohr verkleinert, erklärt Goldbach damit, wieder direkt in den Schoß des Jugendherbergswerkes zurückkehren zu wollen. Er sei schon immer ein Kind desselben gewesen.

An der Arbeit als Jugendherbergsvater schätze er vor allem den Umgang mit Menschen, so Goldbach. Die Mischung aus jungen Menschen, Familien und ausländischen Gästen sei „nicht so steif wie in einem Hotel“.

Die Hauptzielgruppe der Lohrer Jugendherberge bildeten bis 2015 vor allem Schulklassen. Daneben nutzen jedoch auch Gruppen beispielsweise aus dem Musikbereich die Unterkunft.

Acht Leute im Team

Diese will Goldbach nach der Wiedereröffnung mit einem Team aus acht Mitarbeitern betreiben, wobei es sich um Teilzeitkräfte handle, die allesamt in der jüngeren Vergangenheit auch schon in der Flüchtlingsunterkunft im Einsatz waren. Seiner Einschätzung nach habe die Lohrer Jugendherberge „großes Potenzial“. Der vor der Haustüre liegende Spessart biete sich für Umweltbildung geradezu an. Auch die reizvolle Lohrer Altstadt mit ihren geschichtlichen und kulturellen Angebot sei ein Pfund.

Ab 1. Juni wieder als Jugendherberge in Betrieb: Nach rund eineinhalb Jahren läuft Ende April der Mietvertrag aus, mit dem das Landratsamt das Lohrer Haus als Quartier für Flüchtlinge angemietet hat. Der neue Herbergsvater erwartet für 5. Juni die ersten Gäste.
Foto: Johannes Ungemach | Ab 1. Juni wieder als Jugendherberge in Betrieb: Nach rund eineinhalb Jahren läuft Ende April der Mietvertrag aus, mit dem das Landratsamt das Lohrer Haus als Quartier für Flüchtlinge angemietet hat.
 
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