Mit 112 Schülern, davon 34 Mädchen, wurde in drei fünften Klassen im Schuljahr 1970/71 der Unterricht in Räumen der damaligen Berufsschule begonnen. Vor 30 Jahren, das Gymnasium war auf fast 800 Schüler in 23 Klassen angewachsen, hatte inzwischen seinen Namen (1972) und ein eigenes neues Gebäude (1974), wurden 1979 die ersten 50 Abiturienten entlassen. Ihr Jahrgangstreffen (wir berichteten) war Anlass zu einem Rückblick auf die ersten Jahre des BNG mit Roswitha Peters (geb. Stangl), Marina Noble (geb. Eitel) und Thomas Fries sowie dem langjährigen stellvertretenden Schulleiter Horst Köhler.
Als erstes ging die gemeinsame Erinnerung an die zunächst nur sehr wenigen Lehrer. Improvisation war gefragt. So unterrichtete der Mathematik-Referendar Günter Sedelmeier auch Kunst und der früh verstorbene Deutschlehrer Reinhold Fleischhacker musste auch Sport unterrichten. Den Musikunterricht übernahm zunächst kurzerhand Heinz Zenglein von der Marktheidenfelder Volksschule.
Werner Dorfmüller (Foto Förderverein BNG), leider ebenfalls 1988 früh verstorben, prägte das BNG als Gründungsdirektor. Horst Köhler stieß 1971 als Studienreferendar aus Bayreuth an die zunächst mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte Schule, die bald um einen neusprachlichen Zweig erweitert wurde.
Nach 30 Jahren haben natürlich viele der frühen Lehrer das Balthasar-Neumann-Gymnasium in den Ruhestand verlassen. Ingrid Kattler, Wolfgang Krämer, Heribert Felbinger, Hermann Hame, Werner Hildel, Rudolf Höfling und Rainer Zöller sind nach der Erinnerung der ehemaligen Schüler die letzten „Mohikaner“ an der Schule aus den frühen Gründungstagen. Ein „früher“ Lehrer verließ das BNG nach wenigen Jahren verlassen, um dann 24 Jahre als Bürgermeister an der Spitze der Stadt zu stehen: Dr. Leonhard Scherg.
Das Nächste, woran sich die Runde erinnert, sind die Schulräume. Zunächst war man in der Berufsschule untergebracht. Als dort der Platz zu eng war, wurde zusätzlich die leer stehende Obertorschule hergerichtet, bald auch das frühere Feuerwehrhaus. Turnunterricht wurde in der alten TV-Halle an der Lengfurter Straße erteilt. „Wir waren viel in der Stadt unterwegs. Pausenbrot kauend sind wir den Schülern immer wieder entgegengekommen“, schmunzelt Horst Köhler.
Die Gesprächsrunde war sich einig darin, dass es sehr weitsichtig von den damaligen Kommunalpolitikern war, in der Zeit eines bildungspolitischen Aufbruchs ein Gymnasium in Marktheidenfeld zu etablieren. Für Führungskräfte in der Wirtschaft war dies eine Voraussetzung mit ihren Familien nach Marktheidenfeld zu ziehen, ist sich Thomas Fries sicher. Wer weiß, was passierte wäre, wenn man gezögert hätte. Schon zwei Jahre nach der Schulgründung verlor Marktheidenfeld 1972 seinen Kreissitz und war nur noch eines von mehreren Mittelzentren im Flächenlandkreis, erinnert sich Roswitha Peters.
Der Gründungsjahrgang sollte übrigens noch weitere Pionierarbeit leisten, ab dem Schuljahr1977/78 wurde erstmals in der Kursphase der neuen Kollegstufe unterrichtet. Die Schüler meinten übereinstimmend, dass trotz aller Improvisation gerade die kleine, übersichtliche Schule mit einem sehr familiären Klima ein Vorteil war. Pioniertage waren das für alle Beteiligten, die Lehrer, die Schüler aber auch die Eltern. Gerne erinnerte man sich auch an die guten Geister, die Schulsekretärin Anni Arnold, den Hausmeister an der Berufsschule Hans Eisemann und an den BNG-Hausmeister Alois Balzar.