Nachholbedarf hatten Akteure und Narrenvolk beim Bunten Abend des Faschingsvereins "Feller Hoase": Schon vor Beginn nahmen die kostümierten Gäste das Schunkelangebot des Faschingsorchesters "Bruno B. und die Corona-Beihilfen" an und brachten sich auf Betriebstemperatur. Tanzmädels, Musiker und Sänger zogen alle Register ihres närrischen Könnens und boten im "Hoasestall" eine farbenreiche 270-minütige Narrenschau. Die eloquente Moderatorin Simone Hartmann präsentierte Glanzpunkte am laufenden Band. 130 Akteure standen auf den Bühnenbrettern und das Faschingsorchester brachte die Gäste in Hochstimmung.
Fulminanter Einstieg der Minigarde
Ein fulminanter Einstieg gelang der 20-köpfigen Minigarde, die mit sichtlichem Spaß die Gäste in die Welt der Meere entführte und mit ihren bunten Kostümen akrobatisch über das Bühnenparkett wirbelte. Alle Akteure durften nicht ohne Zugabe von der Bühne.
Bemerkenswert ist das Gedächtnis von Moderatorin Hartmann, die bei der Vorstellung jeden vollen Namen auch des kleinsten Gardemädels kannte. Früher war alles besser, urteilte kritisch und spaßig Stefan Haas. Juhnkes Gang über die Showtreppe war spannend, während er heute Lanz, Jauch oder B. Kerner als furchtbar empfindet. Heute bekomme man beim Zappen eine Sehnenscheidenentzündung, während früher einer aufstehen musste. Seine Bilanz: "Wir haben alles überlebt".
Die acht Mädels der Teeniegarde bestätigten mit einer Glanzleistung ihr außergewöhnliches Talent und eroberten mit ihrem Gardetanz die Narrenherzen im Sturm. Spagat und Überschläge waren in ihrer anspruchsvollen Leistung verpackt. Lachsalven erntete der Sketch "Sparmaßnahmen", dessen Protagonistinnen witzig über Inflation, hohe Preise und Energiekrise schwadronierten. So sorge die sparsame Dorfbeleuchtung für manche Beule am Kopf und gebadet wird nur samstags - einer nach dem anderen. Das 5-blättrige Klopapier werde aufgeteilt.
Ist der Daumen auf der Wurst, kriegt der Gast erst richtig Durst
Das Männerballett "Schwoademoche" Ruppertshütten ließ es auf den Trampolins maskulin krachen und zeigten auf den Sportgeräten spektakuläre Tänze, unterlegt mit dem dreifachen Toelopp. Beim "Kappe Obend in de näue Maröüder Wirtschaft" bestellten merkwürdige Gesellen gar obskure Getränke. In "Maroud" gelte die Bauernregel: Ist der Daumen auf der Wurst, kriegt der Gast erst richtig Durst.
Dass der Weg der Mittleren Garde steil nach oben zeigt, unterstrichen die elf jungen Damen bei ihrem anspruchsvollen Showtanz und ließen das Discofieber der "80er" in Fellens Dorfmitte aufleben. Bei "It's raining Men" setzten die Girls furios getanzte Figuren perfekt in Szene und legten eine künstlerische Augenweide aufs Parkett.
Mit Komik, Annäherungsversuchen und reichlich Popcorn präsentierte sich der "etwas andere Kinobesuch". Im Sketch "Einer wird gewinnen" schwadronierten vier Rentner darüber, dass es überall zwicke, übertrafen sich mit ihren Wehwehchen und urteilten "früher war alles besser". Als einen der Höhepunkte des Bunten Abends kündigte Simone Hartmann die große Garde zur Paradedisziplin Gardetanz an: Anspruchsvoll zeigten die acht jungen Damen gewagte Luftakrobatik, wagemutige Sprünge, tänzerische Leichtigkeit in einer von mutiger Choreografie geprägten Show.
Die "Althäuiser Feierschwer Kapelln" marschierte in neunköpfiger Formation auf und avancierte zu einem Höhepunkt der Show. Mit gewohnt gewetztem Messer nahmen sie scharfzüngig, musikalisch und komödiantisch Themen der Region aufs Korn. Ziel ihres Spotts war der steigende Spritpreis, der neue "Sinngrundhauptbahnhof" in der Schneidmühle, das Waldfest mit gebremstem Rauchverbot und der geistliche Beistand "Pater Michael".
Die beiden neuen Löschfahrzeuge und die neuen Uniformen der Feuerwehren Rengersbrunn und Fellen bekamen ebenso ihr Fett weg und gipfelten im Klagesong: "Klopapier in der Nacht". Zum Showdown und Songbattle duellierten sich abschließend unter der Fanfare "Back to the 90´s" die Popgrößen der Boygroup "Backstreet Boys" sowie die Girlgroup "Spice Girls", die besonders bei den jüngeren Narren für mächtig Dampf sorgten. Das große Finale vereinte alle Akteure auf die Bühne, bevor das Faschingsorchester zur Polonaise einlud. Weitere Bunte Abende steigen am Freitag, 3. Februar, und Samstag, 4. Februar.