
Ein Klassenzimmer in der Natur, ein Ort zum Lernen mitten im Wald, riechen, schmecken und vor allem fühlen – Wunsch oder Vision? Für die Schülerinnen und Schüler der Astrid-Lindgren-Grundschule in Helmstadt seit Freitag fester Bestandteil ihres Unterrichtsstoffes.
Nach der Vision von Schulleiterin Cornelia Müller und ihrem Lehrerkollegium entstand nur wenige Gehminuten vom Schulhaus entfernt das erste Naturklassenzimmer in Helmstadt. Bürgermeister Tobias Klembt umriss die Entstehungsgeschichte des Schulwaldes bei der Eröffnung im Rahmen des diesjährigen Schulfestes – und verwies auf die Geschichten der Namensgeberin der Schule, Astrid Lindgren. Vor allem die Figur der Pipi Langstrumpf stehe für das Projekt. Mit ihren positiven Eigenschaften, wie Abenteuerlust, Neugier, Toleranz und Kameradschaft stehe sie wie die Schülerinnen und Schüler für das Naturklassenzimmer.

"Dieser Ort ist nicht nur ein Ort des Lernens, sondern auch des gemeinsamen Erlebens und des Miteinanders." Ein Geschenk für die Kinder, die räumliche Nähe zur Natur sei unschätzbar, gerade für den Lernort Umwelt, Nachhaltigkeit und Verantwortung, so Klembt. Schulamtsdirektorin Claudia Vollmar betonte, dass sie hinter diesem Projekt stehe und es im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstütze. Ein besonderer Dank ging an Anne Hofmann, Lehrerin der Klasse 3a, die sich besonders um das Projekt gekümmert hat. Die Gemeinde stellt das Waldgrundstück und sorgt für die regelmäßige Kontrolle der Bäume und Wege. Das Projekt "Schulwald" ist eine Anregung mit Umsetzungsvorschlägen, initiiert durch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald - Landesverband Bayern.

"Es gibt noch viel zu tun und wenn es nach uns geht, ist das Projekt nie fertig", sagte Cornelia Müller. Die Idee solle wachsen und sich entwickeln und mit immer neuen Impulsen lebendig gehalten werden. Sie ist davon überzeugt, dass es auch Aufgabe der Schule ist, die Kinder wieder mehr in den Wald zu bringen. Auch die Kinder sind begeistert, wie die Zwillinge Justus und Jakob aus Neubrunn erzählen. Sie freuen sich schon sehr auf den Unterricht im Naturklassenzimmer.
Nach der Idee des Lehrerkollegiums sollen die Klassen einmal in der Woche im Naturklassenzimmer unterrichtet werden. Es können die Fächer Deutsch, Mathematik, Sport, Religion und Biologie gelehrt werden. Als Partner der Schule sind vor allem Waldpädagogen, Landwirte, Förster und auch die Siebener Ansprechpartner. In den ersten Monaten werden die Klassen beim Unterricht im Schulwald von einer zusätzlichen Aufsichtsperson begleitet.
Nach der Eröffnung und Segnung des Naturklassenzimmers durch Pfarrerin Gudrun Mirlein und Pfarrer Berthold Grönert fanden zahlreiche Workshops auf dem Schulgelände und Führungen durch Hartwig Brönner, zweiter Vorsitzender LBV-Bayern, statt.