Die Stimmung bei den Prunksitzungen war heuer nicht ganz so ausgelassen wie in den Vorjahren. Die Verantwortlichen in Büchold taten sich nicht leicht mit der am Montag letzter Woche in einer Zusammenkunft mit der Stadt Arnstein gefällten Entscheidung, die Prunksitzungen am Wochenende trotz der Tragödie um die sechs verstorbenen Jugendlichen in Arnstein stattfinden zu lassen.
„Fröhlichkeit und Traurigkeit liegen in der Großgemeinde Arnstein derzeit eng beieinander“, begrüßte Sitzungspräsident Armin Wendel das Publikum. Das Geschehene lasse auch in Büchold niemanden unberührt. Wendel bat um eine Schweigeminute zum Gedenken an die sechs Jugendlichen und die am Donnerstag verstorbene Zweite Arnsteiner Damen-Sitzungspräsidentin Nicole Cramer.
Aber sehr gut einstudierte, super anzusehende Tänze – ein Markenzeichen in Büchold – und lustige Sketche prägten dennoch das abwechslungsreiche, gut fünfstündige Programm.
Sportliche Höchstleistungen
Ein dickes Lob kassierten die beiden als Erste auf der Bühne stehenden Tanzmariechen Eva-Maria Schneider und Franziska Schmid vom Sitzungspräsidenten für ihren mit sportlichen Höchstleistungen gespickten Tanz, der die Stimmung im Saal deutlich hob und für einen super Einstieg in den Abend sorgte.
Weitere tolle Tänze folgten. Die ganz Kleinen von der ersten bis zur dritten Klasse waren als Peter Pan und Elfen in ihren Kostümen zauberhaft anzusehen. Als Rocker mit Plastikgitarre und viel Rhythmus im Blut kam die Jugendgruppe auf die Bühne. Alle erhielten viel Applaus. Homogen und gut aufgelegt präsentierte sich die Garde. Die Mädchen zauberten einen imposanten Marschtanz auf die Bühne, was vom Publikum entsprechend honoriert wurde. Mit einer getanzten Hommage an Popstar Michael Jackson lieferte Melanie Völker einen Solo-Showtanz der Extraklasse und einen Höhepunkt des Abends.
Doch das Repertoire der Tanzgruppen in Büchold ist beeindruckend: Die La Lunas entführten die Besucher nach Mexico. Die bunte Pracht der Kostüme unterstrich einen sportlich sehr anspruchsvollen Tanz, der vom Publikum mit viel Applaus belohnt wurde. Ganz sportlich und mit Spaß bei der Sache kam das Männerballett auf die Bühne. Die Herren ließen als Holzfäller trefflich ihre Muskeln spielen und zeigten sich auch sportlich in Höchstform. Sie ernteten ebenso wie die den Abend tänzerisch beschließenden „Dominos“ stürmischen Applaus. Diese hatten sich als Thema „Ägypter“ gewählt und setzten es mit Kostümen, Charme, Esprit und sportlichem Können super um.
Zum Lachen gab es an diesem Abend viel. Premiere in der Bütt feierten die Drillinge Jana, Robin und Marc Englert, die als die drei Fragezeichen besonders den Elferrat im Blick hatten. Schlapplachen konnte sich das Publikum beim „Mädels“-Sketch. Mit viel Einfallsreichtum, Bezeichnungen wie „Kühebatsche“, „Sechehamis“ und einer „endspirituellen“ Einstellung absolvierten die Damen eine Aerobic-Trainingsstunde. Die Jane Fonda aus Büchold (Sandra Keß) höchstpersönlich hatte die Trainingsstunde übernommen und vergaß nicht, die Spendenbox zugunsten des geplanten Dialekthauses von den Teilnehmerinnen kräftig füllen zu lassen.
Wunderbaren Klamauk gab es mit Peter Fuchs und Rainer Geis als „Dick und Doof“. Sogar ein Tänzchen wagten die beiden. Die Gruppe „Uns“ kam als Piraten direkt ins Bücholder Sportheim gesegelt und enterte mit ihrem einbeinigen Kapitän (Armin Wendel) und dem seilschwingenden Affen Nora die Bühne. Sie entdeckten zu ihrer eigenen und der Freude des Publikums einen Goldschatz samt Vereinsring in einer Kiste. Großes gegenseitiges Vertrauen bei der sportlichen Ausübung ihrer Nummer bewiesen die Mitglieder der Truppe „Galcheneichl“. Als Bücholder Vereinsvorsitzende zeigten sie gebündelt typische Handgriffe.
Ein Lokalmatador der Bücholder Bütt hatte seinen ersten Auftritt nach 17 Jahren Pause. Helmut Rüth kam als „Träumer“ auf die Bühne und zeigte sich doch bei seinen Bücholder Beobachtungen als scharfen Denker. Er resümierte, dass bei sieglosen Fußballspielen eh immer der Schiri Schuld habe und wusste genau, dass Moses in Büchold ein alter „Heebüechener“ war.
Die Hitparade mit Florian Silbereisen (Sebastian Wendel) beschloss den bunten Reigen. Nach diversen Promi-Songs setzte ein live gesungenes Büchold-Lied den Schlusspunkt.