Die Volkshochschule (VHS) Lohr-Gemünden macht es möglich: Am Samstag, 2. November, kann man von 16 bis 20 Uhr im alten Rathaus Toten begegnen. Na ja, fast: Die Bildungseinrichtung organisiert mit der Latino-Gemeinschaft in Lohr und Umgebung erstmals den Dia de los Muertos. Am Fest zum Tag der Toten, einem der wichtigsten Feiertage in Mexiko, wird traditionell der Verstorbenen gedacht.
Die Vorbereitungszeit für das Fest beginnt im Herkunftsland bereits Mitte Oktober. Gefeiert wird vom Abend vor Allerheiligen bis Allerseelen am 2. November. Nach dem Volksglauben kehren die Seelen der Verstorbenen am Dia de los Muertos zurück zu ihren Familien, was mit Essen und Trinken, Musik und Tanz opulent gefeiert wird. Das Fest hat seinen Ursprung in Mexiko, wird inzwischen aber in ganz Lateinamerika begangen.
Latino-Gemeinschaft in Lohr und Umgebung organisiert Tag der Toten mit
Die Latino-Gemeinschaft in Lohr und Umgebung ist nach eigenen Angaben groß und hat sich schnell in die Gemeinschaft integriert. Die Volkshochschule biete ihr die Möglichkeit, etwas von ihrer Kultur und ihren Traditionen zu zeigen. Nach den Worten der Schulleiterin Susanne Duckstein knüpft die Veranstaltung an die Reihe "Raus aus dem Klassenzimmer" an. Dabei sollten Interessenten an diverse Sprachen, in diesem Fall Spanisch, nicht im Klassenzimmer, sondern außerhalb mit allen Sinnen herangeführt werden. Beim Dia de los Muertos bestehe die Möglichkeit, die Sprache zu hören und sich mit anderen Sitten und Gebräuchen vertraut zu machen, so Duckstein. Damit wolle die VHS auch Werbung für ihre Spanischkurse machen.
Nach Angaben der Schulleiterin wurde der Dia de los Muertos in Lohr zusammen mit der Latino-Gemeinschaft erarbeitet. Viele davon seien Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Integrations- und Deutschkurse gewesen, mit denen die Schule nach wie vor Kontakt halte. "Wir haben schon lange nach jemandem gesucht, der so etwas veranstaltet", erläuterte Duckstein.
Dia de los Muertos: Essen aus Mexiko und mexikanische Volkstänze in Lohr
Denn andere Volkshochschulen wie etwa die in Aschaffenburg hätten bereits einen Dia de los Muertos organisiert, "es war ein toller Erfolg". Geboten würden im alten Rathaus Getränke und Essen aus Mexiko, die von der Latino-Gemeinschaft zubereitet werden. Die aus Mexiko stammende Rechtenbacherin Pitty Matreux organisiere Vorführungen mexikanischer Volkstänze.
Bereits ab 10 Uhr könnten am 2. November im Saal des alten Rathauses ein dort aufgebauter großer Altar und eine Ausstellung mexikanischen Kunsthandwerks besichtigt werden. Solche Altäre würden in Mexiko am Dia de los Muertos zu Hause aufgebaut, erläuterte Duckstein. Um 16 Uhr folge ein traditioneller Umzug sogenannter Catrinas, festlich angezogener Totengestalten, rund ums alte Rathaus, wenn das Wetter es zulasse.
Keine Halloween-Version: Tag der Toten ist ein lebensbejahendes Fest
Der Dia de los Muertos ist keine mexikanische Halloween-Version. Während es bei Halloween um Schrecken und Gruseln geht, ist der Tag der Toten eine Explosion von Farben und lebensbejahender Freude. Beim Fest des Lebens von gestern und heute sollen Liebe und Respekt für verstorbene Familienmitglieder gezeigt werden.
