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KARLSTADT
Die Energie schweißt die Region zusammen
Festakt mit Bürgermeistern: Zum 75-jährigen Bestehen stellten sich Energie-Geschäftsführer Peter Tiefenthaler (Dritter von rechts) und Thüga-Prokurist Otto Huber (Dritter von links) mit den Bürgermeistern der drei Hauptstandorte, Paul Kruck (Karlstadt, von links), Rainer Kinzkofer (bisheriger Veitshöchheimer Bürgermeister), Jürgen Götz (neuer Veitshöchheimer Bürgermeister) und Mario Paul (Lohr) zum Gruppenbild.
Foto: K. Haase | Festakt mit Bürgermeistern: Zum 75-jährigen Bestehen stellten sich Energie-Geschäftsführer Peter Tiefenthaler (Dritter von rechts) und Thüga-Prokurist Otto Huber (Dritter von links) mit den Bürgermeistern der drei ...
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 12.05.2014 10:01 Uhr

Es sei eine glückliche Entscheidung gewesen, als am 6. Dezember 1939 die Energieversorgung Lohr, Karlstadt und Umgebung gegründet wurde. Darin waren sich die Redner beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen einig. Eine handverlesene Zahl von Gästen hatte die Energie ins Karlstadter Klempnermuseum eingeladen. Bewusst verzichtet das Unternehmen auf größere und kostspieligere Aktionen zum Jubiläum.

Stattdessen sollen die Kunden etwas von dem Geburtstag haben. So hat die Energie unter dem Motto „Energie-Schub“ fünfmal 15 000 Euro ausgelobt für besonders innovative und nachhaltige Projekte von Einrichtungen oder Vereinen, „die mit ihrer täglichen Arbeit für eine Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in der Region sorgen“. Außerdem spendiert sie allen, die heuer ebenfalls 75 Jahre alt werden, einen Geburtstagskuchen. Sie müssen dafür ihre Kundennummer zusammen mit einer Personalausweis-Kopie einreichen.

Wem die Energie gehört

Die glückliche Entscheidung von 1939 war der Zusammenschluss der damaligen Gemeinden Lohr, Karlstadt, Veitshöchheim, Laudenbach, Mühlbach und Karlburg mit der Thüringer Gas AG (Thüga). Heute halten die Stadt Lohr rund 26, Karlstadt 18 und Veitshöchheim knapp sieben Prozent (zusammen 51) sowie die Thüga AG 37 und die Thüga EVK-Beteiligungs-GmbH 12 Prozent.

Ohne das frühere Stadtgas gäbe es die Energieversorgung in dieser Form nicht. Lohr hatte schon 1867 ein Gaswerk. Als 1921 ein Neubau des dortigen Gaswerks dringend nötig gewesen wäre, bot die Thüringer Gasgesellschaft an, Lohr mit Gas aus Karlstadt zu versorgen. Eine Hochdruck-Fernleitung – möglicherweise die erste zwischen zwei deutschen Städten – wurde gebaut und in Sendelbach ein Gasbehälter errichtet.

Das Karlstadter Gaswerk war Baujahr 1908 und somit vergleichsweise neu und leistungsfähig. Kurioserweise hatten sich die Karlstadter Stadtväter vom elektrischen Licht verabschiedet und 1906 den Vertrag mit der Portland-Cementfabrik nicht verlängert, von der sie Strom bezogen hatten. Während andernorts zuerst das Gas da war und dann der Strom kam, war es in Karlstadt also umgekehrt. Umgehend wurde das Gaswerk neben dem Kapuzinerkloster gebaut.

Schon 1916 hatte die Thüga das Gaswerk von Veitshöchheim gekauft. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen für die Verbindung Lohr-Karlstadt-Veitshöchheim. Als die Energieversorgung gegründet wurde, betrieben die oben genannten Ortschaften ihre Stromanlagen noch getrennt voneinander.

Die Energie kümmert sich intensiv um ihre Kunden. Ladengeschäfte wurden gegründet – 1951 in Karlstadt und 1953 in Lohr. Denn die Kunden benötigten Gasherde, Radios, Kühlschränke und Waschmaschinen, um überhaupt Gas und Strom nutzen zu können. Mehr noch: Die Energie sorgte und sorgt auch heute noch für die nötige Installation. Ab etwa 1970 wurden Gasheizungen immer beliebter. Die Umstellung auf Erdgas erfolgte 1971.

Nach und nach baute die Energie teilweise in zähen Verhandlungen ihr Gebiet aus. Heute versorgt sie rund 90 000 Kunden über ein Gasnetz von 750 Kilometern und ein Stromnetz von 650 Kilometern. 39 Gemeinden sind ans Erdgas angeschlossen. Hinzu kommen etliche Betriebsführungen bei der Wasserversorgung, so etwa bei der Urspringer Gruppe (mit Stadelhofen und Duttenbrunn) oder in Retzstadt.

Bei dem Festakt in Karlstadt führte Geschäftsführer Peter Tiefenthaler vor Augen, dass der heutige Wettbewerb mit der Liberalisierung des Energiemarkts erheblich komplexer geworden sei. Auf dem heutigen Strommarkt müssten tägliche Lastprognosen erstellt werden. Bei Großkunden ist stündliches Auslesen an der Tagesordnung. Er freute sich, erst jüngst in Karlstadt einen solchen Großkunden hinzugewonnen zu haben – das Eisenwerk Düker.

Stromleitungen dazugekauft

Alleine 2013 hat die Energie 4,1 Millionen Euro investiert, davon 75 Prozent in den Ausbau der Netze. Für 1,4 Millionen Euro wurden Stromleitungen auf der Fränkischen Platte erworben.

Prokurist Otto Huber war als Beiratsmitglied des Mitgesellschafters Thüga AG aus München gekommen. Er verwies darauf, dass die Energie stets mit der Zeit geht. So engagiere sie sich für Photovoltaik, Erdgastankstellen und innovative Straßenbeleuchtungen. Betriebsratsvorsitzender Michael Bauermees lobte die hohe Wertschätzung, mit der das Unternehmens seinen Mitarbeitern begegnet.

Zum Jubiläum hat die Energie einen 24-seitigen Sonderdruck herausgegeben mit vielen Bildern und Berichten aus der Historie der Energie, mit Anekdoten, Kuriositäten, aber auch mit einem Überblick über die aktuelle Situation. Der bisherige Veitshöchheimer Bürgermeister Rainer Kinzkofer verstand es, bei dem Festakt in lockerem Plauderton sozusagen eine Zusammenfassung dieses Heftes zu präsentieren.

Den Jubiläums-Sonderdruck „75 Jahre voller Energie“ können Interessierte bei den Geschäftsstellen in Lohr, Karlstadt und Veitshöchheim kostenlos abholen.

 
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  • s. s.
    ist mit am Abstand der teuerste Stromanbieter! Darüber steht hier im Bericht aber nichts!

    für den Verbraucher wurde es in den letzten Jahren so schon erheblich teuer und die Energie greift ebenfalls noch kräftig zu! Der Verbraucher muss bluten!

    Strompreise in 10 Jahren um 60 % gestiegen

    Die Strompreise für private Verbraucher sind seit dem Jahr 2004 um rund 60 % gestiegen. Laut dem Verbraucherpreisindex Strom des Verbraucherportals Verivox hat ein Haushalt mit einem Verbrauch von 4000 kWh/a im Jahr 2004 durchschnittlich 712 Euro/a an Stromkosten bezahlt. Bis zum Jahr 2014 sind die Stromkosten um 424 Euro/a auf durchschnittlich 1136 Euro/a gestiegen.
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  • R. P.
    Jeder hat es selber in der Hand den Stromanbieter zu wechseln. Ich mache das jedes Jahr und spare so.
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