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Habichsthal
Die Goldschmiedin von Habichsthal
Goldschmiedemeisterin Claudia Kunkel fertigt Unikate.
Foto: Annette Helfmann | Goldschmiedemeisterin Claudia Kunkel fertigt Unikate.
Annette Helfmann
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:15 Uhr

"Den hat bestimmt die Claudia gemacht." Die Schmuckstücke, die Goldschmiedemeisterin Claudia Kunkel in ihrer Werkstatt im 300-Seelen-Ort Habichsthal fertigt, sind Unikate mit Wiedererkennungswert. Seit 25 Jahren führt sie das Geschäft. Das Handwerk hat sie vor über 40 Jahren bei ihrem Onkel Willi Brönner in Wiesthal erlernt. Er gründete vor rund 60 Jahren die Goldschmiede Karat, die sie 1998 von ihm übernahm.

Kunkels Markenzeichen sind naturalistische Schmuckstücke mit geschmolzenem Rand. Die 58-Jährige ist Goldschmiedemeisterin mit Leib und Seele. Besonders freut sie, wenn Kunden ihr berichten, dass sie auf ein von ihr gefertigtes Schmuckstück angesprochen wurden. Das sei schon im Skiurlaub vorgekommen, ebenso wie an der Supermarktkasse. Ein schönes Erlebnis sei es auch, wenn Kunden beim Abholen des bestellten Schmuckstücks vor Freude strahlen und "du merkst, du hast richtig ins Schwarze getroffen".

Wandel beim Geschmack

Seit 40 Jahren ist Kunkel Goldschmiedin und hat in diesen Jahren den Wandel im Schmuckgeschmack erlebt. In den Zeiten ihrer Ausbildung war Grandelschmuck gefragt. Dabei handelt es sich um Jagdschmuck, für den Jäger die Eckzähne von Wiederkäuern wie Hirschen und Rehen entnehmen. Goldschmiede arbeiten diese dann in jedes gewünschte Schmuckstück ein. Noch bis in die 2000er-Jahre war dieser Schmuck in. Heute ist der Grandelschmuck nicht mehr in Mode.

Claudia Kunkel erlernte ihr Handwerk bei ihrem Onkel Willi Brönner.
Foto: Claudia Kunkel | Claudia Kunkel erlernte ihr Handwerk bei ihrem Onkel Willi Brönner.

Eine Renaissance erlebt hingegen Schmuck mit Überresten von Verstorbenen. Während in früherer Zeit Ketten aus Haaren von Verstorbenen als Andenken beliebt waren, kommen aktuell Medaillons in Mode, in die ein Glasröhrchen eingefasst ist, in dem die Asche des Angehörigen bei sich getragen werden kann, berichtet sie.

Verändert hat sich auch der Stil der Schmuckfassungen. Früher war jeder Stein mit Krappen gefasst. Am Ring getragen, haben diese gerne die Nylonstrümpfe zerrissen oder Fäden an empfindlichen Kleidungsstücken gezogen, erinnert sie sich. Krappen sind inzwischen nahezu verschwunden. Stattdessen gibt es Zargenfassungen, bei denen nichts mehr absteht.

Schmuckwelt ist heute viel kreativer

Insgesamt war der Schmuckgeschmack früher braver und ein bisschen biederer, sagt Kunkel. Heute sei die Schmuckwelt viel kreativer. Von heiratswilligen Paaren stark nachgefragt ist derzeit ihr Angebot, bei ihren Trauringen selbst Hand anzulegen. Die Ringe fertigt Kunkel, die Paare machen auf Wunsch den Feinschliff selbst.

Goldschmiedin zu sein, das heißt zum einen kreativ zu sein, aber es erfordert auch Einfühlungsvermögen, weiß sie aus Erfahrung. Beim Verkaufsgespräch muss sie herausfinden, welche Richtung der Kunde bevorzugt. Nicht jedes Schmuckstück ist für jede Person geeignet. So individuell ihre Kreationen sind, so individuell sind auch die Trägerinnen. Dem muss sie gerecht werden. Denn Schmuck soll die Persönlichkeit unterstreichen, fasst sie in einem Satz zusammen.

 
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