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Lohr
"Die Bedingungen, die man hier vorfindet, sind toll"
Tyron Kretzschmar wird neuer Kantor  in Lohr.
Foto: Katharina Gebauer | Tyron Kretzschmar wird neuer Kantor  in Lohr.
Wolfgang Weismantel
 |  aktualisiert: 10.01.2024 03:04 Uhr

Nach längerer Ungewissheit ist es jetzt entschieden: Am Sonntag, 7. Januar, wird in der Messfeier um 10.30 Uhr mit Tyron Kretzschmar der neue Kantor in der Lohrer Stadtpfarrkirche St. Michael begrüßt. Im Interview gibt der 23-Jährige vorab Einblicke in seinen Lebensweg, seine Entscheidung für Lohr und seine ersten Eindrücke an seinem Arbeitsplatz in der Kirche St. Michael.

Was hat Sie dazu gebracht, Musik zu studieren und diesen Weg einzuschlagen?

Die wichtigsten Personen, an denen ich mich als Jugendlicher orientiert habe, waren meine Instrumentallehrer am Klavier und an der Orgel. Ich habe diese Menschen bewundert für ihr Können und umfangreiches Wissen, von dem ich bis heute profitiere, wofür ich unendlich dankbar bin. Jedenfalls wollte ich auch da hinkommen, Wissen anwenden und weitergeben – wohl wissend, dass ein Kirchenmusikstudium sehr aufwendig ist. Aber Musik zu machen, vor allem mit anderen Menschen zusammen, ist einfach mein Leben, da scheue ich vor nichts zurück.

Warum haben Sie sich für Lohr beworben?

Es ist die Gelegenheit, endlich etwas längerfristig aufzubauen, beziehungsweise fortzuführen. Nach all den schönen Engagements auf Zeit der letzten Jahre freue ich mich darauf, die Menschen hier kennenzulernen und anzukommen. Außerdem ist die bestehende kirchenmusikalische Arbeit wirklich ganz hervorragend, das ist eine luxuriöse Situation, die Herr Meusert hier überlässt. Außerdem ist die Orgel in St. Michael vom gleichen Orgelbauer wie die Orgel der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg, wo ich ab 2013 Unterricht hatte und seitdem regelmäßig konzertiere.

Sie sind der jüngste Kandidat und haben aber schon Erfahrungen mit musikalischen Projekten gemacht. Woran erinnern Sie sich besonders gerne? Was sind Ihre Lieblingskomponisten?

Ich erinnere mich gerne an meine erste Konzertreise nach Italien vor mittlerweile fünf Jahren, an die Konzerte mit den verschiedensten Chören und Orchestern als Dirigent, erst neulich habe ich mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen und Kolleginnen und Kollegen Werke für Chor und Orchester des nicht sehr bekannten Barock-Komponisten Jan Dismas Zelenka aufgeführt. Auch in Genres wie der Popularmusik und dem Musical durfte ich mit hervorragenden Musikerinnen und Musikern arbeiten, diese Vielseitigkeit ist mir sehr wichtig. Dennoch sind meine drei Lieblingskomponisten Mozart, Bach und Mendelssohn. Leider ist es mir nicht möglich, einen ersten Platz zu bestimmen.

Wie verlief die erste Begegnung mit Pfarrer Sven Johannsen?

Wir haben uns zu einem Treffen nach der Werktagsmesse verabredet, um uns über die Anfangszeit zu unterhalten. Ich dachte mir aber, wenn ich schon da bin, kann ich bei der Messe auch direkt Orgel spielen, ich wollte auch unbedingt wieder an das Instrument, um ehrlich zu sein. Danach haben wir uns zusammengesetzt und einen Plan gemacht, was bis Ostern alles wichtig ist, was für Pfarrer Johannsen wichtig ist und was für mich. Ich hatte bei dem Gespräch ein sehr gutes Gefühl, auch wegen der Hilfsbereitschaft und dem Engagement, das Pfarrer Johannsen lebt. Das ist richtig ansteckend.

Was waren Ihre ersten Erfahrungen nach der Vorstellung mit dem Jugendchor und der Kantorei?

Ich war von der Probe mit der Kantorei sehr begeistert, so gut hat bisher kein Chor die Motette "Cantate Domino" von Hans Leo Hassler vom Blatt gesungen. Aber auch die Zahl der aktiven Sängerinnen und Sänger hat mich sehr beeindruckt, das ist nicht selbstverständlich. Und mit Kindern und Jugendlichen arbeite ich sehr gerne, weil ich selbst im Kinder- und Jugendchor war und ganz viele tolle Erlebnisse hatte und jede Probe eine willkommene Abwechslung zum Alltag in der Schule war. Das soll es auch sein, es geht in erster Linie um die Freude an der Musik und am Glauben.

Werden Sie um diese Stelle beneidet? Ein bisschen aufgeregt oder nur erleichtert?

Das kann ich mir vorstellen, wie gesagt, denn die Bedingungen, die man hier vorfindet, sind toll. Ich bin ein bisschen aufgeregt, weil man am Anfang zurecht natürlich sehr streng beäugt wird. Aber das ist auch eine Chance zu zeigen, dass ich mit Leidenschaft und vollem Einsatz dabei bin. Ich bin sehr dankbar, dass mir das Vertrauen entgegengebracht wird und freue mich auf die Aufgaben und die vielen neuen Kontakte.

 
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