
Weithin sichtbar prägen riesige Tanks – meist aus Edelstahl – das Ortsbild von Karlburg. Sie signalisieren den Erfolgskurs der Firma Eurolux GmbH & Co.KG im Heßheimer Weg. Diese stattet weltweit Getränkehersteller, Brauereien, Brennereien und Molkereien mit solchen Tanks aus. Auch wenn diese etwa 70 Prozent des Umsatzes ausmachen, geht das Sortiment des Unternehmens weit über solche Behälter hinaus. Pumpen, Filter und Pressen gehören ebenso dazu wie ganze Abfüllanlagen und Prozessanlagen bis hin zur Etikettiermaschine. Immer geht es dabei um Lebensmittel.

Die kleine Pfarrbräu Stadelhofen hat ihren Sudkessel und den Gärbottich von Eurolux, ebenso gehört die Goikel-Bräu in Halsbach zu den Kunden. Ein großes Unternehmen in Kentucky, das unter anderem eine weltbekannte Schnellrestaurantkette beliefert, bekam eine Produktionsanlage für Senf, Ketchup und Mayonnaise. Zur West Cork Distillery, der fünftgrößten Brennerei von Irland, wurden 50 Lkw-Ladungen mit Tanks geliefert.
Weintank mit elf Metern Höhe
Jüngst stattete Eurolux den Weinkeller der Pfälzer Weindynastie Lergenmüller in Hainfeld komplett neu aus. Das Weingut bewirtschaftet 300 Hektar. Der von dem Karlburger Unternehmen eingerichtete Weinkeller hat ein Tankvolumen von mehr als zwei Millionen Litern. Der größte Tank ist elf Meter hoch und 3,50 Meter breit. Er fasst 95 700 Liter.

Die Tanks mussten von oben per Kran über das noch offene Dach in das Gebäude gehievt werden. Erst nach der Montage aller 35 Tanks konnte die Dachöffnung geschlossen werden. Die Tanks sind allesamt mit Kühlmantel für eine temperaturgesteuerte Vergärung und Lagerung ausgestattet. 123 Tonnen Edelstahl wurden verarbeitet und mehr als 50 Meter Laufsteg eingebaut.
Verwurzelt in der Landwirtschaft
"Früher war man froh, wenn man ein Fass hatte; heute läuft so etwas temperaturgesteuert, um die Aromen zu erhalten", sagt der gelernte Industriekaufmann, Inhaber und Geschäftsführer Paul Lamprecht. "Aus der Not heraus", also wegen des Preisdrucks, habe er seine auf Kartoffeln spezialisierte Landwirtschaft zurückgefahren und nach einer Alternative gesucht, berichtet er. Das begann um 1993 herum. Seit über 20 Jahren hat er sich nun auf die Herstellung und den Verkauf von hochwertigen Edelstahlbehältern spezialisiert.

Für neue Tanks kommen die Rohlinge aus Tschechien. In Karlburg erhalten sie die weitere Ausstattung. Beispielsweise werden Füße, Stutzen oder Flansche angeschweißt. Oder die Behälter erhalten einen Kühlmantel oder eine Isolierung.
Edelstahl ist langlebig
Eurolux bietet auch eine Vielfalt an gebrauchter Ware. Wenn sich eine Firma vergrößert, wohin dann mit den bisherigen, zu klein gewordenen Behältern und Anlagen? Oft wäre es unsinnig, diese zu verschrotten. Die Mitarbeiter von Eurolux bauen diese aus und bringen sie nach Karlburg, wo sie aufbereitet, gereinigt und eventuell umgebaut werden. Edelstahl ist langlebig.

Paul Lamprecht hat einen fast 400 Seiten starken Katalog in 30 000-facher Auflage drucken lassen. Dort finden sich neue Produkte neben gebrauchten. Da gibt es beispielsweise eine gebrauchte Brennerei beziehungsweise Destillationsanlage für 3000 Liter in 24 Stunden "in sehr gutem Zustand" für 69 000 Euro, eine noch in einem Betrieb aufgebaute Mineralwasser-Abfüll-Linie für 30 000 Glasflaschen in der Stunde für 395 000 Euro oder eine komplette, neue Kleinbrauerei mit 500 Litern Volumen für etwas mehr als 53 870 Euro. Auf der Titelseite des Katalogs prangt dezent der Hinweis "45 min. from Frankfurt airport".
Für die Kunden umbauen
"Wir haben spezielle Verfahren entwickelt, um die Teile möglichst kratzerfrei auszubauen", erzählt Lamprecht. Und beim Weiterverkauf werden sie den Bedürfnissen des Kunden angepasst – wenn dieser eine Maschine etwa lieber ohne elektronische Steuerung und stattdessen in Handbetrieb nutzen will. Das komme gerade in Nahost oder Afrika häufiger vor. Die Karlburger reinigen auch Tanks an Ort und Stelle. Mit heißer Luft und Dampf werden die Behälter sterilisiert. An deren Auslauf wird labortechnisch der Erfolg überprüft, danach wird der sterilisierte Behälter sofort verschlossen.
Den Erfolg seines Unternehmens schreibt Paul Lamprecht auch dem hohen Ansehen von "Made in Germany" zu. Da wüssten die Kunden beispielsweise, dass sie auch nach vielen Jahren noch das passende Ersatzteil bekämen, und sei es eine Dichtung. Und die Ware sei geprüft und kurzfristig verfügbar.
