Bei der Bürgerversammlung im Retzstadter Pfarrheim informierte Bürgermeister Karl Gerhard rund 80 Besucher über aktuelle Themen des vergangenen Jahres. Zur Bevölkerungsentwicklung meldete er eine Zunahme von elf männlichen und 19 weiblichen Einwohnern. Im Einwohnermeldeamt waren 18 Geburten, 17 Sterbefälle, 62 Zuzüge und 33 Wegzüge zu vermelden. Somit betrug der Einwohnerstand zum Ende des Jahres 2023, mit einer steigenden Tendenz von 1611 Personen zum vergangenen Jahr, 1641 Personen.
Die gemeindlichen Haupteinnahmen aus Land- und Forstwirtschaft bezifferte Gerhard in der Grundsteuer A, bei einem Hebesatz von 340 Prozent, auf 22.200 Euro und in der Grundsteuer B bei einem ebenfalls 340-prozentigen Hebesatz mit 105.300 Euro. Leicht gesunken gegenüber dem Vorjahr sind die Schlüsselzuweisung vom Freistaat Bayern mit 592.300 Euro und die Einnahmen aus der Gewerbesteuer mit 500.000 Euro. Die Einnahmen aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer betragen bei 15 Prozent 1,114 Millionen Euro. Als Hauptaufgaben muss die Gemeinde im Jahr 2024 898.170 Euro als Umlage an den Landkreis Main-Spessart abführen. Als Umlage an die Mittelschule Zellingen schlagen 53.347 Euro bei 17 Mittelschülern aus Retzstadt zu Buche. Die 147 zum Schulverband zählenden Schüler kosten die Gemeinde 3138 Euro.
"Mit einem weinenden Auge"
"Investitionen in unsere Zukunft" nannte Karl Gerhard 377.000 Euro Zuweisungen an den Kindergarten, obwohl er Probleme bei der Personalsuche prognostizierte. Als gemeindliche Hauptausgabe zählt auch die Umlage an die VG Zellingen mit 436.850 Euro. Der Schuldenstand (mit Kommunalunternehmen) wird zum 1. Januar 2024 99.767 Euro betragen. Das sind 61 Euro je Einwohner.
Bürgermeister Karl Gerhard nannte für das Jahr 2023 "mit einem weinenden Auge" einen um knapp 30.000 Euro höheren Umsatz, was zum größten Teil dem Klimawandel und Waldsterben geschuldet ist. Auch in Retzstadt sei, so der Bürgermeister, mit sechs Bauanträgen, einer Bauanfrage, sechs Neubauten und einem Umbau der deutschlandweite Einbruch der Bautätigkeit zu spüren.
Die Trinkwasserversorgung, sowie die Abwasserentsorgung stehen in der Verantwortung des Kommunalunternehmens Retzstadt mit dem Bürgermeister als vorsitzendem Verwaltungsrat, seinem Vorstand Gemeinderat Jürgen Winkler und deren Stellvertreter Andreas Stark. Als Umlage an die Kläranlage sind 95.620 Euro zu zahlen. In diesem Jahr steht noch die Erneuerung des Wassernetzes durch die Firma Engelhard Burgsinn zum Preis von 290.000 Euro an sowie Stellplätze und der Wasserlauf am Dorfladen zu 55.000 Euro (davon 40.000 Euro Fördermittel) an. Allerdings kommen diese Fördermittel erst in 2025. Das Ganze ist jedoch zu 95 Prozent durch Sponsoren finanziert. Von den 500.000 Euro Fördermitteln stehen noch 100.000 Euro aus (249.000 Euro Anbindung an die MSP 7 und 150.000 Euro Aussegnungshalle Friedhof).
Investitionen 2024
Für den Umbau des gemeindlichen Bauhofs sind 230.000 Euro in 2024 und 270.000 Euro in 2025 geplant. Die Investitionen, einschließlich Feuerwehrhaus, Stromaggregat, Stromnotversorgung, Gewerbegebiet Point und Innenentwicklung (Zuschüsse für private Baumaßnahmen) betragen 1,3 Millionen Euro. Die Wasserentnahmestelle wirke sich günstig aus, allerdings ist dem Wasserwirtschaftsamt nachzuweisen, dass zehn Liter pro Sekunde in die Retz ablaufen.
Die Ausbreitung des Bibers führt zu Unmut in der Bevölkerung. Der Bürgermeister erklärte, dass es eine Zeit "vor dem Biber" nicht mehr geben würde. Weitere Ausgaben entstanden beim Projekt "Im Alter in Form" und die Unterstützung vom "Basso"-Angebot an die Bevölkerung im Bereich Bewegung und Ernährung. Zum Abschluss dankte der Bürgermeister allen Bürgerinnen und Bürger, die die Gemeindeverwaltung unterstützt haben.