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GEMÜNDEN
Die Goschehobler: Wenn sie hobeln, fallen Töne
Das Familentrio „Die Goschehobler“: Norbert, Klaus und Matthias Höfling.
Foto: Raymond Roth | Das Familentrio „Die Goschehobler“: Norbert, Klaus und Matthias Höfling.
Von unserem Mitarbeiter Raymond Roth
 |  aktualisiert: 04.11.2013 16:53 Uhr

Ein Jubiläum feiert Norbert Höfling in diesem Jahr. Vor 25 Jahren gründete der leidenschaftliche Mundharmonikaspieler in Gemünden das über viele Jahre lang einzige Mundharmonikaquartett Unterfrankens, die „Goschehobler“. Das silberne Bühnenjubiläum begingen die Musiker mit einem Konzert außerhalb ihrer Heimatstadt, in Lengfurt.

Begonnen hat alles Mitte der 50er Jahre, als Norbert Höfling als Lehrling die Ausbildung begann. Der Arbeitgeber sah es gerne, wenn man in Lehrwerkstatt und Werkberufsschule nicht nur für seinen Beruf lernte, sondern auch künstlerisch-kreativ interessiert war. So schloss sich Höfling einer Mundharmonikagruppe an. Die damalige Zeit stellte eine Blütezeit für Mundharmonikaensembles dar, wie etwa die großen Erfolge des französischen „Trio Raisner“ oder der „Hotchas“ aus den Niederlanden belegen.

Mit den Söhnen

Nach Engagements in einigen Ensembles mit bis zu 14 Musikern gründete er mit seinen Söhnen Matthias und Klaus sowie mit Edgar Weippert im Oktober 1988 die „Goschehobler“: „Wenn der Schreiner hobelt, gibt es Späne, und wenn wir hobeln, gibt es Töne“, erklärt Höfling. Ende 2003 schied Edgar Weippert aus, die Gruppe existiert nun seit zehn Jahren als Familientrio.

Volkslieder, fränkische Volksstücke bis hin zu Klassik und Melodien aus Musicals prägen das Repertoire der Gruppe, die nicht nur in der Umgebung von Gemünden Auftritte hat, sondern bis in den Norden Deutschlands, die Schweiz und Österreich reist. Die Konzerte sind umjubelt, denn die meisten Besucher kennen die Musik der „Goschehobler“ längst von deren häufigen Auftritten im Rundfunk. Wöchentlich mindestens einmal sind sie, bevorzugt im ersten Programm des Bayerischen Rundfunks, zu hören, der sie schon einmal zur „Gruppe des Monats“ kürte. 2000 wurden die „Goschehobler“ mit dem Kulturpreis der Hanns-Seidel-Stiftung ausgezeichnet.

Die Familie Höfling nimmt regelmäßig an den Wochenendseminaren der Firma Hohner in Trossingen im Schwarzwald teil. Nicht nur der Gedanken- und Erfahrungsaustausch mit anderen Musikern ist dabei wichtig, sagt Höfling: „Dort habe ich das Mundharmonikaspielen erst richtig gelernt.“ Mundharmonikamusik klinge nur ohne Verstärker richtig gut, bei Konzerten treffe man aber gottlob oft auf Tontechniker, die den Klang ausgezeichnet hinbekämen. Für Höfling unerlässlich: „Man muss nach Noten spielen können.“

Für den Rhythmus ist Klaus Höfling zuständig. Er spielt eine Mundharmonika, die als Begleitmusikinstrument zwei Funktionen und Spielweisen kombinieren kann: Zum einen den Grundbass, der, wenn er alleine gespielt wird, zweilagig und bis zu 30 Zentimetern lang ist und quasi „wie eine Tuba in einem Orchester“ wirkt. Zum anderen den Akkordbass, der ebenfalls zweilagig und sogar 75 Zentimeter lang ist und volle Akkorde spielt. Für die Anschaffung einer solchen Mundharmonika ist schon einmal ein vierstelliger Euro-Betrag fällig.

Stellenwert nicht so hoch

Ein bisschen bedauert Norbert Höfling, dass seine große Sammlung von Mundharmonika-Notenblättern im Laufe der Jahre einige Verluste erlitt. Auch, dass der Stellenwert von Mundharmonikamusik in Österreich oder der Schweiz viel größer ist, „wo über 50 Mundharmonikagruppen wie wir existieren“, sagt Höfling.

Mundharmonika

Das weltweit am häufigsten gebaute Musikinstrument ist die Mundharmonika. Chromatische Mundharmonikas, wie sie Norbert und Matthias Höfling (1. und 2. Stimme) spielen, haben einen großen Tonumfang, anders etwa als die sehr bekannte, ganz anders gebaute „Bluesharp“.

Die freischwingenden Zungen in der Kanzelle, so heißt der früher meist aus Holz, heute mehr aus Kunststoff, hergestellte Kamm (Hauptbestandteil) des Instruments, sprechen nicht nur auf Blas-, sondern auch auf Saugwind an. Der Ton klingt dann einen Ganzton höher.

Die chromatischen Mundharmonikas haben einen seitlich angebrachten Schieber, der Blas- und Ziehtöne jeweils um einen halben Ton erhöht. Somit spielt eine Mundharmonika über vier Oktaven, wie alle schwarzen und weißen Tasten eines Klaviers, und in allen Tonarten.

 
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