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HALSBACH
Die Halsbacher Goikelbräu wächst und wächst
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:41 Uhr

Seit Herbst 2014 betreibt Manuel Müller im Lohrer Stadtteil Halsbach die Kleinbrauerei Goikelbräu, anfangs noch nebenbei, seit April 2016 hauptberuflich. Nun hat Müller seit Freitag auch einen Auszubildenden: den 24-jährigen Julian Barton aus Würzburg.

Barton wollte ursprünglich nur die erforderlichen zwölf Monate Praxiserfahrung absolvieren und dann in Weihenstephan Brauwesen mit Abschluss Diplom-Braumeister studieren. Allerdings kam er während seiner Tätigkeit in verschiedenen Brauereien zu dem Schluss, dass es sinnvoll wäre, vor Beginn des Studiums eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer zu machen.

Mehr als nur „Anlagenbediener“

Also klopfte er nach seinem Praktikum in der Goikelbräu bei Müller an – und der sagte gerne „ja“. Denn die Kleinbrauerei war mittlerweile so groß geworden, dass er eine Hilfe gut gebrauchen konnte. Dass Barton sich für die Goikelbräu entschieden hat, hängt damit zusammen, dass man „in so einem reinen Handwerksbetrieb am meisten lernt“. In großen Brauereien sei man „nur Anlagenbediener“, so Barton.

Normalerweise dauert die Ausbildung zum Brauer und Mälzer drei Jahre, Barton macht sie in zweieinhalb, weil er Abitur hat. Laut Müller lernt man in der Ausbildung die Malzherstellung, das Biersieden, die Überwachung von Gärung und Lagerung, das Reinigen von Fässern und Anlagen und man bekomme Einblicke in die Schankanlagentechnik.

Doch dass Müller jetzt einen Lehrling hat, ist nicht die einzige Neuerung bei der „größten Privatbrauerei Lohrs“, der Goikelbräu, Ab Oktober soll dort eine Flaschenwaschanlage für rationellere Betriebsabläufe sorgen. Gleichzeitig soll es dann zusätzlich zum bisherigen Biersortiment erstmals Landbier in Mehrwegflaschen geben. Dieses Bier wird in Ein-Liter-Flaschen mit Papieretikett abgefüllt und in Sechser-Trägern in den Getränkemärkten Ott (Lohr) und Zisch (Gemünden) sowie in der Goikelbräu zu haben sein.

Ferner möchte Müller Ende Oktober, „wahrscheinlich zum Rambourfest“, ein Modern-Craft-Bier namens Herbst-Meister herausbringen. Der Namensbestandteil „Herbst“ deute darauf hin, dass das Bier herb sei, „Meister“ schaffe eine Verbindung zu Fußball. Noch sei man bei diesem Bier in der Experimentierphase, sagte Müller.

Im kommenden Jahr will Müller in seiner Goikelbräu während der Öffnungszeiten des Bierverkaufs noch einen kleinen Ausschank betreiben. Unter anderem rechne er mit Wanderern. Auf Anmeldung soll es im Sommer dann auch wieder Bierproben geben.

Mit dem bisherigen Geschäftsverlauf seiner Kleinbrauerei sei er „voll zufrieden, so Müller. Die Brauerei ergänze sich auch bestens mit den fünf Ferienwohnungen auf dem Ferienhof Goikelbräu, für die seine Frau Bärbel Freitag-Müller zuständig sei.

Den Würzburger Markt im Blick

Sein Ziel sei es, künftig mehr Selbstvermarktung zu betreiben, beispielsweise auf dem Christbaummarkt Mittelsinn, dem Lohrer Rambourfest, dem Gemündener Herbstmarkt oder dem Scherenburgfest. „So langsam“ wolle er auch in den Würzburger Markt eindringen, machte Müller deutlich.

Die Goikelbräu beliefert mittlerweile sechs Gaststätten in der Region: die „Rose“ in Lohr (Kellerbier und monatlich wechselnd ein spezielles Bier); den „Dorfbrunnen“ in Halsbach (Kellerbier); die „Waldrast“ in Mariabuchen (Weißbier und das mild rauchige Buchenstöffle); den „Löwen“ und das Hotel „Dürnhof“ in Rieneck (beide Kellerbier); das „Zeitlos“ in Karlstadt (aktuell Landbier, ab Herbst eine andere Sorte).

In diesem Jahr erreicht die Goikelbräu laut Müller einen Bierausstoß von 400 Hektolitern. Für das kommende Jahr peilt er 600 Hektoliter an. „Wenn wir so weitermachen“, meinte er schmunzelnd, „könnten wir in sechs Jahren die Festwoche beliefern.“

Zur Person

Manuel Müller wurde 1981 in Rieneck geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Brauer und Mälzer bei der Lohrer Brauerei Stumpf.

Die Meisterprüfung legte er 2006 ab und bekam aufgrund seiner guten Leistungen den bayerischen Meisterpreis verliehen. Nach einer weiteren Ausbildung zum Mechatroniker beim Brauereimaschinenbauer Huppmann in Kitzingen und einer Fortbildung zum technischen Fachwirt war er fast überall in der Welt als Elektromonteur, als Inbetriebnehmer und später als technologischer Berater im Brauereiwesen tätig.

Ab 2011 war er vorwiegend in der energetischen Beratung von Brauereien tätig. Seit April 2016 betreibt er die Goikelbräu hauptberuflich. wde

 
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