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Die Brauerei ist weg - der Multi-Komplex kommt
Freier Blick vom Tegut-Parkplatz auf die Anlage: Von den Brauerei-Gebäuden sind nur noch Schuttberge übrig. Ob die Brauerei-Passage – ungefähr an der Stelle der Radständer – wie die Ludwigpassage in deren Innenhof münden wird, hängt von der Eigentümergemeinschaft ab.
Foto: Roland Pleier | Freier Blick vom Tegut-Parkplatz auf die Anlage: Von den Brauerei-Gebäuden sind nur noch Schuttberge übrig. Ob die Brauerei-Passage – ungefähr an der Stelle der Radständer – wie die Ludwigpassage in deren ...
Roland Pleier
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:48 Uhr

Aus dem kleinen Brauerei-Museum, das im Wohn- und Geschäftshauskomplex auf dem Brauerei-Areal geplant war, wird wohl nichts. Gut sieht es dagegen mit der Passage aus. Dies wurde bei der Sitzung des Stadtrats am Mittwoch deutlich, wo es um den „vorhabenbezogenen Bebauungs- und Grünordnungsplan“ sowie das städtische Einvernehmen mit der Bauplanung ging.

In beiden Angelegenheiten war die Zustimmung des Stadtrats einstimmig – wobei einige Räte fehlten und vier weitere von Diskussion und Abstimmung ausgeschlossen waren wegen persönlicher Beteiligung (Brigitte Kuhn, Christine Kohnle-Weis, Ulla Menzel und Wolfgang Weis).

Rewe zieht die Konkurrenzausschlussklausel

Die Exponate der ehemaligen Brauerei Stumpf – die Modelle des ehemaligen Brauereigeländes sind derzeit im Brauhaus zu sehen – sollten die Erweiterung des Cafés Maxl Bäck aufwerten. Doch der größte Mieter, die Einzelhandelskette Rewe legte ihr Veto ein und bemühte die Konkurrenzausschlussklausel des Mietvertrags. Der Maxl Bäck wird demnach nicht erweitern. Die 90 Quadratmeter werden wohl anderweitig vermietet.

Um eine Passage, die von der Alfred-Stumpf-Straße zu dem Innenhof führt, in den auch die Ludwigpassage von der Ludwigstraße her mündet, gibt es seit Wochen zähe Verhandlungen. Verhandlungspartner des Bauherrn, der KRE Krakat Real Estate aus Bamberg, ist die Eigentümergemeinschaft Ludwigpassage, vertreten durch Steuerberater Elmar Menzel.

Brauerei-Passage hängt an fünf Parkplätzen

Die fünf Parkplätze, die durch die (nennen wir sie) Brauerei-Passage wegfallen, durch kostenlose Parkplätze in der Tiefgarage des Multi-Komplexes zu ersetzen, hatte die KRE ursprünglich angeboten. Die Eigentümergemeinschaft zögerte, verhandelte. Die KRE zog aus zeitlichen Gründen zurück, plante die Baugrubenabsicherung neu. Weil beide Parteien die Brauerei-Passage jedoch wollen, wurde – jetzt unter anderen Konditionen – weiter verhandelt. Stand der Dinge aktuell: „Wir werden die Passage errichten bis zur Grundstücksgrenze“, erklärte Investor Jens Krakat im Stadtrat. „Der Passage steht nichts im Wege.“

Von seiner Seite aus, muss freilich ergänzt werden. Die Eigentümergemeinschaft muss nun entscheiden, ob sie die fünf Parkplätze in der Tiefgarage (laut Krakat jetzt zu einem „überschaubaren Mietpreis“) akzeptiert. Dass genügend Parkplätze verfügbar sind, versicherte KRE-Projektplaner Peter Giessegi: „113 haben wir, 101 brauchen wir.“

16 Eigentümer müssen sich einig sein

Das Angebot über eine Monatsmiete von 40 Euro sei tatsächlich mündlich kommuniziert worden, bestätigte Elmar Menzel auf Nachfrage der Redaktion. Schriftlich sei es bei ihm jedoch erst am Mittwoch um 15.12 Uhr per E-Mail eingegangen – keine zwei Stunden vor der Stadtratssitzung. Wie die Gemeinschaft der 16 Eigentümer dazu stehe, werde er wohl erst in einigen Wochen klären können. Die Entscheidung der Eigentümergemeinschaft müsse dann einstimmig sein. Im übrigen, ergänzte Menzel, hätten alle Nachbarn die Baupläne unterschrieben – und das ohne Vorbehalte. „Wir sind weiter positiv.“

Wobei sich, was die Parkplatzfrage angeht, parallel zu diesem 20-Millionen-Projekt eine weitere Option auftut: Das Parkdeck der Stadt jenseits der Anlagestraße im Süden, neben dem Stadtbahnhof. „Der Bauträger hat seine Möglichkeiten ausgereizt“, kommentierte Bürgermeister Mario Paul und deutete an: „Wir arbeiten an einer Lösung für das Parkdeck. Das ist unser Ziel.“

Abbrucharbeiten vor dem Ende

Die Abbrucharbeiten der ehemaligen Brauerei Stumpf sind indes weit gediehen: Alle Gebäude sind abgerissen und auch der Kamin abgetragen. Nur noch Trümmerberge, wohl sortiert, liegen auf der Fläche.

Wie mehrfach berichtet, soll auf dem Areal der ehemaligen Brauerei Stumpf, knapp einen halben Hektar groß, ein Multi-Komplex entstehen: Er umfasst Einzelhandelsmärkte, eine Tagespflegeeinrichtung, seniorengerechte Wohnungen, ein Boarding-Haus und eine Tiefgarage. Für die Fertigstellung wird das Jahr 2020 anvisiert.

So soll es einst aussehen: Das geplante Geschäftshaus mit Einzelhandelsmärkten, Tagespflegeeinrichtung, seniorengerechten Wohnungen, Boarding-Haus und einer Tiefgarage auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände. Diese Bautafel zeigt die Perspektive aus Blickrichtung Anlagestraße/Parkdeck.
Foto: Roland Pleier | So soll es einst aussehen: Das geplante Geschäftshaus mit Einzelhandelsmärkten, Tagespflegeeinrichtung, seniorengerechten Wohnungen, Boarding-Haus und einer Tiefgarage auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände.
 
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  • roland.pleier@gmx.de
    Danke für diese Meinung. Nichtsdestotrotz ist dies ja nun alleinige Angelegenheit des Investors ... Roland Pleier, Redaktion
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  • andreas.brauns@auge.de
    Eine mittelständische Bäckerei mit Brauereimuseum soll Konkurrent eines Supermarktes sein?
    Ich bin davon überzeugt, daß ein Wechsel des "Hauptmieters" nur Vorteile für Lohr bringen kann.
    Also Rewe raus und tegut rein. Oder wenigstens ein ökologisch ausgerichteter Supermarkt. Neben so etwas könnten dann vielleicht auch die bestehenden Geschäfte weiterleben.
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