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„Die andere Blasmusik“: Beschwingte und lockere Weisen
Die andere Blasmusik: D.A.B. sorgte für Stimmung in Mehlings Kulturkeller in Lohr.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Die andere Blasmusik: D.A.B. sorgte für Stimmung in Mehlings Kulturkeller in Lohr.
Von unserem Mitarbeiter Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 12.10.2015 11:54 Uhr

Ob das zusammengeht: gepflegte Weine, ein altehrwürdiger Gewölbekeller, Zecher gesetzteren Alters und Musik, die zu ihrer Zeit als unkonventionell und leicht provokant empfunden wurde? Im Weinhaus Mehling hat es funktioniert. Dafür sorgte am Freitagabend das Blasmusikensemble D.A.B., „Die andere Blasmusik“, die mit beschwingten und lockeren Weisen, vorzugsweise aus den 1960er und 1970er Jahren das Publikum im voll besetzten Kulturkeller begeisterte.

Dabei flochten die erfahrenen Musiker aus Main-Spessart, nach eigenem Bekunden „höchstens Halbprofis“, einen bunten Herbststrauß aus Swing, Soul, Funk, Jazz, Samba, Rock und Pop. Die Titel von Herb Albert, Count Basie oder Joe Cocker und anderen Größen der Musikszene arrangiert überwiegend Bandleader Rainer Heinz und lässt dadurch die Originalität der Blasinstrumente voll zur Geltung kommen.

Das Sextett tut sich daher nicht schwer, nahtlos vom groovenden Bigband-Sound auf lebhafte Dixie-Klänge oder fetzigen Rock umzuschalten, wobei die fließenden Übergänge bei den Medleys äußerst sauber und melodisch laufen. Schon bei den ersten Stücken „King of the Road“ aus der Country-Ecke und Cliff Richards „Summer Holiday“ sprang der Funke auf das Publikum über, das mit den Fingern schnippte und nach den oft überraschend inszenierten Schlussakkorden begeistert applaudierte.

Es ist die Besetzung, die den bekannten Stücken den besonderen Charme verleiht. Die Sound füllenden Saxofone von Rainer Heinz (Tenor-, Bari-Alt-Saxofon) und Rainer Schmitt (Alt-Saxofon) verstärken mitunter den Nachschlag der Posaune (Martin Reinhart), die wiederum in den bluesartigen Passagen den melancholischen Charakter unterstreicht, während die sich abwechselnden Trompeter Fritz Schmilewski und Patrick Ulrich mit markanten Einwürfen das jazzige Element hochleben lassen.

Hervorragend in dem Zusammenhang der Doppelzungenschlag von Patrick Ulrich bei Danny Flores' Welthit „Tequila“. Hinter allem stehen als Fundament die Routine und Sicherheit von Roland Krämer (Bass) und Florian Heinz (Schlagzeug). Zur Stammbesetzung gehört auch Frank Rüfer (Saxofon), der derzeit noch pausieren muss und sich um die Betreuung und die Technik kümmert.

Apropos Technik: Mit dem Einsatz von Technik und Elektronik gehen die D.A.B.-Bläser eher sparsam um, was dem Kunstgenuss der Zuhörer zugute kommt. Trotz des relativ kleinen Raums gelang es ihnen, dröhnende oder sich überschlagende Klangattacken zu vermeiden. Auch das spricht für das Können und die Anpassungsfähigkeit des Ensembles.

Nach der Pause knüpften die Musiker mit einem jazzigeren Set an den ersten Teil des Konzerts an und brachten Titel, wie „I'm Beginning to see the Light“ oder „Spinning Wheel“ von Blood, Sweat &Tears. Im dritten Abschnitt brachten die Musiker schließlich „modernere“ Stücke zu Gehör, wie „You're the Inspiration“ von Chicago oder „Hip to be Square“ von Huey Lewis & The News. Die Stimmung wuchs dank des abwechslungsreichen Programms und des fruchtigen Silvaners und entlud sich am Ende in begeisterndem Beifall, auf den zwei Zugaben und der Sinatra-Song „My Way“ folgten.

 
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