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MÜHLBACH
Die Bredouillen einer Beziehung
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 08.01.2016 11:05 Uhr

Die Burg-Lichtspiele Karlstadt-Mühlbach zeigen am Sonntag, 16. Februar, um 11.15 Uhr, sowie am Montag, 17. Februar, Dienstag, 18. Februar, und Mittwoch, 19. Februar, jeweils um 20 Uhr den Film „Genug gesagt“.

Als Chronistin der großstädtischen weißen Mittelschicht hat Nicole Holofcener Regiegrößen wie Woody Allen längst den Rang abgelaufen und mit Filmen wie „Friends With Money“ bewiesen, dass Humor und Herz keineswegs klarsichtige Präzision ausschließen.

Im Mittelpunkt ihres treffend betitelten neuesten Werkes „Genug gesagt“, in dem sie die Frage untersucht, ob man bei der Bewertung eines Menschen die Meinungen anderer beachten oder besser ignorieren sollte, steht die alleinerziehende Eva. Die freischaffende Masseurin mit einem festen und treuen Kundenkreis ist in dem Alter, in dem Liebe nur noch bedingt mit Romantik zu tun hat. Von ihrem Mann hat sie sich vor Jahren getrennt; mit einer neuen Beziehung hat es noch nicht so recht klappen wollen.

Im Großen und Ganzen ist Eva mit ihrer Lebenssituation zufrieden; lediglich der bevorstehende Wegzug ihrer Tochter aufs College liegt ihr etwas im Magen. Da trifft sie auf einer Party den beleibten Charmeur Albert, der sich ebenfalls mit dem kommenden Auszug seiner Tochter abfinden muss. Albert ist gewiss kein Traumprinz, aber, da sie den gleichen Humor teilen, sympathisch genug für einen Versuch. Während es zwischen den beiden schnell funkt, freundet sich Eva mit Marianne, einer neuen Massageklientin, an.

Über die Horrorgeschichten, die ihre neue Kundin über die Macken ihres Ex-Mannes erzählt, kann die frisch verliebte Eva nur schmunzeln. Aber als sie entdeckt, dass es sich bei Mariannes Ex-Gatten um Albert handelt, ist dies nicht unbedingt förderlich für den zarten Keim ihrer Liebe und sie beginnt plötzlich, an ihrer Beziehung mit Albert zu zweifeln.

Mit „Genug gesagt“ gelang Nicole Holofcener eine scharfsinnige und einfühlsame Komödie, die mit viel Humor die unerwarteten Bredouillen auslotet, die sich beim Eingehen einer neuen Beziehung ergeben können. Das charmante Drehbuch greift fein beobachtete soziale Konstrukte und Konflikte auf und verzichtet mit einem ungewöhnlich konsequenten Schlussakkord auf falsche Kompromisse. Zugeständnisse an die Rom-Com-Dramaturgie halten sich erfreulicherweise in Grenzen, und mit vielen originellen Ideen, köstlicher Situationskomik und treffend getimten Dialogen werden kleinere Durststrecken locker überbrückt.

Neben den Oscar-Nominierten Catherine Keener und Toni Collette verkörpern Golden-Globe-Preisträgerin Julia Louis-Dreyfus als Eva und der im Juni 2013 unerwartet verstorbene James Gandolfini als bäriger Albert brillant herrlich unperfekte Figuren, die man einfach mögen muss. Fazit: intelligente Unterhaltung mit hohem Sympathiefaktor, feinsinnig, heiter und ernst zugleich.

Der Film ist freigegeben ab sechs Jahren; Dauer: 94 Minuten.

 
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