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HELMSTADT
Deutsche Technik für mongolische Kliniken
Landesweite Aufmerksamkeit: Der Helmstadter Manfred Haas (zweiter von rechts) im Interview beim mongolischen Fernsehen. Foto: Archiv M. Haas
| Landesweite Aufmerksamkeit: Der Helmstadter Manfred Haas (zweiter von rechts) im Interview beim mongolischen Fernsehen. Foto: Archiv M. Haas

Von unserem Mitarbeiter

Lukas Haber

 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:16 Uhr

Interviews bei mongolischen Fernsehsendern, Veranstaltungen mit mongolischen Ministern, eine für den Ehrengast geschlachtete Ziege: Nein, nicht der deutsche Bundespräsident besuchte vor kurzem die Mongolei, sondern Manfred Haas aus Helmstadt.

Seit 1996 unterstützt der 64-Jährige tatkräftig mongolische Kliniken, indem er ihnen ausrangierte, aber funktionsfähige medizinische Geräte aus Deutschland vermittelt und den mongolische Ärzten bei der Bedienung und Installation hilft.

Sein neuestes Projekt ist es, Spenden für eine Sonderschule für mongolische Kinder nahe der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator zu sammeln. Diese Kinder haben von Geburt an einen Defekt im Ohr. Die Hörschnecke – lateinisch Cochlea –, die für die Hörwahrnehmung im Ohr zuständig ist, ist beschädigt und wird durch ein Cochlea-Implantat (CI) ersetzt. Allerdings müssen diese Kinder neu lernen, Geräusche richtig zu deuten. Deshalb müssen sie nach der Operation von geschulten Fachkräften betreut werden. In Deutschland gibt es hierfür Sonderschulen – in der Mongolei nicht. Haas will das gerne ändern. Dieses Jahr reiste er wieder in die Mongolei, diesmal mit einer 1600-Euro-Spende im Gepäck.

Wegen seiner Verdienste in den vergangenen Jahren wurde Haas mit einem großen Medienrummel empfangen. Unter anderem berichtete das nationale Fernsehprogramm. „Ich war total überrascht und leicht überfordert“, berichtet Haas: „Ich hatte nicht einmal passende Klamotten für so ein Interview dabei. Ich musste mir welche von Erka leihen, die mir viel zu klein waren.“

In Würzburger Klinik getroffen

Erka – eigentlich Professor Doktor Erdenenchuluum – ist der ranghöchste Arzt in der Mongolei. Er lernte Haas 1996 bei einer Fortbildung in der Würzburger Uniklinik kennen, in der Haas als Elektriker arbeitete. Die beiden schlossen Freundschaft und arbeiteten in den Folgejahren Hand in Hand, um die schlechten Zustände in mongolischen Krankenhäusern zu verbessern. „Unglaublich, was dieser Mann alles für sein Land getan hat“, sagt Haas über seinen Freund.

In dessen Privatklinik in Ulan-Bator werden den taubstummen Kindern in der Mongolei die CI-Implantate eingesetzt. Er ist es auch, der besagte Sonderschule für diese Kinder gründen will.

Mit der aktuellen Spende wird nur ein kleiner Bruchteil der anfallenden Kosten gedeckt, doch sie ist ein wichtiger Anfang. Durch diese Geste wurde die Genehmigung der Schule seitens der Regierung stark beschleunigt. Man hofft, nächstes Jahr mit dem Bau beginnen zu können.

Ferner hat Manfred Haas, selbst Ortsverbandvorsitzender der VdK Helmstadt, in der Mongolei die Gründung eines ähnlichen Verbands organisiert. Hintergrund war, dass er in einem Hotel in Ulan-Bator, von einer Hotelangestellten, fälschlicherweise für den Präsidenten des deutschen VdK Deutschland gehalten und darauf angesprochen wurde. Behilflich waren ihm eine deutsche Rechtsanwältin in Ulan-Bator sowie eine mongolische Juristin, welche er im Flieger kennengelernt hatte.

Die Faszination an der Mongolei hat Haas nie losgelassen, weshalb er seit 2004 jedes Jahr dorthin reist. „Ich werde immer so herzlich empfangen; da hat man schon einmal Tränen in den Augen.“ Nur dem mongolischen Essen kann Manfred Haas, abgesehen von der Spezialität „Chorchog“, wenig abgewinnen. „Das Bier ist aber fast genauso gut wie in Deutschland und oft sogar nach dem Reinheitsgebot gebraut.“

Wer das Projekt von Manfred Haas unterstützen will, kann Spenden einzahlen bei der Volksbank Wertheim, IBAN: DE63673900000062228202; BIC: GENODE61WTH

Ungewöhnliche Mongolei

Manfred Haas hat auf seinen zahlreichen Mongoleireisen interessante Details über das Land erfahren: Die Mongolei hat von allen asiatischen Ländern den größten Bevölkerungsanteil mit Deutschkenntnissen. Ein sehr großer Teil der Mongolen liebt die ehemalige deutsche Band „Modern Talking“.

Die mongolische Spezialität „Chorchog“ besteht aus Gemüse und Fleisch, die zusammen mit heißen Steinen in einer verschließbaren Milchkanne zubereitet werden. Erhitzt werden diese Steine traditionell in brennendem Kameldung. Für ausländische Gäste verzichten die Mongolen aber häufig auf diese Zubereitungsart. Text: luh

Manfred Haas.
Foto: Lukas Haber | Manfred Haas.
 
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