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Wertheim
Die Geschichte der Diatretgläser
Anton Friedrich beim Schleifen eines Glasnetzbechers.
Foto: Anton Friedrich | Anton Friedrich beim Schleifen eines Glasnetzbechers.
Bearbeitet von Lena Bayer
 |  aktualisiert: 25.10.2019 02:11 Uhr

In einer kleinen Kabinettausstellung zeigt das Glasmuseum Wertheim vom 27. Oktober bis 15. März elf Glasnetzbecher des Glasschleifermeisters Anton Friedrich (geboren 1942) aus Elz/Limburg. Es sind geschliffene Meisterwerke von einzigartiger Handwerkskunst, heißt es in einer Pressemitteilung des Museums.

Anton Friedrich, der an der Glasfachschule in Hadamar seine Ausbildung zum Glasschleifer und später zum Glasschleifermeister (1987) machte, stellte bis 2002 für verschiedene Firmen in seiner Werkstatt Trinkgläser aus mundgeblasenem und handgeschliffenem Bleikristall her. Die Begeisterung für geschliffene Glasnetzbecher begann laut Pressemitteilung 1999, als er die geschliffenen Diatretgläser von Josef Welzel in dessen Werkstatt sah. Welzel stellte Repliken antiker Luxusgläser her, unter anderem für das Glasmuseum Wertheim.

Ein grünes Diatretglas.
Foto: Anton Friedrich | Ein grünes Diatretglas.

Erst 16 Jahre später erfüllte sich Anton Friedrich seinen Traum – nämlich mit Leidenschaft Diatretgläser in unterschiedlichen Formen, Größen und Netzdekoren zu schleifen, so der Pressebericht. Seine Glasnetzbecher fertigt er nach eigenen Vorstellungen und Ideen. In monatelanger Arbeit schleift er aus etwa fünf Kilogramm schweren mundgeblasenen Rohlingen zerbrechliche Netzgläser.

Trinkgefäß oder Lampe?

Glasnetzbecher oder „Diatreta“ (von griechisch diatretos „durchbrochen, durchbohrt“) sind römische Luxusgläser aus dem ersten bis vierten Jahrhundert. Bis heute sind etwa 50 Diatretgläser bekannt, viele nur noch als Scherben, teilt das Museum mit. Seit der Auffindung des ersten Diatretglases im 17. Jahrhundert in Italien rätseln die Wissenschaftler über die Herstellungsweise dieser zerbrechlichen Luxusgläser. Das Glasmuseum Wertheim nimmt daher die Ausstellung mit Anton Friedrichs elf „Flechtwerken aus Kristall“ zum Anlass, auf die bis heute kontrovers diskutierte Herstellungsweise und Funktion (Trinkgefäß oder Lampe) aufmerksam zu machen.

Die Ausstellung wird am Sonntag, 27. Oktober, um 14 Uhr im Glasmuseum Wertheim eröffnet.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 10 bis 17 Uhr, Samstag/Sonntag/Feiertag: 13 bis 18 Uhr; Glasbläser 14 bis 16 Uhr (bitte anfragen), 24. und 31. Dezember geschlossen.

 
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