Nicht nur über die Baulandsituation im Stadtteil Karlburg diskutierte der Bau-, Umwelt-, Land- und Forstwirtschaftsausschuss, sondern auch die Lage in den Stadtteilen Stadelhofen, Rohrbach und Wiesenfeld wurde analysiert. Dort sind die Probleme ähnlich wie in Karlburg. Grundstückbesitzer horten Bauland für ihre Nachkommen und es gibt einen deutlichen Trend, lieber auf der „grünen Wiese“ zu bauen, als im Altort ein leer stehendes Haus herzurichten. Dabei sollte es den Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ geben, sagte Bürgermeister Paul Kruck. Denn angesichts des demografischen Wandels und des damit prophezeiten Bevölkerungsrückgangs würden neue Baugebiete unweigerlich zu Leerständen in den Ortskernen führen.
Stadelhofen: Dort hat Marco Amrhein, Leiter der städtischen Bauabteilung, sechs Grundstücke ermittelt, die sofort bebaut werden könnten. Sie alle befinden sich im privatem Eigentum. Das Baugebiet „Breite Äcker“ ist teilweise erschlossen und insoweit vollständig bebaut.
Ein zweiter Bauabschnitt würde neun Bauplätze umfassen, allerdings fragte Kruck, ob man diesen überhaupt erschließen sollte. Stadelhofen sei ein Dorf mit einer funktionierenden Dorfgemeinschaft, meinte er. Er glaubt, die Bauplätze wären „ruckzuck“ verkauft aufgrund des derzeitigen „Hypes nach Grund und Boden“. Der Verkauf müsste mit einer Bauverpflichtung verknüpft sein. Kruck plädierte für eine langsame Entwicklung.
In Stadelhofen ist ein Leerstand zu verzeichnen. Amrhein hatte sich bei Ortssprecher Martin Scheiner erkundigt. Nach dessen Aussage sind Bauwünsche von zwei Familien bekannt.
Rohrbach: Dort sind laut Amrhein 17 freie Bauplätze in Privatbesitz vorhanden. Im Baugebiet „Hinter der Hofscheune“ wurden die städtischen Baugrundstücke veräußert und vier neue Wohngebiete errichtet. Das fünfte ist in Planung. In diesen Gebiet finden sich zwei private Bauplätze. Entlang der Steinfelder Straße werden bereits zwei neue Wohngebäude errichtet. Drei weitere Grundstücke finden sich im Privatbesitz, es gibt neun Leerstände. Rohrbach könnte über einen zweiten Bauabschnitt „Hinter der Hofscheune“ nachgedacht werden, meinte Amrhein. Allerdings seien die Grundstücke nicht im städtischen Eigentum. Für Rohrbach ist ein Bauwunsch bekannt.
Wiesenfeld: In diesem Stadtteil hat Amrhein 35 Baugrundstücke ermittelt, auf denen in den Siedlungsbereichen und im Altort Wohngebäude errichtet werden könnten. Ein Baugrundstück befindet sich noch im Eigentum der Stadt, liegt allerdings unmittelbar an der Ortsdurchfahrt. Dieses sei ohne Ortsumgehung derzeitig schwierig zu veräußern, so Amrhein. Alle übrigen Grundstücke befinden sich in privatem Eigentum. Hinzu kommen 19 leer stehende Gebäude, alleine sieben entlang der Ortsdurchfahrt.
Beim Baugebiet „Gemeindewiese“ wurden zwischenzeitlich drei Neubauten errichtet. Das Vierte ist in Planung. In den letzten zwei Jahren seien fünf Neubauten im Altort verwirklicht worden, lobte Amrhein. Für Wiesenfeld sind aktuell zwei Bauwünsche bekannt.