Unternutzung ist für einen erfolgreichen Waldbau ebenso wenig hilfreich, wie die öfters gefürchtete Übernutzung des Waldes durch zu massiven Holzeinschlag. Darauf wies Karsbachs neuer Revierbetreuer Meinolf Arndt bei seinem ersten Waldbegang mit dem Gemeinderat hin. Das Gremium hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für eine maßvolle und reduzierte Nutzung des Holzbestandes plädiert. Meinolf Arndt versuchte nun die Räte von einer mäßigen Anhebung des Hiebsatzes zu überzeugen.
Den Schwerpunkt der Exkursion, an der auch Abteilungsleiter Christoph Kirchner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) teilnahm, bildete dabei die künftige Waldpflege zur Förderung der Eichenbestände mit Beispielen in drei unterschiedlichen Wuchsstadien und Waldabteilungen. Zu Beginn wies Meinolf Arndt im Waldabschnitt Eichenschlag auf die die frühere Altdurchforstung hin.
Eiche ist gut für künftige Klimaverhältnisse gerüstet
In diesem Bereich befinden sich aktuell Eichen in zwei verschiedenen Altersstadien (160 und 100 Jahre) und darunter eine hochwertige Eichennaturverjüngung. Die älteren Eichen bewertete der Revierleiter als schlechtere Qualität, während die jüngeren Eichen von mittlerer bis guter Qualität seien. Um auch die Eichennaturverjüngung zu fördern, riet Arndt in den kommenden drei Jahren zu einer partiellen Auflichtung in einzelnen, auch teilweise länger nicht durchforsteten Bereichen des Bestandes. Ferner gelte es durch die sukzessive Entnahme einzelner Stämmen "Schaft- und Kronenpflege" für die besseren Eichen zu betreiben.
Bei einem etwa 20-jährigen Jungbestand auf einer ehemaligen Käferfläche erläuterte Johannes Pietron von der Gemündener Forstverwaltung die dort anstehenden Pflegemaßnahmen zur Förderung des Eichennachwuchses. Diese kostenintensive Pflege wird finanziell durch staatliche Zuschüsse unterstützt. "Nach bisherigen Erkenntnissen ist die Eiche eine Baumart, die noch am besten für die künftigen Klimaverhältnisse gerüstet ist", ergänzte Arndt. Sie sei deshalb das Rückrat der Bestände.
Mischung aus verschiedenen Baumarten
Oberstes Ziel ist nach Aussage des Revierleiters künftig die Mischung aus verschiedenen Baumarten unter der Führung der Eiche. Mischung bedeute Risikominimierung bezüglich des Klimawandels und anderer Schadereignisse. Zu den Mischbaumarten zählte er auch Buche, Lärche, Douglasie, sowie unter anderem Birke und Kirsche. Dies verdeutlichte Arndt an einem Mischbestand mit 55 Prozent Lärche und 35 Eiche an der Grenze zu Adelsberg. Auch hier gelte es in der Jungdurchforstung durch mäßige, aber mehrfache Pflege und Holzentnahme die Zukunftsbäume und deren Zuwachs zu fördern: "Wenn Sie hier zu wenig nutzen, dann laufen Sie Gefahr die Eiche zu verlieren", erklärte er.
AELF-Abteilungsleiter Christoph Kirchner wies im Rahmen der laufenden Zwischenrevision der Forstnutzungspläne (Forsteinrichtung) auf die ermittelten Hiebsätze für den Einschlag in Karsbachs Wäldern hin. Laut Vorgabe der vom Gemeinderat im Jahr 2008 genehmigten, 20 Jahre gültigen Forsteinrichtung sollten ursprünglich jährlich 5,5 Festmeter Holz je Hektar eingeschlagen werden. Dieser Plan sei "keineswegs zu hoch und durchaus realistisch und vertretbar". Bisher liege der Nutzungsgrad durch die Kommune bei rund 3,8 Festmeter je Hektar.
Einschlag wird moderat angehoben
"Grundsätzlich habe ich in den vergangenen Jahren auch etwas beim Einschlag gebremst", stelle Bürgermeister Martin Göbel am Ende des Waldbegangs fest. Diese Ortsbesichtigung habe ihn aber überzeugt, dass nun gerade in den jüngeren Beständen intensiver Holz entnommen werden muss um den Wald stabiler zu gestalten. Damit werde auch der Hiebsatz steigen: "Wir haben einen tollen Wald, aber wir müssen Hand anlegen, damit wir diesen nach Vorne bringen." Deshalb schlug er vor, den Einschlag künftig moderat auf 4,5 Festmeter anzuheben. Dem stimmte das Gremium zu.